Für die Artenvielfalt:Bad Tölz blüht

Blühflächen Stadt Bad Tölz

Ein bisschen mehr Grün geht immer. Und bunt auch. Eine neue Blühfläche entsteht beispielsweise am Parkplatz Isarkai in Bad Tölz.

Die Stadt hat seit 2016 knapp 40 000 Euro in naturnahe Grünflächen investiert. Anfangs gefiel das nicht jedem, doch das hat sich gewandelt.

Von Klaus Schieder

Birte Otterbach brachte es auf den Punkt. "Wie Sie sehen, sehen Sie nichts", sagte die Sprecherin der Stadt Bad Tölz vor der neuen Blühfläche am Michael-Deschermeier-Weg. Die 40 Stauden, unter anderem mit Wildrosen, schauen noch schüchtern aus der Erde zwischen der Isarbrücke und dem Busbahnhof. Das wird sich bald ändern. Die einjährigen Pflanzen dürften in vier bis sechs Wochen blühen, sagte Landschaftsarchitektin Franziska Bauer. Die Mehrjährigen würden sich in den nächsten Jahren ausbilden.

Bad Tölz blüht: Vor fünf Jahren hat die Stadt damit begonnen, unter diesem Motto hier und dort kleine Flächen umzugestalten, damit diverse Blumen und Pflanzen wachsen können. Ziel sei es, die Artenvielfalt zu erhalten und zu vergrößern, sagte Zweiter Bürgermeister Michael Lindmair (FWG) beim Ortstermin am Freitag. Dies gelte nicht bloß für die Flora, sondern auch für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten. Knapp 40 000 Euro hat die Stadt bis Ende 2020 in die Neugestaltung der mehr als 100 Areale - von der Verkehrsinsel bis zu schmalen Grünstreifen am Straßenrand - investiert. Alleine heuer seien dafür 23 000 Euro im Haushalt vorgesehen, berichtete Lindmair.

Das Projekt gefiel anfangs nicht jedem in Bad Tölz. Viele Einheimische waren die Rasen-Rasur aus den Zeiten der Kur gewohnt. Die Leute hätten sich seinerzeit beschwert, dass das Gras nicht gemäht sei, sagte Florian Schalhammer, Leiter des Tölzer Betriebshofs. Mittlerweile habe sich das Bewusstsein gewandelt: "Inzwischen heißt es: Warum mäht ihr schon?" Der Betriebshof hat den Mäh-Rhythmus um der Artenvielfalt willen mittlerweile angepasst. Der sehe bei jeder Fläche anders aus, so Schalhammer.

Zusammen mit Landschaftsarchitektin Bauer legte man fest, welche Areale wie und mit welchem Aufwand bepflanzt werden. Dabei gebe es drei Typen, sagte Michael Nitsch, Bereichsleiter im Betriebshof: die Wiese, die Flächen, wo man die Grasnarbe neu ziehe, und Böden, wo ein Aushub nötig sei. Von der Boulderhalle auf der Flinthöhe über den Kreisverkehr auf der Sachsenkamer Straße bis hinab zur Osterleite wolle man eine Grünachse gestalten. Etwa alle 500 Meter sollen für alle sichtbare Blühflächen entstehen, mal ein Rasen mit Margeriten, mal Blumen, mal Sträucher. Die Wiesen im Taubenloch und an der Isarpromenade bleiben unberührt: Sie dienen als Liege- und Picknickplätze für die Bevölkerung.

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