Auf der Theke steht ein Kaffeebecher mit der Aufschrift "Don't Worry, Be Happy". Dies könnte im hellen und freundlichen WeltRaum am Vichyplatz, der am Mittwoch eröffnet worden ist, zum Motto werden. Die 82 Quadratmeter werden in Zukunft von der Tölzer Jugendförderung und dem Arbeitskreis für Senioren genutzt. Deutschkurse für Asylbewerber, die vom Mehrgenerationenhaus und dem Verein Asyl Plus betreut werden, finden ebenfalls dort statt. Im 28 Quadratmeter großen Hinterzimmer stehen Computer dafür bereit.
"Der Name WeltRaum lässt der Fantasie viel Spielraum", sagte Bürgermeister Josef Janker zur Eröffnung. "Das vielseitige Raumnutzungskonzept hat eine wichtige, nutzbringende gesellschaftliche Aufgabe." Er hoffe, dass die neue Begegnungsstätte zur vertieften Integration beitrage.
Sozialplaner Armin Ebersberger erklärte, der Belegungsplan sei so gut wie voll. Das Computer-Zentrum ist, außer Mittwoch und Sonntag, jeden Vormittag von 9 bis 14 Uhr geöffnet (Donnerstag von 11 bis 14 Uhr). Auch die ehrenamtlichen Helfer, die bisher im Jodquellenhof unter anderem die Hausaufgabenbetreuung übernommen haben, finden hier ruhigere Arbeitsmöglichkeiten.
Zum Jugendtreff wird der WeltRaum am Dienstag von 16 bis 20 Uhr. Acht- bis 18-jährige sollen dort eine zweite Heimat finden. In diesem Viertel der Kurstadt gab es diese Möglichkeit bisher nicht. "Der WeltRaum ist aber keine Außenstelle vom Jugendcafe", stellte Ebersberger klar. Und er sei als "konsumfreier Bereich" zu verstehen.
Das Café International, das im WeltRaum am Freitag von 16 bis 22 Uhr geöffnet ist, steht allen interkulturell Interessierten offen. Geplant sei es auch, die Weltkulturabende, die von der Komischen Gesellschaft und dem Kulturverein "Lust" bisher in der Alten Madlschule betreut wurden, in die neuen Räumlichkeiten zu verlegen.
Waltraud Haase, Zweite Vorsitzende des Vereins Asyl Plus, stellte bei der Eröffnung kurz die App "Integreat" vor, die in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität (TU) München entwickelt wurde. Die Mathematikerin und Linguistin, die schon maßgeblich an der Entstehung des Tölzer Modells zur Sprachförderung von Asylbewerbern beteiligt war, hatte die Idee, mit einer "Local Information App" Asylbewerbern die Orientierung am Ort zu erleichtern. Dank der fachlichen Kompetenz der TU München ist die App nicht kommerziell. Im Unterscheid zur App "Ankommen" des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, geht es bei "Integreat" nicht um allgemeine Fragen zu Asylverfahren, Ausbildung und Arbeit in Deutschland, sondern um ganz praktische Informationen. Der Verein "Tür an Tür" aus Augsburg hat sich bereits angeschlossen und auch in Düsseldorf gibt es Interessenten. Die App sei auf dem besten Weg, deutschlandweit bekannt zu werden. Eine große Herausforderung stehe aber erst noch bevor. Die App müsse ständig aktualisiert und natürlich auch übersetzt werden, damit sie mit Leben gefüllt werde. Dies müsse noch organisiert werden. Auf Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch und Farsi gibt es Auskünfte rund um Bad Tölz, über Einrichtungen wie Schulen bis hin zu Veranstaltungen - ein laut Homepage "ganzheitliches Serviceökosystem". Sicher wird auch der WeltRaum mit seinem Angebot bei "Integreat" zu finden sein.