Bad Tölz:Florian Weber neuer Förster

Der Gaißacher löst Max Leutenbacher ab

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Bad Tölz hat einen neuen Stadtförster. Florian Weber aus Gaißach löst Max Leutenbacher ab, der 31 Jahre lang für die Reviere in Tölz und in Wackersberg zuständig war. Der 36-Jährige studierte Forstwirtschaft an der Hochschule Weihenstephan und war von 2014 an im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten tätig. "Ich bin zuversichtlich, dass die Zusammenarbeit mit ihm genau so gelingt wie mit Max Leutenbacher", sagte Bürgermeister Josef Janker (CSU) im städtischen Haupt- und Finanzausschuss.

Die Arbeitstage im Büro wolle er zwar auf keinen Fall missen, habe er doch erfahren, wie politische Prozesse abliefen, sagte Weber. "Aber das ist nicht das, was man sich so vorstellt, wenn man Forstwirtschaft studiert."

Als Stadtförster gehört er dem Forstrevier Kochel am See an, wo er mit Elisabeth Necker zusammenarbeitet, die für die Reviere in Kochel, Benediktbeuern und Bichl zuständig ist. Sein erster Bericht im Haupt- und Finanzausschuss drehte sich um einen Katastrophenfall, der angesichts der Corona-Krise im Rückblick nahezu harmlos erscheint: das Schneechaos im Januar 2019 und die Folgen für die Wälder.

Damals fiel massenhaft Schnee in kurzer Zeit, die Bäume bogen sich unter der weißen Last, überall kam es zu Schneewehen. Am Blomberg habe sich dies vom Tal aus frontal bis hinauf zum Berg gezeigt, so Leutenbacher. Die größten Schäden habe es vom Blomberg bis nach Korbach gegeben. Unter dem starken Schneefall hätten viele junge Baumbestände gelitten, die nach dem Sturm Wiebke vor 30 Jahren wieder aufgeforstet worden waren. In den nächsten Jahren dürfe nun nichts mehr passieren, sagte Leutenbacher. "Sonst bricht uns der Wald zusammen."

Insgesamt wurden voriges Jahr genau 3421 Festmeter Holz geschlagen, dies sind 800 mehr als sonst im jährlichen Hiebsatz. Darin waren Weber zufolge neben Stammholz auch Industrieholz, Brennholz und Hackschnitzel enthalten. Der Erlös betrug gut 162 000 Euro, wovon etwa 151 500 Euro auf das Stammholz entfallen. Vom Freistaat gab es 15 000 Euro an Fördermitteln. Die Ausgaben beliefen sich auf rund 116 500 Euro, die wegen der hohen Schadholzmenge höher ausfielen als üblich. Hinzu kamen Harvester-Einsätze und krankheitsbedingte Ausfälle bei den eigenen Waldarbeitern. Für Kämmerer Hermann Forster sind die Mehrausgaben kein Problem: "Die Schäden waren ja bekannt, wir haben mit 10 000 Euro über dem geplanten Defizit eine ziemliche Punktlandung hinbekommen."

Auch 2020 begann für die Wälder nicht gerade gut. Zwei Stürme fegten in den vergangenen Wochen über sie hinweg, was alleine am Blomberg zu Schadholz zwischen 100 und 150 Festmetern geführt haben dürfte, wie Weber angab. Das müsse man zu einem erheblich schlechteren Preis verkaufen, "2019 hätte man es noch anders erlösen können", sagte Bettina Faßbender vom Liegenschaftsamt der Stadt.

Und noch ein Ungemach droht: Nach dem milden Winter ohne Schnee rechnen Waldbesitzer und Förster mit einer Borkenkäferplage. "Wir werden schauen, wie sich das entwickelt, ab Mitte April werden wir auf Käfersuche gehen", sagte Stadtförster Weber. Das Hiebsatzdefizit, das von 2700 auf 1900 Festmeter verringert wurde, werde man vermutlich weiter vor sich herschieben.

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