Bad Tölz:Drogendealer gesteht alles

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Der 26-Jährige aus dem Landkreis ist selbst seit vielen Jahren süchtig

Von Andreas Salch, Bad Tölz

Maximilian R. fasste einen Plan. Der Plan jedoch ging schief und brachte ihn genau dorthin, wo er ihn ausgeheckt hatte: ins Gefängnis. Genauer gesagt, in Untersuchungshaft. Seit diesem Dienstag muss sich Maximilian R. vor dem Landgericht München II verantworten. Die Staatsanwaltschaft legt ihm unerlaubte Einfuhr sowie unerlaubtes Handeltreiben mit Betäubungsmitteln zur Last. Der 26-Jährige hat zum Auftakt des Prozesses vor der 2. Strafkammer nicht nur ein vollumfängliches Geständnis abgelegt. Er nannte auch die Namen all derer, die mit ihm Geschäfte gemacht und Drogen bei ihm gekauft haben.

In der Zeit von September 2014 bis zu seiner Verhaftung im Juni vergangenen Jahres brachten Maximilian R. und sein anderweitig verfolgter Komplize laut Anklage mindestens 13,7 Kilogramm synthetisch hergestellte Drogen sowie 4,6 Kilogramm Marihuana, ein Kilogramm Haschisch und sieben Gramm Heroin aus den Niederlanden in die Bundesrepublik. Den Plan hierfür hatten der Angeklagte und sein Komplize in der Justizvollzugsanstalt Bernau gefasst, wo sie gemeinsam bis Mai 2014 inhaftiert waren.

Die aus den Niederlanden stammenden Drogen kaufte Maximilian R. seinem Komplizen meist auf Kommissionsbasis ab. Anschließend beliefert er damit seine Abnehmer in Bad Tölz und Umgebung. Im Herbst 2014 erhielt der 26-Jährige auf einmal nicht weniger als zehn Kilogramm synthetische Drogen zum Preis von 20 000 Euro von einem Kurier, der den Fahndern der Kriminalpolizei bislang noch nicht bekannt ist. "Der war Russe und sprach kein Wort Deutsch", sagte Maximilian R. bei seiner Vernehmung. Nachdem er die Drogen in Empfang genommen hatte, habe er sie, um auf Nummer sicher zu gehen, in eine Sporttasche gepackt und unter einem umgestürzten Baum in einem Waldstück versteckt.

Als Maximilian R. die Namen seiner Abnehmer nannte, von denen manche Freunde von ihm sind, die er bereits seit mehr als zehn Jahren kennt, kamen ihm die Tränen - wohlwissend, dass es nun mit der Freundschaft aus und vorbei ist. Im Alter von gerade mal zwölf Jahren habe er angefangen, Drogen zu nehmen, sagte der 26-Jährige. Mit Alkohol habe es angefangen. Das erste Bier habe er mitunter morgens auf dem Weg zur Schule getrunken. Gearbeitet habe er in seinem Leben noch nie. Der Prozess dauert an.

© SZ vom 06.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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