Wettkampf am Berg:Sechsmal auf den Blomberg in zehn Wochen - mindestens

Wettkampf am Berg: Spur nach oben: Ein Skitourengeher auf dem Weg zum Gipfel des Blombergs.

Spur nach oben: Ein Skitourengeher auf dem Weg zum Gipfel des Blombergs.

(Foto: privat)

Bei der "Blomberg-Trilogie" müssen Sportbegeisterte den Tölzer Hausberg mit Laufschuhen, Tourenski und Mountainbike bezwingen. Beim letzten Mal liefen sich die fünf eifrigsten Teilnehmern in einen regelrechten Gipfelrausch.

Von Arnold Zimprich, Bad Tölz

Fahl scheint der Mond durch die Fichten, der Schnee knirscht unter den Laufschuhen. Steil geht es über die letzte Kehre den Rodelweg hinauf zum Blomberghaus. Im Tal hat es minus 14 Grad Celsius - ohne hin und wieder den Mundschutz hochzuziehen, fällt das Atmen schwer. Nach 35 Minuten Berglauf kommt das Blomberghaus in Sicht. Dort gibt es einen Selbstversorgerraum, der 24 Stunden geöffnet hat und in dem man sich auch jetzt, um halb sieben Uhr morgens, mit einer warmen Suppe belohnen kann. Warum tut man sich das an?

Grund ist die "Blomberg-Trilogie", bei der Sportlerinnen und Sportler seit 17. Dezember in drei Disziplinen am Berg gegeneinander antreten: Skitouren, Trailrunning und Mountainbiking. Noch bis 5. März können sich Sportbegeisterte am Tölzer Hausberg virtuell messen - denn aufgezeichnet werden die Aufstiege per App. Wann man die Laufschuhe schnürt, die Ski schnallt oder in die Pedale steigt und ob man das alleine oder in Gesellschaft tut, entscheidet man selbst. Zum Abschluss werden Siegerinnen und Sieger in einer Speed- und Fleiß-Wertung gekürt und erhalten Preise, gesponsert von Sport Peter in Bad Tölz.

"Letztes Jahr hat sich bei den fünf eifrigsten Teilnehmern ein wahrer Rausch ergeben, auf den Blomberg zu laufen", berichtet Norbert Kutschera, Organisator der Trilogie. "Diese fünf rannten innerhalb von zehn Wochen über 100 Mal auf den Tölzer Hausberg." Kutschera ist auch geistiger Vater von "meinBerglauf", einer Online-Plattform, die Läuferinnen und Läufer miteinander vernetzt und Zeiten auf verschiedenen Strecken miteinander vergleichbar macht.

Der 57-jährige Murnauer entdeckte während seiner Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr die Lust am Laufen, nahm mit 20 Jahren seinen ersten Marathon in München in Angriff, den letzten dann mit 40 Jahren in New York. "Danach wurde mir der Straßenlauf zu anstrengend und ich wechselte zum Trailrunning in den Bergen, weil das Laufen im Gelände nicht nur gesünder, sondern auch wesentlich abwechslungsreicher ist."

Laufen ist am Berg nur in eine Richtung gesund

Mit dem Trailrunning schwappte vor etwa 15 Jahren ein neuer Laufsport-Begriff aus den USA nach Europa. Er bedeutet nicht nur, vergleichsweise kurze Strecken den Berg hinauf zu laufen, sondern auch mal längere Läufe mit vielen Auf- und Abstiegen im Gelände zu absolvieren. "Ich habe beobachtet, dass Trailrunner, wenn sie auf einem Gipfel ankommen, ihre Zeit oft mit einer GPS-Uhr stoppen", sagt Kutschera. "Damit war meine Idee von meinBerglauf geboren."

Er ließ eine Lauf-App entwickeln und machte im Oberland Strecken ausfindig, die je einen Wanderparkplatz als Ausgangspunkt, verschiedene Streckenverläufe für Anfänger und Fortgeschrittene und einen Endpunkt mit einer Berghütte und einer Bergbahn haben. "Denn nur der Bergauf-Lauf ist gesundheitsförderlich, gewissermaßen das beste Bauch-Beine-Po-Training", erklärt Kutschera, "während Bergab-Laufen für die Gelenke sehr belastend ist."

In der Pandemie entdeckten viele Läufer den virtuellen Wettkampf für sich. Corona sei "ein Quantensprung" für seine App gewesen, sagt Kutschera. Dauerte es für die erste Million Höhenmeter, die von den Nutzern aufgezeichnet wurden, noch fast vier Jahre, brauchte es für die zweite Million nach Beginn der Pandemie gerade einmal vier Monate. Bis heute wurden knapp 6,5 Millionen Höhenmeter mit der App absolviert.

Wettkampf am Berg: Beim "Trailrunning", einer der drei Disziplinen der Trilogie, muss man mit Laufschuhen auf den Berg. Das geht auch im Winter in kurzen Hosen.

Beim "Trailrunning", einer der drei Disziplinen der Trilogie, muss man mit Laufschuhen auf den Berg. Das geht auch im Winter in kurzen Hosen.

(Foto: privat)

Fünfzehn Berglauf-Strecken hat Kutschera in Deutschland und Österreich ausgewiesen und auf "meinBerglauf" hinterlegt. Mehr als 1000 Nutzer hätten dort bald 10 000 einzelne Bergläufe absolviert - eine "tolle Community", findet Kutschera, der auch ausgebildeter Bergführer ist. Dass er für seine große "Trilogie" den Blomberg ausgewählt hat, liege auf der Hand: Der sei für einen Murnauer eben genauso schnell erreichbar wie die Garmischer oder Oberammergauer Hausberge, so Kutschera.

Bei der Tölzer Tourist-Info sei seine Anfrage zudem auf großes Interesse gestoßen - und mit Peter von der Wippel, den Inhaber von Sport Peter in Bad Tölz, habe er gleich "einen Fan" gewonnen. Wippels Vater sei schließlich der Begründer des Blomberglaufs gewesen. "Diesen möchte sein Sohn mit der meinBerglauf-App wiederbeleben."

Um in die Wettkampf-Gesamtwertung zu kommen, muss der Blomberg im Rahmen der Trilogie zweimal mit Tourenski, dreimal in Laufschuhen und einmal mit dem Rad bezwungen werden. Kutschera weist darauf hin, die Skiroute bis 17. Januar nur zwischen 9 und 16 Uhr zu nutzen. In den Dämmerungsphasen soll auf Tourengehen verzichtet werden, um das Wild nicht zu stören.

Die Blomberg-Trilogie sei nicht nur etwas für Bestzeiten-Jäger, sondern auch für Hobbysportler, die es gemütlicher mögen, betont Kutschera. Schließlich bestimme jeder das Tempo selbst. Und: "Der Blomberg hat nur 500 Höhenmeter: für Anfänger eine gute Höhendifferenz." Zudem seien die Strecken für Trailrun, Bike und Skitour technisch nicht schwierig. Und: "Am Ziel gibt es eine Einkehrmöglichkeit und man wird mit einem fantastischen Blick ins Isartal belohnt."

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