Bad Tölz:Rundumversorgung nach Schlaganfall

Die Asklepios-Klinik baut sich weiter als "Stroke Unit" aus. Künftig wird zur Akutbehandlung auch die Rehabilitation angeboten.

Von Suse Bucher-Pinell

Asklepiosklinik - Fachklinik Lenggries

In der neuen neurologischen Abteilung: Krankenschwester Katharina Brandhofer und die Ärzte Christoph Fries und Dörte Melchers-Schwarz.

(Foto: Manfred Neubauer)

Die Tölzer Asklepios-Stadtklinik spezialisiert sich künftig noch mehr auf die Behandlung von Schlaganfallpatienten. Bereits jetzt ist sie eine von mehreren "Stroke-Units" im Oberland, die mit Fachleuten für eine schnelle Hilfe nach einem Schlaganfall rund um die Uhr besetzt sind. Künftig sollen diese Patienten dort aber nicht mehr nur akut behandelt werden, sondern unter demselben Dach auch die Rehabilitation danach absolvieren können. Voraussichtlich von Frühjahr 2015 an will die Klinik diese durchgängige Therapiekette anbieten. Nach Aussage von Arnulf Mehren, dem Geschäftsführer der Asklepios-Stadtklinik, ist diese Möglichkeit in einem Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung bisher einzigartig in Oberbayern. "Es ist ein Leuchtturmprojekt", sagte er am Montag bei der Bekanntgabe der Pläne.

Für die Lenggrieser Fachklinik, seit einiger Zeit ebenfalls im Asklepios-Verbund, bedeutet die Erweiterung des Tölzer Angebots gleichermaßen Veränderung. Sie wird sich künftig ganz auf geriatrische Rehabilitation spezialisieren, bisher kurierten sich dort neben Patienten der Orthopädie und Geriatrie auch viele Schlaganfallpatienten weiter aus, die zuvor im Tölzer Krankenhaus behandelt worden waren. Die etwa 120 Mitarbeiter in Lenggries sollen ihren Job behalten können und übernommen werden. Mehren kündigt an, darüber hinaus an beiden Standorten neue Mitarbeiter zu benötigen. In den Umbau beider Häuser will Asklepios vier Millionen Euro investieren.

Bereits im vorigen März hat die Tölzer Asklepios-Klinik die Trägerschaft der Fachklinik in Lenggries übernommen, nachdem sie schon länger in deren Besitz war. Damit zeichnete sich ab, dass das Objekt auch künftig als Klinik genutzt werden würde. Denn die Zukunft der Reha-Einrichtung stand lange auf der Kippe. In den 1980er-Jahren als solche von einem Lenggrieser Bauträger gebaut, gelangte die Klinik später in den Besitz einer Wiesbadener Bank, die lange vergeblich nach einem Käufer für das Objekt suchte. Es ist zwar schön am Hang gelegen, besteht aber aus drei separaten Gebäudekomplexen ohne Verbindungsgänge in den oberen Etagen, was einen reibungslosen Betrieb erschwert.

Anstelle der Fachklinik Wohnungen zuzulassen, lehnte der Lenggrieser Gemeinderat wiederholt ab. Bürgermeister Werner Weindl (CSU) begrüßt deshalb die Entwicklung. Die Fachklinik sei immerhin der größte Arbeitgeber am Ort.

Der Klinikbetrieb dort wird allerdings etwas verkleinert weiterlaufen. Von den derzeit 117 Betten werden nur 90 erhalten bleiben. "Wir wollen alles großzügiger gestalten", sagte Mehren dazu. Wie die einzelnen Häuser genutzt und ob alle Etagen belegt werden, sei noch offen. Allen 120 Beschäftigten werde ein Übernahmeangebot unterbreitet. "Wir werden mit allen Mitarbeitern sprechen ", sagte Personalleiter Walter Ertel. Sie bekämen die Möglichkeit, sich zwischen Geriatrie und Neurologie zu entscheiden.

In Tölz arbeiten bisher 26 Fachkräfte im geriatrischen Bereich. Nach der Zusammenlegung wird das Schlaganfall-Zentrum etwa 150 Mitarbeiter beschäftigen. "Das vorhandene Personal wird jedoch nicht ausreichen, um die geplanten Kapazität abzudecken", prophezeite Mehren.

Platz ist in der Tölzer Asklepios-Klinik dagegen genügend vorhanden. Nachdem die durchschnittliche Verweildauer der Patienten von zehn Tagen im Lauf der Jahre auf heute sechs Tage gesunken ist, sind Räume frei geworden. Zwei nebeneinanderliegende Stationen im zweiten Obergeschoss mit insgesamt 70 Betten werden künftig für die Rehabilitationspatienten zur Verfügung stehen, zusätzlich zu den bereits vorhandenen vier Intensiv- und zwölf nachgeordneten Betten auf der Schlaganfall-Station. "Wir haben so die Möglichkeit, Schlaganfallpatienten und neurologische Patienten an einem Standort zentral zu behandeln", sagte Mehren. Das habe auch den Vorteil, dass der Chefarzt und sein Team die Patienten kennen von der Aufnahme bis sie wieder nach Hause gehen.

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