Silvester und Neujahr:Feuerwerk über der Isar, Böllerverbot in den Altstädten

Silvester und Neujahr: An der Tölzer Isarbrücke wird es zu Silvester heuer wieder ein großes Feuerwerk geben.

An der Tölzer Isarbrücke wird es zu Silvester heuer wieder ein großes Feuerwerk geben.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

In Wolfratshausen und Bad Tölz gibt es an Silvester die gewohnten Tabu-Zonen. Die Kreisstadt läutet das neue Jahr aber wieder mit einem eigenen Spektakel ein.

Von Benjamin Engel, Bad Tölz-Wolfratshausen

Raketen und Böller zu zünden, ist zu diesem Jahreswechsel an Silvester zwar grundsätzlich wieder möglich. Das Verkaufsverbot für Feuerwerksartikel aus den Jahren 2020 und 2021 ist passé. Insbesondere in den beiden Altstädten von Wolfratshausen und Bad Tölz gelten jedoch die aus der Zeit vor Pandemiebeginn bekannten Einschränkungen. Per Allgemeinverfügung haben die beiden Kommunen ein Böllerverbot für diese Zonen erlassen, um die historische Bausubstanz vor Brandgefahr zu schützen. Während die Verwaltung der Kreisstadt darum bittet, auf private Feuerwerke zu verzichten und dafür ein professionelles Feuerwerk zu Mitternacht an der Isarbrücke organisiert, wird es in Geretsried und Wolfratshausen kein zentrales, von der Kommune organisiertes Raketenspektakel geben.

Silvester und Neujahr: Feuerwerke seien eine jahrhundertealte Kunstform, sagt der Pyrotechniker Alfred Fraas.

Feuerwerke seien eine jahrhundertealte Kunstform, sagt der Pyrotechniker Alfred Fraas.

(Foto: Hartmut Pöstges)

In der Flößerstadt zählt Alfred Fraas zu den wenigen staatlich geprüften Großfeuerwerkern aus der Region. Zu Silvester wird er aber nur privat noch liegen gebliebene Raketen in den Nachthimmel schießen, wie er sagt. Generell bedauert Fraas, dass in Wolfratshausen eine aus seiner Sicht eher ablehnende Haltung gegen große Feuerwerke herrsche. Das zeigt sich für ihn etwa darin, dass es zur Johanni-Floßprozession keines mehr gebe. "Das ist schade", findet Fraas. "Ein Feuerwerk ist eigentlich eine Kunstform, die es seit Jahrhunderten gibt." Trotz aller Diskussionen um Feinstaub- und Lärmbelästigung freuten sich viele daran, glaubt er. Gerne würde Fraas seine Idee eines Mitmach-Feuerwerks irgendwann einmal umsetzen. Als staatlich geprüfter Großfeuerwerker dürfe er interessierte Menschen zu Helfern ausbilden, mit denen er dann ein solches Spektakel organisieren könne.

An Silvester und Neujahr hat Wolfratshausen generell wieder die Regeln wie beim Jahreswechsel 2019/2020 beibehalten. Das heißt, dass es in der Altstadt am Ober- und Untermarkt verboten ist, pyrotechnische Gegenstände der Klasse II - Silvesterraketen und Knallkörper - zu zünden. Genauso wenig ist dies in den angrenzenden Straßen wie dem Humpl-, Seiler-, Morasch- und Dr.-Happ-Gassl sowie am Loisachufer erlaubt. Zudem gilt das Böllerverbot für den oberhalb der Altstadt durch den Bergwald führenden Eichheimweg. Argumentiert wird mit der Brandgefahr für die Innenstadtgebäude. Laut Allgemeinverfügung der Stadt vom 20. Dezember dieses Jahres können Verstöße mit Geldbußen bis zu 5000 Euro geahndet werden.

Aus Lärmschutzgründen sei es generell verboten, Feuerwerk bei Kinder- und Altenheimen, Krankenhäusern und Kirchen zu zünden, sagt die Geretsrieder Rathaus-Geschäftsleiterin, Ute Raach. Diese gesetzlichen Regelungen gelten in der größten Stadt des Landkreises. Darüber hinaus gebe es aber keine ausgewiesenen Verbotszonen innerhalb der Stadt Geretsried. "Auf Privatgelände kann jeder machen, was er will", sagt Raach. "So wie vor Corona auch."

Die Tölzer Marktstraße zählt zu den historisch prägnantesten Straßenzügen Oberbayerns. Der Münchner Architekt Gabriel von Seidl hat die unter Ensembleschutz stehende Häuserzeile nach 1900 einheitlich umgestaltet und restauriert. Dort gilt am Silvestertag sowie an Neujahr ein striktes Feuerwerks-Verbot, genau wie im angrenzenden Stadtteil Gries, am Kalvarienberg, am Kogel und am Ried. Dieser dicht bebaute Altstadtbereich sei brandgefährdet, erklärt die Stadt-Sprecherin Birte Otterbach auf Nachfrage. Das gelte insbesondere für die Markstraße, weil in dieser noch zusätzlich die hölzernen Buden des Christkindlmarkts stehen. Unter die verbotenen Feuerwerkskörper der Klasse II fallen laut Tölzer Allgemeinverfügung etwa Raketen, Schwärmer, Knallkörper und Batterien.

Dafür organisiert die Stadt Bad Tölz ein professionelles Feuerwerk an der Isarbrücke. Damit soll auch wildes Geballer vermieden werden. "Wir bitten die Bevölkerung, auf kleine private Feuerwerke zu verzichten", so Otterbach. Aus Sicherheitsgründen wird der Parkplatz am Isarkai an Silvester von 18 Uhr an gesperrt, um das Feuerwerk vorzubereiten. In der Marktstraße öffnen nach 20 Uhr verschiedene Gastro-Stände. Kurzfristig wird dann um Mitternacht zudem die Lenggrieser Straße gesperrt. Besucher sollten die Sicherheitszonen nicht betreten. Am Ostufer des Starnberger Sees würde das Erholungsgelände Ambach zwar viel Platz und Weitsicht bieten. Dort ist aber das Zünden von Feuerwerkskörpern laut Landratsamt aber nicht erlaubt.

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