Energie-Infrastruktur:Neue Wege in der Wärmeversorgung

Energie-Infrastruktur: Die abgerissene Turnhalle der Jahnschule in Bad Tölz.

Die abgerissene Turnhalle der Jahnschule in Bad Tölz.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Stadt Bad Tölz und Landkreis kooperieren am Jahnschul-Areal.

Von Claudia Koestler, Bad Tölz

In der Wärmeversorgung des Jahnschul-Areals gehen die Stadt Bad Tölz und der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen neue Wege: In einer Kooperation werden künftig die Dreifachturnhalle an der Jahnstraße, der neue Kindergarten sowie die erweiterte Jahnschule über ein gemeinsames Nahwärmenetz versorgt. Zuvor hatten sowohl der Schul- und Bauausschuss des Landkreises als auch der Tölzer Bau- und Stadtentwicklungsausschuss jeweils einstimmig dem Konzept zugestimmt. Mit der Unterzeichnung der dringlichen Anordnung durch Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) fiel kürzlich der Startschuss.

Die Stadt Bad Tölz errichtet aktuell auf dem Gelände der Jahnschule einen Kindergarten für vier Gruppen. Darüber hinaus beginnen 2021 die Arbeiten zur Erweiterung der Jahn-Grundschule. Da für die Schule künftig eine neue Heizungsanlage notwendig wird, wurden laut Birte Otterbach, Pressesprecherin der Stadt Bad Tölz, Überlegungen angestellt, das ganze Jahnschul-Areal über ein gemeinsames Nahwärmenetz zu versorgen. "Die Planung sieht vor, im Keller der Dreifachturnhalle den bestehenden Ölkessel durch einen neuen, effizienten Gas-Spitzenlastkessel zu ersetzen und darüber die Nahwärmeversorgung von Turnhalle, Schule und Kindergarten sicherzustellen", beschreibt Otterbach.

Diese ergänze die Wärmelieferung aus dem Netz des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen, das bereits die benachbarte Berufsschule versorge.

Durch die energetischen Sanierungen der Landkreis-Schulen waren im Blockheizwerk an der Alten Bahnhofstraße Kapazitäten frei geworden. Diese Reserven werden den künftig den städtischen Liegenschaften auf dem Jahnschul-Areal zur Verfügung gestellt. Möglich sei eine Lieferung von 450 kWh. In Spitzenlastzeiten gleiche der Gaskessel die Differenz bei Bedarf aus.

Durch diese Kooperation gelinge es, Synergien effizient zu nutzen und fossil erzeugte mit regenerativ erzeugter Wärme zu kombinieren, sagt Otterbach. Den Tölzer Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) wiederum freut die Kooperation sehr: "Die Kombination der herkömmlichen Energienutzung mit regenerativen Heizformen ist ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg der Nachhaltigkeit und Energieeffizienz in unserer Stadt."

Die Vorarbeiten zur Erweiterung der Jahn-Grundschule beginnen bereits im Frühjahr, deshalb war Otterbach zufolge Eile in der Entscheidung geboten. Die dringliche Anordnung durch Landrat Niedermaier war notwendig geworden, da aufgrund der Bestimmungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie der Kreisausschuss vom 14. Dezember 2020 abgesagt worden war. "Diese Kooperation ist ein wirklich gelungenes Beispiel dafür, wie Energieversorgung in Kooperation optimiert werden kann. Das ist ganz im Sinne der Energiewende und dem Klimaschutzkonzept, dem sich der Landkreis und seine Städte und Gemeinden verschrieben haben", sagt Niedermaier.

Die neue Kooperation eröffne auf dem Sektor der Nahwärmeversorgung in Bad Tölz neue Möglichkeiten. Langfristig gesehen könnten auch die beiden Wärmeversorgungen mit dem Fernwärmenetz der Stadtwerke Bad Tölz auf der Flinthöhe verbunden und wirtschaftlich und energetisch effizienter betrieben werden, schließt Otterbach.

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