Bad Tölz:Guter Grund für besseren Boden

Bad Tölz: Bei der Leonhardifahrt im vergangen Jahr stürzte ein Truhenwagen um, zwei Mitfahrerinnen wurden schwer verletzt.

Bei der Leonhardifahrt im vergangen Jahr stürzte ein Truhenwagen um, zwei Mitfahrerinnen wurden schwer verletzt.

(Foto: Matthias Schrader/ap)

Die Stadt reagiert auf den Unfall bei der Leonhardifahrt 2014 und befestigt die Wiese unterhalb der Kalvarienbergkirche

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Nach dem Unfall mit zwei verletzten Wallfahrerinnen bei der Leonhardifahrt 2014 lässt die Stadt Bad Tölz die Aufstellfläche für die Truhen- und Tafelwagen unterhalb der Kalvarienbergkirche befestigen. Der Boden soll dort auf einer Fläche von 8400 Quadratmetern abgetragen, mit Sandkies um etwa einen halben Meter aufgefüllt und dann mit Humus bedeckt werden. Die Gesamtkosten bezifferte Bauamtsleiter Christian Fürstberger in der Sitzung des Stadtrats am Dienstagabend auf etwa 370 000 Euro. Das Gremium billigte diese Ausgabe ohne Gegenstimme.

Im Vorjahr war der Truhenwagen eines Fuhrmanns aus Dietramszell auf leicht schneebedecktem Boden umgekippt. Die Pferde gingen durch, der Mann wurde abgeworfen, zwölf Frauen aus Hechenberg stürzten aus dem Wagen - zwei von ihnen erlitten dabei schwere Verletzungen und mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Bei der Nachbesprechung der Wallfahrt forderten Fuhrleute, den Boden unterhalb der Kirche zu verbessern. Weil die Erde dort an regenreichen Tagen breiig und rutschig wird, bestehe eine erhöhte Unfallgefahr, berichtete Fürstberger. Zudem seien die Pferde nach Aussage der Gespannfahrer auf weichem Untergrund ohnehin nervöser. Die Stadt bestellte deshalb einen Bodengutachter aus Starnberg, der drei Varianten für einen festeren Boden aufzeigte: die Lösung mit Sandkies, eine zweite mit sogenannten Rasenwabensteinen aus Kunststoff und eine dritte mit Kalk. Da das Aufstellareal für die Wallfahrer jedoch in einem Landschaftsschutzgebiet liegt, kämen Rasenwabensteine im Erdreich nicht in Frage, sagte Fürstberger. Außerdem wären sie mit etwa 552 000 Euro auch arg teuer. Ein gekalkter Boden lasse kaum Wasser durch, weshalb die Gefahr bestehe, dass der Humus bei Regen abgewaschen wird, so der Bauamtsleiter. Die Befestigung mit Sandkies soll noch heuer beginnen, die Humusschicht kann allerdings erst 2016 darüber gelegt werden.

Ludwig Janker (CSU) kritisierte das Gutachten. Er wunderte sich darüber, dass darin Wabensteine aus Kunststoff überhaupt erwähnt würden, weil sie auf einer schiefen Fläche - wie dem Abhang unter der Kalvarienbergkirche - generell zu einer hohen Rutschgefahr führten. Wenig angetan zeigte er sich auch von Sandkies, der gleich unterhalb des Humusbelags aus "Rundmaterial" bestehe. Janker forderte die Stadt auf, sich bei Experten für Forstwegebau zu informieren. Nach Ansicht von Margit Kirste (FWG) könnte der Hang am Kalvarienberg auch für andere Veranstaltungen genutzt werden, wenn die Stadt ihn schon für viel Geld herrichte. Das hält Fürstberger nicht für ratsam: Die Anwohner dort seien bereits von der Leonhardfahrt "nicht so begeistert". Richard Hoch (Grüne) stimmte der Bodenbefestigung aus Sicherheitsgründen zu, auch wenn ihn der Eingriff im Landschaftsschutzgebiet "nicht glücklich" stimmt. Er regte an, noch einen Gartenbauexperten zu Rate zu ziehen: "Die Wiese schaut nach jeder Leonhardifahrt aus wie eine Baustelle."

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