Bad Tölz:"Ein Glücksfall für den Eissport"

Der EC Bad Tölz feiert an diesem Wochenende das zehnjährige Bestehen der Hacker-Pschorr-Arena. Der Vorsitzende Sepp Hintermaier erinnert sich noch gut an das kaputte alte Stadion

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Es war für Kommunen eine finanziell schwierige Zeit, als der Tölzer Stadtrat einen kostspieligen Beschluss fasste: Der Eishockey-Traditionsverein EC Bad Tölz bekommt für rund elf Millionen Euro ein neues Sportstadion. "Das war eine große Investition", sagt Bürgermeister Josef Janker (CSU) und erinnert daran, dass die meisten Gemeinden infolge der Finanzkrise nach der Jahrtausendwende einen strikten Sparkurs einschlagen mussten. "Viele haben gesagt, wie kann man denn in so einer Zeit so etwas stemmen wollen." Die Hacker-Pschorr-Arena, die vor zehn Jahren auf der Flinthöhe eingeweiht wurde, entpuppte sich jedoch als "ein Glücksfall für den Eissport in Tölz und in der gesamten Region", wie Vereinsvorsitzender Sepp Hintermaier sagt. Der EC Bad Tölz feiert dies mit einem Festakt bei seinem zweitägigen Sommerfest an diesem Wochenende.

Das alte Eisstadion befand sich an der Peter-Freisl-Straße, gleich neben dem Gabriel-von-Seidl-Gymnasium. Wer dort winters die Spiele des Eishockeyklubs verfolgte, wusste stets, welches Wetter draußen herrschte. Weil die Arena unter dem Dach rundherum offen war, grieselte manchmal der Schnee um die Stadionlampen, dann lag draußen schon meterdick eine weiße Decke. Das war für Spieler und Zuschauer aber nicht das Problem. "Das war ein altes Gebäude, es war kaputt und roch nach 50 Jahren Männerschweiß", sagt Hintermaier, der als Kind gleich neben dem Stadion wohnte.

Kreisverkehr Bad Tölz Maxlweiher

Seit zehn Jahren hat der EC Bad Tölz seine Heimat in der Hacker-Pschorr-Arena auf der Flinthöhe, wo es noch etliche andere Sportstätten gibt.

(Foto: Manfred Neubauer)

Der gesamte Baukörper war marode, die Zustände in den Katakomben und den Umkleidekabinen sei "nicht mehr akzeptabel" gewesen, sagt Janker. Auch sämtliche technische Einrichtungen waren Hintermaier zufolge "nicht so, wie man sich das vorstellt". Das Stadion - "dieser Wellblechpalast" - sei zwar immer wieder renoviert und optimiert worden, "aber irgendwann ist auch das zu Ende". Hinzu kam, das Anwohner über den Lärm während der Spiele klagten und Besucher an der zentral gelegenen Sportstätte nur mit Mühe einen Parkplatz fanden. Außerdem stand der Bau einer Erweiterung des Gymnasiums im Weg.

All dies bewog den Stadtrat schließlich dazu, von einer weiteren Sanierung abzusehen und für einen Neubau auf der Flinthöhe zu stimmen. Die neue Arena umfasst zwei Eisflächen statt bloß einer, bietet moderne Umkleiden für Gäste und Einheimische, zeitgemäße Sanitäranlagen und hat eine eigene Stadiongaststätte. Die gehört allerdings nicht dem EC Bad Tölz, was Vereinschef Hintermaier bedauert. "Das ist für uns schlecht", sagt er.

Ansonsten jedoch ist der Vorsitzende voll des Lobes. Vor allem die Infrastruktur auf der Flinthöhe gefällt ihm, befinden sich in der Nachbarschaft doch die Sportjugendherberge, die Kletterhalle, das Hallenbad, der neue Fußballplatz für den SV Bad Tölz und demnächst auch eine Racquetballhalle. "Da hat die Stadt Vorbildliches geleistet", findet er. Auch Janker spricht von einem "außerordentlichen Gewinn für die Sportstadt, für den EC Bad Tölz und für den Sport selbst".

Bad Tölz: ECT-Vorsitzender Sepp Hintermaier ist neben dem alten Eisstadion an der Peter-Freisl-Straße aufgewachsen.

ECT-Vorsitzender Sepp Hintermaier ist neben dem alten Eisstadion an der Peter-Freisl-Straße aufgewachsen.

(Foto: Hap)

Mehr Mitglieder hat der traditionsreiche Eishockeyklub durch die neue Arena allerdings nicht bekommen. Das liegt nach Hintermaiers Auffassung jedoch am Zeitgeist. Die einstige Solidarität und enge Verbundenheit mit einem Verein gebe es heutzutage nicht mehr, weshalb die Zahl jener schrumpfe, die "von der Wiege bis zur Bahre Mitglied" eines Sportklubs seien. Das ist für ihn kein Tölzer Spezifikum, sondern in ganz Deutschland so. Was die Mitgliederzahlen anbelangt, lebten die Vereine von der Substanz, "sie müssen etwas anbieten, was den Leuten gefällt", meint Hintermaier. Sonst könnten die Leute auch ins Fitnessstudio gehen.

Der Festakt zum zehnjährigen Bestehen der Hacker-Pschorr-Arena findet ebendort am Samstag, 30. August, 19 Uhr, statt. Daran schließt sich ein Testspiel der Tölzer Löwen gegen den Erzrivalen SC Riessersee an. Ein weiteres Match folgt am Sonntag, 31. August, 19 Uhr, gegen den EV Landshut. Der hat dafür schon 1000 Eintrittskarten gekauft, um sie unter anderem an soziale Einrichtungen und an Ferienprogramme in Tölz zu verteilen.

Die Nachwuchsteams des ECT treten samstags von 10 Uhr an und sonntags von 9 Uhr an zu Freundschaftsspielen an. Das 1b-Team bestreitet am Samstag von 13 Uhr an ein Blitzturnier gegen den SC Reichersbeuern und den SC Gaißach.

Die Mannschaft der Tölzer Löwen für die kommende Saison wird am Sonntag um 13 Uhr vorgestellt. Für musikalische Unterhaltung sorgen die Tölzer Stadtkapelle und das Moosrainer Trio. Zudem gibt es eine Tombola. "Sportlich wird alles geboten, was wir bieten können", kündigt Vereinsboss Hintermaier an.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: