Bad Tölz/Icking:"Hohe Lachdichte"

Der Ickinger Impresario Wolfgang Ramadan verspricht Besuchern seiner Reihe "Brotzeit & Spiele" unterhaltsame Theater-, Musik- und Kabarettabende

Von Nadja Schäble, Bad Tölz/Icking

"Im Land der Dichter und Denker gehört es dazu, ins Theater zu gehen", sagt Wolfgang Ramadan. Er schafft mit seinem Kulturprogramm "Brotzeit & Spiele" die Möglichkeit dazu. Denn in bald zwölf bayerischen Gemeinden bietet er Kulturabos an und damit eine "kulturelle Grundversorgung" wie es auf der Internetseite heißt. Gründungsort war das Vereineheim Dorfen in Icking, dort gehen die Abos kommendes Jahr schon in die 16. Runde. Das Kurhaus Bad Tölz kam nur ein Jahr später hinzu. Nun können bis Montag, 30. Dezember, die Abos für 2020 erworben werden. Wer ein solches kauft, bekommt nicht nur sechs bis sieben Theaterkarten und eine feste Platzreservierung, sondern darf sich auf bunte Abende mit einer "hohen Lachdichte" freuen, so Ramadan.

Obendrein werden die heimischen Künstler gefördert. Und genau darum geht es dem Veranstalter eigentlich, denn Ramadan selbst ist Künstler. Früher schrieb er vor allem bayerische Gedichte über den Liebeskummer und ließ sich von einem Cello begleiten. Doch sein Kabarettprogramm war nur schwer in den etablierten Theatern unterzubringen. So arbeitete Ramadan eine Weile als Kulturreferent in Garching und zog schließlich nach Icking. Er machte sich auf die Suche nach der hiesigen kulturellen Szene und setzt sich seither für diese auf selbständiger Basis ein. Heute kann er den Künstlern Raum und Bühne für ihre Auftritte geben. Das Kabarett bleibt dabei der wichtigste Bestandteil. "Es ist gesellschaftskritisch und zeigt einen anderen Blickwinkel auf festgefahrene Meinungen", sagt Ramadan, außerdem biete es immer eine Überraschung.

Kunstmeile Sieben - 2019

Die „Wellküren“ kommen mit ihrem Programm „Abendlandler“.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Am besten überraschen lassen könne sich allerdings derjenige, der ohne hohe Erwartungen in eine Vorstellung gehe, meint Ramadan. Aber auch wenn man einen Künstler nicht sehen möchte, mal keine Zeit habe oder noch ein Geschenk suche, biete das Kulturabo die Möglichkeit, eine Karte einfach zu verschenken, sagt er. Als Spende an soziale Einrichtungen oder an die eigenen Freunde - vielleicht entfacht die ein oder andere Karte eine neue Begeisterung für das Schauspiel. So zumindest ist es Ramadan als jungem Mann selbst ergangen. Eines Tages stand ein Bekannter vor seiner Tür und fragte ihn, ob er eine Krawatte habe. An jenem Abend im Theatersaal sei ihm klar geworden, dass er selbst Kultur organisieren wollte.

Anders als in den vergangenen Jahren stehen 2020 in Icking und Bad Tölz auch viele weibliche Künstlerinnen auf dem Programm. "Die Frauen wagen sich immer mehr auf die Bühne", glaubt Ramadan. Claudia Pichler ist zum ersten Mal bei Brotzeit & Spiele dabei. Die Künstlerauswahl ist eine Mischung zwischen Altbewährten und Neulingen und mit manchen stand Ramadan selbst schon auf der Bühne. So auch mit Wally Warning, der nun mit seiner Tochter Ami Warning zu hören sein wird. "Die zwei spielen drei Akkorde und haben die Herzen im Griff", sagt Ramadan begeistert. Aber auch Martin Schmitt mit seinem bayerischen Boogie-Woogie sorgte im vergangenen Jahr regelmäßig für Standing-Ovations. Vom Soul zum Volkslied, an Themen mangelt es dem Programm nicht: Die Künstler witzeln über die Schule, nehmen die bayerische Mentalität auf den Arm, erzählen skurrile Familiengeschichten, und die ein oder andere Politsatire ist auch dabei.

Brotzeit & Spiele

Das Programm von "Brotzeit & Spiele 2020:

Kurhaus Bad Tölz: Die Wellküren: "Abendlandler", Freitag, 27. März, 20 Uhr. Martin Schmitt: "Bässdoff", Freitag, 24. April, 20 Uhr. Quadro Nuevo: "Volkslied Reloaded", Freitag, 29. Mai, 20 Uhr. Han's Klaffl: "Nachschlag! Eh ich es vergesse...", Sonntag, 11. Oktober, 19 Uhr. Wally und Ami Warning: "Groove and Soul", Sonntag, 25. Oktober, 19 Uhr. Stefan Kröll: "Goldrausch 2.0", Donnerstag, 12. November, 20 Uhr. Franziska Wanninger: "Furchtlos glücklich", Samstag, 21. November, 20 Uhr.

Vereineheim Dorfen (Icking): Claudia Pichler: "Ned blöd...für a Frau!", Samstag/Sonntag, 14./ 15. März, 20 Uhr. Han's Klaffl: "Nachschlag! Eh ich es vergesse...", Freitag/Samstag, 8. /9. Mai, 20 Uhr. Matthias Kellner: "Irgendwie zu ungefähr", Freitag/Samstag, 29. /30. Mai, 20 Uhr. Christine Eixenberger: "Fingerspitzenlösung", Samstag/Sonntag, 19./20. September, 20 Uhr. Franziska Wanninger: "furchtlos glücklich", Samstag/Sonntag, 3./4. Oktober, 20 Uhr. Bairisch Diatonischer Jodelwahnsinn: "Da kema drei", Samstag/Sonntag, 14./15. November, 20 Uhr.

SZ

Ramadan ist überzeugt, hier lasse sich für Jung und Alt etwas finden. Außerdem seien gemeinsame Theaterbesuche partnerschaftsfördernd und die Kulturabos eigneten sich hervorragend als Weihnachtsgeschenke. Schon der bayerische Komiker Karl Valentin sprach vom Theaterzwang. Ramadan sagt: "Manchmal muss man seinen inneren Schweinehund überwinden und ins Theater gehen, aber danach ist man happy."

www.brotzeitungspiele.de

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