Museum zur TV-Serie:Aus dem Leben des Bullen

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Am Tölzer Kapellengasteig erinnert von 25. September an ein Museum an die Aktivitäten des TV-Kommissars Benno Berghammer. Zur Eröffnung will Ottfried Fischer kommen

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Wäre Karl Drexl der Vorgesetzte von Benno Berghammer gewesen, dann hätte der Kommissar aus der TV-Serie "Der Bulle von Tölz" gerade mal einen halben Arbeitstag erlebt. Der hätte um 7 Uhr seinen Dienst angetreten, wäre um 9 Uhr zum Amtsarzt geschickt und mittags entlassen worden, spöttelte der ehemalige Tölzer CSU-Stadtrat und Polizist einmal mit Blick auf die Leibesfülle des Hauptdarstellers Ottfried Fischer. Beide sind inzwischen befreundet und dürften sich am Donnerstag, 25. September, wiedersehen. Dann wird das neue Museum für den Bullen von Tölz im "Mauthäusl" im Kapellengasteig 3 mit einer Feier für geladene Gäste eröffnet, wozu Fischer sein Kommen zugesagt hat. Für die Bevölkerung ist die Ausstellung vom 26. September an zu sehen.

Die Idee dazu hatte Ausstellungsmacher Peter Syr. In den etwa 125 Quadratmeter großen Räumen über dem Uhren- und Schmuckgeschäft Seidl entsteht das Büro des Bullen in kleinerem Format wieder. Die Museumsbesucher haben dort die Gelegenheit, sich vor der Silhouette des Kommissars auf einen Verhörstuhl zu setzen und fotografieren zu lassen. In einem Medienraum sind kurze Filmsequenzen aus den 69 Folgen der 2009 beendeten Krimi-Reihe zu sehen. Dafür hat Syr inzwischen die Genehmigung des TV-Senders SAT1 bekommen. Auf neun Monitoren würden "unterschiedliche Szenen und die witzigsten Passagen" aus der Serie gezeigt, erzählt er. Die Dialoge werden über Kopfhörer zu hören sein. Auch andere Hauptfiguren wie Benno und Resi Berghammer, Sabrina Lorenz oder Toni Rambold können die Besucher kennenlernen. Ottfried Fischer charakterisiert "in kurzen Texten die Rollen und auch die Umsetzung durch die Schauspieler", erzählt Syr. Ein anderer Teil des Museums ist all jenen Mimen gewidmet, die eine Gastrolle in einer Folge der Krimi-Reihe übernahmen. 184 Akteure sind es insgesamt, wie der Ausstellungsmacher recherchierte. "Sie haben sich fast darum gestritten, mitspielen zu dürfen." Darunter befinden sich auch Charakterdarsteller wie Thomas Holzmann und Sunnyi Melles. Oder Christian Springer, der sich erst später einen Namen als Kabarettist machte.

Zu den Exponaten gehören überdies Drehbücher und Drehpläne, ebenso die Geschichte des Hollerhauses in Irschenhausen - in den Filmen das private Heim der Berghammers. Ein anderer Teil der Ausstellung ist mit "Die Tölzer und der Bulle von Tölz" überschrieben und zeigt die Reaktionen in der Kurstadt auf die TV-Serie, die in der Berichterstattung der örtlichen Presse von Ablehnung bis hin zum Lob reichten. Syr, der schon den vor einem Jahr eingeweihten Bullen-Brunnen am Max-Hoefler-Platz initiierte, hatte darauf gehofft, aus der Bevölkerung noch das eine oder andere Requisit zu bekommen. Aber dies ist bis heute nicht geschehen. "Absolut nix, absolut null", sagt er.

Eine Attraktion für Touristen soll das Museum werden, das dem Bullen von Tölz gewidmet ist. (Foto: Manfred Neubauer)

Auch sonst ist er mit dem Museum weitgehend auf sich alleine gestellt. Im Rathaus wird sein Projekt zwar befürwortet, Zuschüsse zahlt die Stadt jedoch nicht. Allerdings hat Syr einen emsigen Helfer: Geschäftsinhaber Peter Seidl bot ihm von sich aus die Räume über seinem Laden an und legt bei den laufenden Umbauarbeiten - unter anderem wird ein Lift für behinderte Gäste installiert - auch selbst Hand an. "Er hat nach Feierabend viel gemacht, er ist sehr engagiert", sagt Syr. Die Kosten für das Museum hatte er vor fünf Monaten mal grob auf 150 000 Euro geschätzt, aber eine genaue Summe mag er nun nicht nennen. Durch Seidls Hilfe könnte es vielleicht ein wenig günstiger kommen.

Der Geschäftsmann wird auch den Betrieb des Museums übernehmen. Was die Eintrittspreise und genauen Öffnungszeiten betrifft, erwische man ihn im Moment "zwischen Tür und Angel", sagt er. Beides werde in den kommenden Tagen festgelegt. Seidl kündigt aber an, dass die Ausstellung täglich geöffnet sein werde. Für Syr ist klar, dass die Besucher "mehr als einen symbolischen Preis" zu entrichten haben, "schließlich muss sich das Museum ja selbst tragen". Dafür gebe es aber "viel zu lesen, viel zu schauen". Neben anderem auch die beiden Regiestühle von Benno Berghammer und seiner Mutter. Der Anblick der zwei Sessel hat Seidl amüsiert. Der von Fischer, erzählt er, sei "fast doppelt so groß wie der von Ruth Drexel".

© SZ vom 19.08.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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