Bad Tölz:Für Kur und Leonhardifahrt

Ohne Klaus Pelikan wäre Bad Tölz eine andere Stadt. Nach 27 Jahren als Geschäftsleiter im Rathaus, Kurdirektor und persönlicher Referent des Bürgermeisters geht er nun in den Ruhestand.

Von Klaus Schieder

Ganz am Ende seines Berufslebens hat Klaus Pelikan noch ein "Zuckerl" bekommen, wie er sagt. Die Tölzer Leonhardifahrt wurde nicht bloß in die bayerische Liste, sondern vor zwei Wochen auch in das Bundesverzeichnis für das immaterielle Unesco-Kulturerbe aufgenommen - dafür hatte er lange gekämpft. "Das betrachte ich beinahe als den Höhepunkt meiner Arbeit", sagt Pelikan. Nach 27 Jahren in Diensten der Stadt wurde der ehemalige Kurdirektor und persönliche Referent des Bürgermeisters in der Weihnachtssitzung des Stadtrats in den Ruhestand verabschiedet. Er hat Bad Tölz unter den Bürgermeistern Eckart Fadinger, Albert Schäffenacker, Josef Niedermaier und Josef Janker mitgeprägt. "Mit großen Engagement und vielen neuen Ideen haben Sie eine stattliche Anzahl anspruchsvoller Projekte umgesetzt", würdigte der derzeitige Amtsinhaber Janker (CSU) den künftigen Pensionär.

Seine Beamtenlaufbahn hatte Pelikan vor 44 Jahren bei der Stadt München begonnen. Vier Jahre später wechselte er ins Bauamt der Gemeinde Ottobrunn, 1982 wurde er Hauptamtsleiter der Gemeinde Oberhaching. 1989 holte ihn der damalige Bürgermeister Fadinger (CSU) nach Tölz, wo Pelikan dann 17 Jahre lang als geschäftsleitender Beamter im Rathaus tätig war. An diese Anfangszeit erinnert er sich gerne: "Der Berufseinstieg war äußerst angenehm, Fadinger hatte ein persönliches Interesse am Wohlergehen der Mitarbeiter." Die Stadtverwaltung umfasste seinerzeit noch acht Abteilungen, davon alleine drei Baureferate. Pelikan verschlankte die Struktur auf fünf Ämter. Mit der Einweihung des städtischen Krankenhauses im Jahr 1990 kamen noch erheblich mehr Aufgaben auf ihn zu. "Ich war plötzlich Personalchef für rund 850 Mitarbeiter", erinnerte sich Pelikan.

2007 folgte die nächste Wende: Als Nachfolger von Georg Overs wurde er Kurdirektor. Er sei schon früh überzeugt gewesen, dass die klassische Kur einer privaten und betrieblichen Gesundheitsvorsorge weichen werde, so Pelikan. Deshalb gehörte er auch zu den fünf Gründungsmitgliedern des IGM-Campus (Individuelles Gesundheits-Management). "Ich bin sicher, dass diese Gesundheitssparte ihre große Zeit noch vor sich hat." Seiner Ansicht nach müsse auch Spiritualität in den Heilungsprozess eines Gesundheitsgastes einfließen, ihre Wirksamkeit sei gerade erst durch Studien untermauert worden. Ein Anliegen waren ihm auch das Bulle-von-Tölz-Museum und der Bulle-von-Tölz-Brunnen, ebenso die Neugestaltung des Stadtmuseums. Der Umbau begann mit dem damaligen Leiter Andreas Binder und Ausstellungsmacher Peter Syr, nach ihrem Rückzug ist Elisabeth Hinterstocker als Museumschefin dafür verantwortlich. "Sie ist eine hoch qualifizierte Leiterin und wird die Neugestaltung äußerst erfolgreich fortsetzen", sagt Pelikan.

Den Posten des Kurdirektors verließ er vor drei Jahren alles andere als freiwillig, um als Leiter des Bürgermeisterbüros von der Tourist-Information zurück ins Rathaus zu gehen. Das weiß auch Bürgermeister Janker. "Obwohl er gerne Kurdirektor geblieben wäre, hat er aber sofort angenommen." Zu den Verdiensten von Pelikan zählt Janker unter anderem die Neustrukturierung des Altenheims Josefistift, den Erwerb von Teilflächen auf der Flinthöhe für die Stadt im Zuge der Kasernenkonversion, die Pflege der Städtepartnerschaften zu Vichy und San Giuliano Terme, den Informationsweg Hindenburgstraße, wo Pelikan der Expertengruppe vorsaß. Und natürlich die Leonhardifahrt: 27 Jahre lang zeichnete er im Leonhardi-Ausschuss für die Wallfahrt verantwortlich. Pelikan habe ihn als Bürgermeister "stets unterstützt, beraten und entlastet", betonte Janker.

Im Ruhestand dürfte es dem ehemaligen Kurdirektor nicht langweilig werden. Er habe eine lange To-do-Liste, sagte er. Noch immer ist er Gemeinderat in seinem Heimatort Weyarn, außerdem reist er gerne mit dem Wohnmobil - auch der Stellplatz für die Campingfahrzeuge an der Isar geht auf seine Initiative zurück. "Genießen Sie Ihre Freizeit, Ihre Unabhängigkeit und nehmen Sie sich die Zeit, all das zu tun, was Sie wollen", sagte Janker.

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