Süddeutsche Zeitung

Bad Tölz:Eiskalter Landrat

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Josef Niedermaier beteiligt sich an der Aktion "Ice Bucket" zugunsten von ALS-Kranken

Von Ingrid Hügenell, Bad Tölz

Auch Landrat Josef Niedermaier hat es getan: Er hat sich einen großen Topf Eiswasser über den Kopf gekippt. Und er hat Geld gespendet für die Erforschung der Amyotrophen Lateralsklerose, kurz ALS. So machen es mittlerweile die meisten Prominenten, die für die aus den USA herüber geschwappte Ice Bucket Challenge nominiert werden: Sie machen sich nass und geben Geld. Ursprünglich war die Idee: Wer nicht spenden wollte für den guten Zweck, sollte wenigstens frieren.

Wobei Niedermaier die Kälte nichts ausmacht. "Ich bin schließlich auch schon bei 14 Grad durch den Kirchsee geschwommen", sagt er. Beim Tölzer Triathlon war das. Die Ice Bucket Challenge habe er anfangs kritisch gesehen. "Ich wollte das erst ignorieren." Nominiert worden war Niedermaier vom Eishockey-Trainer Hans Zach. Als er gesehen habe, dass zum Beispiel auch Fußball-Weltmeister Sebastian Schweinsteiger mitmachte, habe er sich doch auch dazu entschlossen. Auch, weil er sich an einen Musiker-Kollegen erinnerte, der vor einigen Jahren an der degenerativen Nervenerkrankung starb. "Damals haben wir schon darüber diskutiert, was das wohl für eine Krankheit ist."

Dass die noch immer mysteriöse und unheilbare Krankheit mit dem Spendengeld besser erforscht werden soll, findet Niedermaier gut; er kann aber auch die Kritik an der Aktion nachvollziehen, etwa, dass es reichlich andere Themen gebe, für die man Spenden sammeln könnte. "Andererseits ist es eine Gaudi. Und dann hab ich gesagt, ich mach's jetzt einfach." Das Eis und der große Topf kamen aus Niedermaiers Bäckerei. Zu sehen ist das alles auf Niedermaiers privater Facebook-Seite.

Wer bei der Eiskübel-Sache mitmacht, kann danach bis zu drei weitere Teilnehmer nominieren. Niedermaier sagt, ihm seien etwa der Landtagsabgeordnete Martin Bachhuber (CSU) und sein Miesbacher Landratskollege Wolfgang Rzehak (Grüne) in den Sinn gekommen. Beide habe er aber urlaubshalber nicht erreichen können. Und er hätte es unfair gefunden, sie via Facebook zu nominieren, ohne zuvor mit ihnen gesprochen zu haben.

So hat Niedermaier zwei Musikerkollegen nominiert: Zum einen Andreas Horber, den Geschäftsführer des Musikbunds Ober- und Niederbayern. Der hat die Herausforderung angenommen, sich von seinen Kindern überschütten lassen und obendrein angekündigt, er werde mit Niedermaier ein Hühnchen rupfen. Der Zweite ist Sepp Kronwitter, Dirigent der Tölzer Stadtkapelle, in der Niedermaier Klarinette spielt. Dieser bastle noch an der Erfüllung der Aufgabe, weiß der Landrat.

Für alle, die mehr über die Krankheit erfahren oder auch selbst spenden wollen, hat Niedermaier auf seiner privaten Facebook-Seite einen Link hinterlassen. Unter www.dgm.org/ice-bucket-challenge-als-2014 kommt man auf eine Seite der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke.

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Quelle:
SZ vom 29.08.2014
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