Das öffentliche Leben ist in der Corona-Krise derzeit auf ein Minimum heruntergefahren. Und das betrifft nicht nur Kindergärten, Schulen, Geschäfte und Gaststätten - auch die Sportvereine und Fitnessstudios haben geschlossen. Nicht einmal die Bolzplätze und Trimm-dich-Pfade darf man benutzen. Fast sämtliche Sportaktivitäten fallen damit derzeit weg. Dank findigen Köpfen wie Tanja Vogt muss man auf Bewegung trotzdem nicht ganz verzichten.
Vogt ist Leiterin des Zentrums für Yoga, Meditation und Gesundheit in Ascholding. Von einer Schließung ist auch ihr Studio nicht verschont geblieben. Die Teilnehmer ihrer Yogakurse seien zwar enttäuscht, dass die Übungsstunden nun ausfallen, sagt sie, in der Regel seien sie aber auch verständnisvoll. Weil viele trotzdem weiter gerne meditieren und Yoga machen wollen, hat Vogt sich etwas einfallen lassen. Über ihre Webseite bietet sie Audiodateien an. Diese beinhalten unter anderem geführte Meditationen. "In dieser Zeit möchte ich den Menschen Erdung, Kraft und Zuversicht schenken", sagt Vogt.
Sie wolle die Menschen "abholen" und ihnen in dieser unsicheren Zeit als "Anker" zu Verfügung stehen, so die Yogalehrerin. Die Audiodateien sind zwischen zehn und 15 Minuten lang. Das Angebot ist kostenlos. Doch nicht nur für den Geist, sondern auch für den Körper möchte Vogt Material bieten. Deshalb hat sie Yogavideos gedreht. Diese sind ebenfalls auf ihrer Website sowie auf Youtube abrufbar. Für die Übungen braucht man dabei nicht viel. "Ein Kissen hat in der Regel ja jeder zu Hause", sagt Vogt. Video anklicken - und es kann losgehen.
Demnächst will sie eine Live-Yogastunde über Zoom veranstalten. Zoom ist eine Internetseite, die Videokonferenzen mit mehreren Personen ermöglicht. Über Ton und Bild kann die Yogalehrerin dann die einzelnen Übungen anleiten. "So kann jeder mitmachen, der seinem Körper etwas Gutes tun möchte", sagt Vogt. Und zugleich begebe man sich nicht in die Gefahr, sich mit Corona zu infizieren oder das Virus womöglich weiterzutragen.
In Bad Tölz gibt es ein ähnliches Angebot. Weil es vor allem für Kinder und Jugendliche wichtig ist, dass sie ihren Bewegungsdrang zumindest ein wenig ausleben können, hat sich die Tölzer Jugendförderung etwas überlegt - ein offenes Sportprogramm im Internet. "Open House Sport" heißt es. Um mitmachen zu können, bedarf es lediglich eines Handys oder Laptops mit einer stabilen Internetverbindung.
"Ungewöhnlich, aber wichtig" sei dieses Angebot, erklärt Bernd Gassl, Sozialpädagoge bei der Tölzer Jugendförderung. "Bevor wir alle nur auf dem Sofa sitzen, haben wir uns gerade für die Kinder und Jugendlichen einen Livestream ausgedacht, damit sie körperlich aktiv bleiben und sich zumindest virtuell mit anderen treffen können." Die ersten Kurse fanden bereits vergangene Woche statt. Bis zum Ende der Ausgangsbeschränkungen soll das Programm weiter stattfinden.
Die Kurse bei der Tölzer Jugendförderung gibt Michaela Schötz. Circa zehn Personen haben sich vergangene Woche in ihren Livestream eingewählt. Auch Schötz nutzt dafür die Konferenzplattform Zoom. "Durch die Webkonferenz kann ich das Ganze interaktiv gestalten", so die Yogalehrerin. Wenn die Kamerafunktion eingeschaltet ist, kann sie Positionen korrigieren und den Jugendlichen gezielt Tipps geben. In aufwendiges Equipment hat die Yogalehrerin nicht investiert. Ein Stativ für ihr Handy und der Laptop, das reiche vollkommen aus. Vor und nach dem Training ist noch Zeit, Fragen los zu werden oder sich auszutauschen. "Es ist schwer, von sich aus etwas zu machen", sagt Schötz. Für den Livestream aber stehe ein Termin fest. Da sei es leichter, sich zum Mitmachen zu motivieren.
Nähere Informationen zu den genauen Zeiten der Livestreams und den einzelnen Kursen sind auf www.jugendfoerderung.info zu finden. Zusatzangebote von Michaela Schötz gibt es unter www.isaryogis.de. Das Yoga-Angebot von Tanja Vogt ist auf der Webseite www.zentrum-zeitraum.de abrufbar