Bad Heilbrunn:Neue Visitenkarte im Internet

Moderner im Netz: Die Homepage lädt Gäste zum Verweilen ein - oder auch nicht.

Suse Bucher-Pinell

Bad Tölz -Wolfratshausen - Die einen zollen höchstes Lob, andere reagieren mit deutlicher Kritik - gewöhnungsbedürftig ist der neue Internetauftritt jedenfalls für alle. So sind die Erfahrungen von Ulrich Glodowski, dem Leiter der Gästeinformation Bad Heilbrunn. Die Gemeinde hat vorgemacht, was die übrigen 20 Landkreiskommunen nachmachen können: Sie präsentiert ihr touristisches Angebot unter dem Dach von "Tölzer Land Tourismus". In einem Design, das die Besucher auf den Seiten verweilen lässt und sie dazu veranlasst zu buchen. Wie wichtig das ist, weiß Bad Heilbrunns Bürgermeister Thomas Gründl aus seiner eigenen Erfahrung bei der Suche nach einem Urlaubsziel. "Entweder man bleibt hängen oder man geht gleich weiter."

Das neue Internetportal soll potentielle Gäste emotional ansprechen und sie schnell zu den gesuchten Informationen führen. Jede Gemeinde im Landkreis ist aufgenommen. Und sei es nur über eine Visitenkarte, auf der in aller Kürze der Ort und seine Attraktionen vorgestellt werden, inklusive eines Links auf die Ortshomepage. Auf der Startseite werden die Kernthemen der Region in Vordergrund gestellt: Langlaufen, Radfahren, Kräutererlebniswelt oder Wandern.

Wer sich wie Bad Heilbrunn jedoch in das Portal integriert, bekommt eine umfassende und von der jeweiligen Gästeinformation jederzeit zu aktualisierende Präsentation mit Text, Fotos, Landkarten und Bildern von Webcams. Egling, Geretsried, Greiling, Jachenau, Münsing, Reichersbeuern, Sachsenkam und Wolfratshausen wollen in diesem Jahr noch nachziehen. Schlehdorf hat das für 2012 angekündigt.

Ob die übrigen Gemeinden folgen werden, weiß selbst Andreas Wüstefeld, der Leiter von Tölzer Land Tourismus, nicht. "Jede Kommune ist frei", sagt er bei der Vorstellung des Portals vor der Presse, den Bürgermeistern und Vertretern der Gästeinformationen in Wolfratshausen. "Zwei Jahre sind noch Zeit." So lange läuft noch der Vertrag mit der österreichischen Firma "feratel media technologies", die den Auftrag umsetzt - samt eines neuen Informations- und Reservierungssystems (IRS). Es löst das bisher verwendete RCE- System ab, das nicht flächendeckend verbreitet war.

Internetportal und Reservierungssystem sind Teil des "Strukturprozesses Tölzer Land Tourismus", den der Kreistag 2009 beschlossen hat. Jede Landkreisgemeinde ist mit 3360 Euro an der Erstellung des Regionsportals beteiligt. "Eine Zusammenarbeit, die sich finanziell lohnt", resümiert Wüstefeld. Die Erstellung des Portals schlägt mit knapp 29 000 Euro zu Buche. Feratel arbeitet vor allem für große Tourismusdestinationen in Österreich, für weitere Städte und Landkreise in Deutschland und anderen Ländern.

Dass die Gemeinden sich nach und nach integrieren, liegt auch an dem Arbeitsaufwand, der notwendig ist, bis alle Daten in die Datenbank eingegeben sind. Stephanie Rehm von der Tourist-Information Lenggries rechnete vor, dass bei 200 Vermietern an die 400 Stunden zusammenkommen. Ulrich Glodowski jedenfalls nimmt die unterschiedlichen Reaktionen auf das neue Portal als Ansporn. "Wir können viel experimentieren und ausprobieren, was gut ankommt, um es immer weiter zu verbessern."

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