Bad Tölz:Per Lastwagen flussabwärts

Kiesdrift Kiesverschiebung

Mit Bagger und LKW wird das Gestein verfrachtet. So soll auch vermieden werden, dass sich die Isar zu sehr eintieft.

(Foto: Manfred Neubauer)

Tölzer Stadtwerke müssen der Isar bei der Kies-Trift helfen

Von Claudia Koestler, Bad Tölz

Ob ein Fluss gesund ist, entscheidet nicht allein die Wasserqualität. Auch seine Struktur und Dynamik macht ihn zu einem mehr oder minder wertvollen Lebensraum für Flora und Fauna. Im Fall der Isar gehört auch die natürliche Kiestrift zu Struktur und Dynamik dazu. Seit allerdings in Bad Tölz ein Stauwerk und ein Stausee zur Energiegewinnung errichtet wurden, halten diese den Kies in seiner natürlichen Wanderung flussabwärts zurück. "Wir unterbrechen mit unserem Stauwerk zwar den Fluss, aber wir wollen alles tun, um ihn gängig, dynamisch und lebendig zu erhalten," sagt Walter Huber, Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Tölz.

Seit Dienstag werden deshalb im Auftrag der Stadtwerke rund 30 000 Kubikmeter angeschwemmter Kies an mehreren Stellen, angefangen hinter der Stadt, dem Stausee bis zum Stauwerk, ausgebaggert und auf die andere Seite des Stauwerks verfrachtet, um sie dem Fluss zurückzugeben. Das diene zum einen dem Hochwasserschutz, denn so kann sich das Wasser nicht mehr so leicht ungewollt stauen. "Zudem wollen wir verhindern, dass sich das strömende Wasser im Flussbett bedient, sich vertieft und irgendwann Oberflächenwasser und Grundwasser mischen", erklärt Huber. Derzeit schätzt er die Kosten der Baggerarbeiten auf rund 100 000 Euro. "Die Summe kann aber noch variieren, je nachdem, wie lange wir brauchen oder ob etwas Unwägbares dazu kommt", sagt Huber. Anders als noch in einer Mitteilung der Stadtwerke Anfang der Woche angekündigt, wird der entnommene Kies allerdings nicht per Lastwagen bis in die Pupplinger, sondern die Leitzinger Au verfrachtet, die hinter dem Tölzer Stauwerk liegt.

Schon seit rund 20 Jahren muss laut Huber in unregelmäßigen Abständen der angeschwemmte Kies verfrachtet werden, zuletzt vor drei Jahren. "Wir hatten seither keine dramatischen Hochwasser, so dass es keine größeren Kiestriften gab". Im Laufe der vergangenen drei Jahre aber habe sich dennoch durch die natürliche Trift viel Kies angesammelt. Inzwischen sei etwa die Fischtreppe verstopft, auch vor dem Auslauf des Klärwerks hätten sich nach Angaben von Huber viele Flusskiesel angesammelt. "Gerade hier wollen wir natürlich hier einen Rückstau vermeiden", erklärt der Stadtwerke-Geschäftsführer.

Voraussichtlich bis Mitte Dezember, so schätzt Huber, werden die Arbeiten dauern. Die Maßnahme wird auch für Passanten und Spaziergänger sichtbar sein, selbst wenn die Bagger irgendwann wieder abgezogen sind. Denn sie verteilen den Kies nicht flächendeckend in der Isar, sondern legen Kieshaufen an, von denen sich das Wasser die Steine nach und nach holt und mitnimmt.

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