Bad Tölz:Die Messe ist gelesen

Stadtpfarrkiche Maria Himelfahrt

Die Kirche Maria Himmelfahrt.

(Foto: Manfred Neubauer)

Der Förderverein zur Sanierung der Stadtpfarrkirche löst sich auf. Er hat sein Ziel erreicht.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Die meisten Kirchgänger und Passanten haben sich an den Anblick längst gewöhnt: Die Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt trägt nicht mehr das Gelb aus den Siebzigerjahren, sondern hat einen weißgrauen Anstrich. Vor zwei Jahren wurde die rund 7,5 Millionen Euro teure Renovierung des Gotteshauses weitgehend abgeschlossen. Grund genug für den Förderverein Stadtpfarrkirche Bad Tölz, sich selbst in einer außerordentlichen Versammlung am Dienstagabend im Pfarrsaal am Schulgraben aufzulösen. Vereinsvorsitzender Claus Janßen übergab einen Scheck in Höhe von 200 000 Euro an die Kirchenstiftung, den Pfarrer Peter Demmelmair entgegennahm. "Die Arbeit ist erledigt, weil wir das Ziel erreicht haben", sagt Kurt Breiter, ehemaliger Vorsitzender des Pfarrgemeinderats.

Zwei Drittel der Gesamtkosten trug die Erzdiözese München und Freising. Den Rest musste die Pfarrgemeinde zahlen, wofür sie auf diverse Zuschüsse, unter anderem vom Bezirk Oberbayern, zurückgreifen konnte. Die Stadt steuerte 400 000 Euro bei, zudem wurde ein Grundstück auf der Flinthöhe für 620 000 Euro verkauft. Der Förderverein, der Breiter zufolge während der achtjährigen Bauphase bis zu 109 Mitglieder zählte, brachte 385 000 Euro auf. Zwischen 2010 und 2013 hatte er bereits 185 000 Euro peu á peu überwiesen. Die Vereinszugehörigen verpflichteten sich, selbst jährlich einen finanziellen Beitrag zu leisten, zudem sammelte man Spenden. "Die Renovierung ist zwar noch nicht ganz abgeschlossen, aber mit den Geldern kommt man jetzt hin", sagt Breiter. Noch zu erledigen ist die Restaurierung der Altarkrippe, die laut Janßen um die 100 000 Euro kostet. Auch die Winzererkapelle muss renoviert werden, wofür es bislang keine genaue Kostenschätzung gibt.

Der Förderverein wurde im November 2005 gegründet, damals auf fünf Jahre. Die Renovierung der Stadtpfarrkirche gestaltete sich allerdings aufwendiger als gedacht. Ein Problem war vor allem, dass das Gotteshaus, das 1262 erstmals urkundlich erwähnt und ab 1454 nach einem Brand als spätgotische Hallenkirche neu errichtet wurde, auf zu weichem Boden steht. Deshalb musste zunächst der Untergrund befestigt werden. Bei den Probebohrungen stieß man 2007 auf die Überreste der alten Vorgängerkirche und zudem auf ein "Schwertgrab". Die rund fünf Millionen Euro teure Innenrenovierung des Gotteshauses umfasste auch den Einbau einer Pelletsheizung. Außen versuchte der damalige Stadtpfarrer Rupert Frania, der Kirche ihr altes Gepräge zurückzugeben. Ende des 19. Jahrhunderts hatte das Gotteshaus eine Champagnerfarbe bekommen, die mit den Jahrzehnten durchzuschimmern begann, weshalb man in den Siebzigerjahren die Außenmauern mit einem Zementputz versah und sie gelb anstrich - "Vanillesoße", wie Frania sagte.

Vom Ergebnis der Renovierung ist Vereinsvorsitzender Janßen angetan. Das Ergebnis gefalle ihm unter dem Strich, bilanziert er. "Der Innenraum ist ganz toll geworden, außen war die gelbe Farbe falsch für eine Kirche dieser Art." Zusammen mit den anderen Vorstandsmitgliedern führt er den Förderverein noch ein Jahr als Liquidationsverein weiter, was gesetzlich so vorgeschrieben ist für den Fall, dass noch Forderungen gestellt werden. Danach ist endgültig Schluss.

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