Gesundheit in Wolfratshausen:Neue Probleme bei Demenzzentrum

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Der Demenzzentrum der Arbeiterwohlfahrt am Paradiesweg entspricht nicht mehr den gesetzlichen Normen. Deshalb wird weiterhin ein Grundstück für einen Neubau gesucht. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die AWO muss sich nach einem anderen Standort für ihren geplanten Neubau umsehen. Das angestrebte Grundstück bereitet erhebliche Probleme beim Immissionsschutz.

Von Celine Chorus, Wolfratshausen

Der Neubau des AWO-Demenzzentrums droht sich erneut zu verzögern: Der Grundstücks-, Bau- und Umweltausschuss der Stadt Wolfratshausen lässt den Bebauungsplan für das angestrebte Grundstück zunächst ruhen. Stattdessen wurde die Verwaltung angewiesen, sich nach einem passenderen Standort für das Demenzzentrum umzusehen. "Wir sind in dieser Hinsicht auch nicht untätig und haben der AWO schon Vorschläge gemacht", betonte Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) in der Sitzung am Mittwochabend.

Das vorgesehene Grundstück am Gewerbepark wird als "unglaublich schwierig" bewertet

Wegen der Nähe zum angrenzenden Gewerbepark "An der Loisach" bestünden erhebliche Probleme beim Immissionsschutz, heißt es in der Sitzungsvorlage; und diese ließen sich aufgrund der hohen Schutzansprüche des betreuten Wohnens auch nicht lösen. Wie Mitarbeiter Sebastian Sens erklärte, sei man in einem internen Gespräch mit der AWO zu dem Schluss gekommen, dass das gesamte Grundstück als "unglaublich schwierig" zu bewerten sei. "Deshalb warne ich ausdrücklich davor, den Bebauungsplan fortzuführen."

Das bisherige AWO-Demenzzentrum wurde 1981 erbaut und 2004 komplett renoviert. Es war das erste ausschließlich auf Demenzpatienten spezialisierte Pflegeheim in Bayern. Inzwischen entspricht es jedoch nicht mehr den geltenden Normen des bayerischen Gesetzes zur Regelung der Pflege-, Betreuungs- und Wohnqualität. Diese umfassen unter anderem Quoten für Barrierefreiheit und Einzelzimmer, die sich am jetzigen Standort nicht wirtschaftlich realisieren ließen. Daher soll das Grundstück am Paradiesweg aufgegeben werden - und an anderer Stelle ein moderneres Demenzzentrum gebaut werden.

Für die Zwischenzeit hat die AWO beim Landratsamt einen befristeten Bestandschutz erwirkt. Dem Antrag wurde jedoch nur aufgrund eines für 2026 angekündigten Neubaus zugestimmt. Als potenziellen Standort hatte die AWO bislang ein städtisches Grundstück nördlich des Gewerbeparks "An der Loisach" auserkoren - und der Stadtrat auch schon einen Beschluss gefasst, um die nötigen Voraussetzungen für den Neubau zu schaffen. Ob die AWO also nach einem Kompromiss sucht oder auf einen anderen Standort ausweicht - der Zeitplan droht sich durch die ungeahnten Probleme nochmals nach hinten zu verschieben.

Stadträtin Gerlinde Berchtold (SPD) sorgt sich um die Patienten, wenn sich der Neubau des AWO-Demenzzentrums weiter verzögert. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Komplett aufgeben möchte der Bauausschuss das angestrebte Grundstück noch nicht: Hans Schmidt (Grüne) warnte davor, die Ausarbeitung eines Bebauungsplans vorzeitig einzustellen, ohne nicht alle Möglichkeiten - wie einen Schallschutz - in Betracht gezogen zu haben. Gerlinde Berchtold (SPD) fragte, was mit den Patienten passiere, wenn sich der Neubau verzögern sollte. Sie bat darum, mit dem Landratsamt über eine erneute Verlängerung des Bestandschutzes zu reden.

Der Bauausschuss hat nun beschlossen, nochmals an die AWO heranzutreten und sie um eine schriftliche Stellungnahme zu bitten. Aus Kreisen der AWO war bislang zu hören, dass sie mit der Einrichtung gerne in Wolfratshausen bleiben würde. Auch Heilinglechner hat am Mittwoch erneut betont, dass die Kommune alles tun werde, damit das Demenzzentrum in Wolfratshausen, das einzige des AWO-Bezirksverbands, als solches erhalten bleibt. "Uns ist allen klar, dass wir hier einen Mangel an Pflegeplätzen haben."

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Das Wolfratshauser Heim am Paradiesweg entspricht nicht mehr dem geltenden Pflegegesetz. Deshalb will die AWO bis 2026 einen Neubau errichten. Die Stadt schafft nun Voraussetzungen auf einem Grundstück am Gewerbepark.

Von Konstantin Kaip

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