Auszeichnung für Ehrenamtler:Garanten einer freien Gesellschaft

Auszeichnung für Ehrenamtler: Die Preisträger Johann Eberl (l.), Alfred von Hofacker (2.v.l.), Max Kiechle (3.v.l.), Georg Aschenloher (r.) mit Klaus Koch (4.v.r.), Brigitta Brunner und Josef Niedermaier (2.v.r.).

Die Preisträger Johann Eberl (l.), Alfred von Hofacker (2.v.l.), Max Kiechle (3.v.l.), Georg Aschenloher (r.) mit Klaus Koch (4.v.r.), Brigitta Brunner und Josef Niedermaier (2.v.r.).

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Festredner betonen bei der Verleihung der Isar-Loisach-Medaille die Bedeutung des Ehrenamts für die Demokratie.

Von Ingrid Hügenell, Benediktbeuern

Vier Männer sind am Donnerstagabend mit der Isar-Loisach-Medaille des Landkreises für langjährige ehrenamtliche Arbeit ausgezeichnet worden. Dritter Landrat Klaus Koch, der zusammen mit Landrat Josef Niedermaier die Auszeichnungen vergab, betonte die Bedeutung des Ehrenamts für die Demokratie. "Warum sind Diktaturen so fragil?", fragte er und antwortete gleich selbst: "Es gibt dort kein Ehrenamt in unserem Sinne. Ehrenamt gedeiht nur in Freiheit, in der offenen Gesellschaft."

Für diese offene Gesellschaft setzt sich seit vielen Jahren der Ickinger Preisträger Alfred von Hofacker ein, als Zeitzeuge, der von seinem Leben als Sohn eines Widerstandskämpfers in Nazi-Deutschland berichtet, und als Hospizhelfer. Mit ihm könne man sowohl aus der Geschichte als auch vom Tod lernen, sagte Koch in seiner Laudatio. Beides sei wichtig für ein gutes Zusammenleben. Hofacker pflege "den Ast, auf dem wir alle sitzen. Wer anders als solche Menschen verdient die Isar-Loisach-Medaille?", fragte Koch.

"Er hat's wirklich verdient, er setzt sich mit Begeisterung und Hingabe ein", sagte Niedermaier über Georg Aschenloher aus der Jachenau, der bei der Musikkapelle und den Schützen, auch im Gauverein, sowie bei den Jagdgenossen ehrenamtlich tätig ist oder war. Aschenloher bedankte sich mit den Worten: "Die Ehrung ist eine Alterserscheinung." Zwar sei die ehrenamtliche Arbeit oft anstrengend, "aber das Schöne überwiegt und man kommt mit vielen netten Leuten zamm."

Für den Tölzer Johann Eberl, der jahrzehntelang ehrenamtlich in Führungspositionen für das Rote Kreuz tätig war, war die Hilfsorganisation nach eigenem Bekunden wie eine Familie. Für ihn hielt ebenfalls Koch die Laudatio. "Müssten wir nur einen Teil dessen bezahlen, was Menschen wie Sie ein Leben lang ehrenamtlich leisten, würde unser System komplett zusammenbrechen", sagte er. Eberl verwies darauf, es sei nie Verdienst eines Einzelnen, wenn es funktioniere, sondern die Leistung eines ganzen Teams.

"Immer mit einem Lächeln auf den Lippen" habe Max Kiechle mehr als zwei Jahrzehnte lang als Vorsitzender den Turnverein Bad Tölz geführt, lobte Landrat Niedermaier. Er habe es fertig gebracht, freundlich, aber mit dem nötigen Nachdruck auf das hinzuweisen, was der Verein nötig hatte. Kiechle sagte, er freue sich "narrisch. Es waren immer pfundige Leute um mich herum, deshalb ist es mir leicht gefallen."

Die Festrede zur 19. Verleihung des Ehrenamt-Preises hielt Brigitta Brunner, Regierungspräsidentin von Oberbayern. "Unsere Gesellschaft lebt davon, dass Menschen sich einbringen", sagte sie. "Dafür bedarf es der Dankbarkeit und Anerkennung." Gerade um die Herausforderungen der Globalisierung, der Krise der EU und von Millionen Menschen auf der Flucht bewältigen zu können, sei ehrenamtliches Engagement unabdingbar. Hunderttausende Menschen seien in Bayern angekommen, untergebracht und versorgt worden. "Das alles hätten wir ohne die Ehrenamtlichen nicht geschafft", sagte Brunner. Nach den Vergabekriterien der Isar-Loisach-Medaille ist es aber schwierig, Flüchtlingshelfer im Kreis auszuzeichnen. Denn gefordert sind jahrelange ehrenamtliche Arbeit und ein Wirken über die Gemeinde hinaus.

Dass die Auszeichnung manchmal mehr ist als die Anerkennung geleisteter Arbeit, machte der 81-jährige von Hofacker deutlich, als er sich bedankte: "Ich habe heute Abend das Gefühl, als Berliner nach mehr als 73 Jahren wirklich in Bayern angekommen zu sein." Landrat Niedermaier entgegnete: "Da Dialekt is' wurscht, da Mensch is' wichtig." Darauf Hofacker: "Moanst?"

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