Bad Tölz:Akrobatik, Swing und Seidl-Büste

Die Stadt Bad Tölz feiert das 100-jährige Bestehen ihres Kurhauses am Wochenende mit viel Musik, Tanz, Artistik und einer Ehrung des Architekten Gabriel von Seidl

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Es ist ein beliebter Ort für Hochzeiten und Tanztees, für Seminare, Konzerte und Partys, einmal im Jahr hält die Stadt dort auch ihre Bürgerversammlung ab: Das Tölzer Kurhaus, das der Münchner Baumeister Gabriel von Seidl kurz vor seinem Tod noch plante und von seinem Bruder Emanuel fertiggestellt wurde, wird heuer 100 Jahre alt. Der runde Geburtstag wurde bereits vor gut sechs Wochen mit einem "Kocherlball" in aller Sonntagsfrühe gefeiert, einer Reminiszenz an das einstige Tanzvergnügen für Hausbedienstete in München. Aber das war nur Teil eins des Jubiläumsfestes. Der zweite folgt an diesem Wochenende: Dann wird die Gabriel-von Seidl-Büste enthüllt, der Kurpark offiziell in Gabriel-von-Seidl-Kurpark umgetauft.

Die Stadt hat dazu ein Programm mit viel Musik zusammengestellt, das ebenfalls zweigeteilt ist: Jazz, Rock, Reggae und Swing gibt es am Samstag, 2. August, zu hören. Eher traditionell geht es am Sonntag, 3. August, mit der Tölzer Stadtkapelle, den Trachtenvereinen Kirchstoaner und Edelweiss sowie dem Tölzer Knabenchor weiter. "Es ist eine ganz gute Mischung aus heimischen, regionalen und überregionalen Künstlern", findet die stellvertretende Kurdirektorin Susanne Frey-Allgaier. Sie hofft, dass sich an den beiden Tagen auch "der eine oder andere Einheimische auf die andere Isarseite wagt", also von der Marktstraße ins Kurviertel.

Als erste sind die vier Musiker von Session4Four aus Tölz an der Reihe, die am Samstag von 11 Uhr an bekannte Jazzstücke, Swing-Hits und Latin-Klassiker aus der Zeit von 1914 bis zur Gegenwart spielen. Mit modernen Rock und Pop-Songs kommen danach Da Rocka & Da Walter (12.30 Uhr) sowie Down & Out aus dem Tegernseer Tal. Für Rock und Reggae mit bayerischem Gesang stehen die Kandlerbuam (17 Uhr). Musikkabarett bietet der Münchner Roland Hefter (18.30 Uhr). Später am Abend ist dann die Band Big Bad Wolf mit Songs aus den sechziger, siebziger und achtziger Jahren zu hören (20 Uhr). Ihr Konzert ist als einziges kostenpflichtig, für den Eintritt sind fünf Euro zu zahlen.

Der Sonntag beginnt zunächst mit einem ökumenischen Gottesdienst (11 Uhr). Danach hält Bürgermeister Josef Janker eine kleine Ansprache und enthüllt zusammen mit der Künstlerin Birgit Niedernhuber aus Reichersbeuern die neue Seidl-Büste. Zugleich bekommt der Kurpark seinen neuen Namen. "Die Schilder werden dann schon angebracht sein", kündigt Frey-Allgaier an. Nach dem offiziellen Teil spielt die Tölzer Stadtkapelle (12 Uhr), gefolgt von den Auftritten der Trachtenvereine Kirchstoaner (13 Uhr) und Edelweiss (15.30 Uhr). Den Schlusspunkt setzt der Tölzer Knabenchor. Das Ensemble werde ein ähnliches Programm bieten wie im Vorjahr beim Pavillonkonzert, sagt die stellvertretende Kurdirektorin. Das stand damals unter dem Motto "Wochenend' und Sonnenschein".

Kurhaus

Der Kurpark in Bad Tölz hieß bisher ganz einfach Kurpark. Auf Beschluss des Stadtrats wird er nun nach dem Architekten Gabriel von Seidl benannt.

(Foto: Neubauer)

An beiden Tagen ist jeweils von 15.30 Uhr an auch der Tölzer Tanzsportclub zu sehen, der 2013 von Gaißach wieder nach Bad Tölz zurückgekehrt ist. "Mit dem haben wir mittlerweile eine hervorragende Zusammenarbeit", sagt Frey-Allgaier. Der Verein sei regelrecht "gepuscht durch die neuen Übungsräume" auf der Flinthöhe. Überdies führt der äthiopische Artist Solomon Solgit am Samstag seine akrobatischen Kunststücke vor - um 13.30 Uhr, um 16.30 Uhr und in der Pause des Konzerts von Big Bad Wolf. "Da sind allerlei Überraschungen dabei", sagt die stellvertretende Kurdirektorin.

Daneben gibt es noch einige andere Angebote. Die Briefmarkenfreunde Bad Tölz-Hausham bieten an ihrem Stand an beiden Tagen einen neuen Sonderstempel der Post mit dem Tölzer Kurhaus und dem Datum 2. August an. Der Nachwuchs kann sich in einem Karussell, einer Hüpfburg, auf einem Barfußpfad oder beim Kinderschminken vergnügen. Die Erwachsenen können an einer Hütte der Kräuterpädagoginnen vorbeischauen, das eigens zur Jubiläumsfeier nach altem Rezept gebraute Märzenbier der Tölzer Mühlfeldbrauerei kosten oder Waffeln am Stand der Tourist-Information kaufen. Der Erlös geht Frey-Allgaier zufolge an die Tölzer Tafel.

Eines kann sie allerdings nicht organisieren. "Ich hoffe, das Fest findet bei schönem Wetter statt." Bei Regen wäre es "nur dreiviertel so schön im Kurhaus". Nach den jüngsten Beschwerden von Anwohnern über den Geräuschpegel bei Veranstaltungen im Seidl-Bau verspricht Frey-Allgaier: "Wir werden auf den Lärm achten."

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