Autos als Aufreger:Zu schnell, zu viel

Verkehrsbelastung dominiert die Ickinger Bürgerversammlung

Von Claudia Koestler, Icking

Es waren dramatische Szenen, die die Ickinger auf der diesjährigen Bürgerversammlung schilderten: Kindern würden auf dem Schulweg "die Zehen abgefahren", weil sich in zahlreichen Straßen Verkehrsteilnehmer nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzungen hielten. Radfahren berge an manchen Einmündungen "Lebensgefahr". Und selbst Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI) hatte in ihrem Bericht erwähnt, dass am Kreisverkehr Autofahrer zunehmend die Gegenfahrbahn nutzten, um abzukürzen. Die Isartalkommune hat ein Problem mit seinem Verkehr, soviel wurde am Donnerstag deutlich: zu viel, zu schnell, zu rücksichtslos. Und als es um Anträge aus der Bevölkerung ging, drehten sich diese in der Folge ausschließlich um dieses Thema.

Doch Lösungen sind offenbar nicht einfach. Denn die Regeln für Teilnehmer am Straßenverkehr auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen kann nicht die Kommune alleine festlegen, diese sind in der Straßenverkehrsordnung (STVO) festgelegt. Rechtskonforme Machbarkeit und dringende Wünsche der Bürger klaffen deshalb teilweise auseinander, was wiederum zu hitzigen Debatten in der Versammlung führte. "Ich stimme ja zu, dass das eine oder andere sehr wünschenswert wäre, aber wir können uns nicht aussuchen, an welche Gesetze wir uns halten und an welche nicht", erklärte Menrad. Mehrheitlich beschloss die Versammlung dennoch, dass zahlreiche Bürgerwünsche nun geprüft werden sollen. Darunter die Temporeduzierung auf 30 Stundenkilometer in der Max-Rüttgers-Straße und der Pfaffenleite, Radwege zwischen Dorfen und Attenhausen, Attenhausen und Walchstadt, Walchstadt und Icking sowie von Icking nach Irschenhausen. Zudem wird sich der Gemeinderat mit der Reduzierung auf Tempo 60 zwischen Walchstadt und Dorfen auseinandersetzen und Tempo 30 im Ortsteil Walchstadt. Querungsstreifen im Gebiet des Schulzentrums, ähnlich wie sie Geretsried in der Egerlandstraße hat, fanden hingegen keine Mehrheit. Zustimmung fand der Antrag, stationäre Geschwindigkeitsmesser in der Ludwig-Dürr-Straße, dem Talberg, Wenzberg, der Walchstadter Straße, dem südlichen Ortseingang an der B 11 und der nördlichen Ortseinfahrt in Irschenhausen von der B 11 kommend zu prüfen. Für zwei mobile Messgeräte hat der Gemeinderat im laufenden Haushalt bereits Mittel eingestellt. Ebenfalls angenommen wurde der Antrag, nördlich des S-Bahnhofs eine Rampe für Räder, Kinderwagen und Gepäck zu prüfen. "Unverzügliche Maßnahmen" forderte zudem Maximilian von Mettenheim, um die Verkehrsbelastung in der Ludwig-Dürr-Straße zu reduzieren. Er erwartete von der Gemeinde, dass sie Vorschläge unterbreite, was machbar ist. In der Fülle der Wünsche durchschnitt letztlich Susanne Haisch den gordischen Knoten: Sie beantragte ein "Verkehrsstrukturkonzept", was ebenfalls angenommen wurde.

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