Bad Tölz: Leonhardifahrt: Erst betrunken, dann verschoben

Der Rausch war groß, der Aufschrei danach noch größer: Um Alkoholexzesse bei der nächsten Tölzer Leonhardifahrt zu vermeiden, machen die Verantwortlichen ernst - eine Terminverschiebung soll 2011 ein kollektives Delirium verhindern.

Wegen der vielen alkoholbedingten Vorfälle nach der jüngsten Tölzer Leonhardifahrt soll diese 2011 nicht am Samstag, sondern am Montag stattfinden. Dies hat der Tölzer Stadtrat Dienstagabend einstimmig beschlossen. Damit kehren die Tölzer zu ihrer Gepflogenheit von vor 1970 zurück, die Fahrt auf Montag zu verschieben, wenn der 6. November als Tag des Heiligen Leonhard ein Sonntag ist. So soll ein Andrang wie heuer, als rund 30.000 Gäste die Wallfahrt in ein Spektakel verwandelt haben, vermieden werden.

Dieses Jahr fand die Wallfahrt zu Ehren des Vieh-Patrons an einem Samstag statt - und endete für viele Besucher in einem Vollrausch. Die Polizei war im Dauereinsatz, Alkoholleichen und prügelnde Betrunkene hielten die Beamten auf Trab.

Die Verantwortlichen machten unter anderem das schöne Wetter und den Wochenendtermin dafür verantwortlich, dass so viele Besucher nach Tölz gekommen waren. Dies solle künftig vermieden werden. Erst 2021 fällt der 6.November wieder direkt auf einen Samstag.

Nach den Leonhardi-Exzessen sprach der Tölzer Bürgermeister Josef Janker von einer "Liste der Grausamkeiten": Maßnahmen also, die künftig verhindern sollen, dass die traditionelle Pferdewallfahrt ausartet. Die Terminverschiebung war nur eine davon. Ein Alkoholverbot eine andere, eine Änderung der Fahrtstrecke der geschmückten Festwagen ebenso. Zudem versprach Janker ein Sicherheitskonzept für die Leonhardi-Fahrt 2011. Heuer hatten sich Polizei und Rettungskräfte über fehlende Fluchtwege beschwert.