Bad Tölz:Altes Krankenhaus bekommt neuen Eigentümer

Bad Tölz: Das alte Krankenhaus mit seinem denkmalgeschützten Altbau gehört nun dem ReAL-Verbund, der bisher nur Pächter war.

Das alte Krankenhaus mit seinem denkmalgeschützten Altbau gehört nun dem ReAL-Verbund, der bisher nur Pächter war.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Der ReAL-Verbund kauft der Stadt Bad Tölz das denkmalgeschützte Gebäude ab. Geplant sind neue Wohnungen für Klienten und eine Großtagespflege

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Das alte Krankenhaus in Bad Tölz wechselt den Besitzer. Das Gebäude an der Krankenhausstraße, das bisher der Stadt gehörte, hat jetzt der ReAL-Verbund über seine für Immobilien zuständige Gesellschaft CIPP GmbH gekauft. "Wir sind froh, dass das geklappt hat", sagte Arnold Torhorst, Geschäftsführer der ReAL gGmbH, am Montag. Der neue Eigentümer plant, dort mehr Wohnungen für seine Klienten zu bauen, ebenso eine Großtagespflege für zwei Gruppen mit je acht Kindern von Mitarbeiterinnen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Das alte Krankenhaus stammt aus dem Jahr 1861. Damals wurde der Mittelteil mit der Kapelle errichtet, der unter Denkmalschutz steht. Seit den Neunzigerjahren biete ReAL (Rehabilitation, Arbeit, Leben) darin Inklusionsangebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen und sozialen Schwierigkeiten an. Ziel ist es, solchen Klienten über Reha, Bildung, Qualifizierung, Arbeits- und Wohnangeboten den Weg zurück in ein normales Leben zu ebnen. Dazu gibt es drei Fachbereiche: die Rehabilitation psychisch Kranker (RPK), die stationäre und ambulante Aufenthalte bietet, etwa in den in der RPK-Standorten im alten Krankenhaus in Bad Tölz, im RPK München, im RPK Sozial, im RPK Jugend. Zum zweiten der Fachbereich Arbeit mit den Isarwinkler Werkstätten, dem Bildungszentrum und dem Angebot "Neue Wege in die Arbeit". Und drittens der Fachbereich Leben mit den Wohnstätten "Haus Florida" und "Haus Rosenwinkel", der Tagesstätte "Aufwind" und dem Kulturcafé. Auch die Kneipe "Papas Kesselhaus" neben dem alten Krankenhaus ist eine Integrationsstätte des Reha-Zentrums Isarwinkel.

Unter dem Dach der ReAL gGmbH gibt es die Gesellschaften GRG (Gemeinnützige Rehabilitations-Gesellschaft), GTG (Gemeinnützige Trainings- und Therapie-Gesellschaft), Isarwinkler Werkstätten, CIPP GmbH und die Real Holding AG. Neben dem Psychiater Arnold Torhorst ist seine Tochter Eva-Maria Torhorst seit etwa zweieinhalb Jahren Geschäftsführerin des Familienunternehmens, das sich um täglich etwa 500 Klienten kümmert und mittlerweile 279 Angestellte hat. Durch diese Nachfolgeregelung sei auch der Kauf erst möglich gewesen, sagte Arnold Torhorst. "Dadurch ist die Finanzierung durch die Bank genehmigungsfähig geworden."

Wie Stadtkämmerer Hermann Forster erklärte, sei der Kaufpreis für das alte Krankenhaus von einem Gutachter festgelegt worden. "Das war kein Sonderpreis." Allerdings seien die zwei Generalsanierungen durch den ReAL-Verbund seit dessen Einzug berücksichtigt worden. Damit das alte Krankenhaus in den nächsten 20 Jahren ein Standort für soziale Zwecke bleibt, gibt es eine Nachzahlungsklausel. Das bedeutet: Bei einem vorzeitigen Verkauf muss die Differenz zwischen dem gewerblichen Grundstückswert und dem dann höheren Bodenwert beglichen werden. Forster zeigte sich froh, dass das Gebäude nicht mehr der Stadt gehört. Schließlich habe ReAL neben Höhen auch Tiefen erlebt, wobei die Stadt als Eigentümer des Gebäudes für Fördermittel gebürgt habe. "Wir standen gewissermaßen im Risiko", sagte der Kämmerer. Deshalb sei es gut, "diese Hängepartie zu beenden".

Umgekehrt gibt der Verkauf auch dem neuen Besitzer mehr unternehmerische Freiheit. "Wir können unser gemeinnütziges Geschäftsfeld weiterentwickeln", sagte Geschäftsführerin Eva-Maria Torhorst. Die Planungen für die neuen Wohnungen und die kleine Kita im Garten hinter dem alten Krankenhaus sind am Laufen, die Frage der Stellplätze muss noch geklärt werden. Sicher ist, dass die Zufahrt zur Südschule verlegt wird.

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