Die Ickinger Historikerin und Filmautorin Sybille Krafft hat vor sechs Jahren den Deutschen Denkmalschutzpreis gewonnen. Am Donnerstag ist sie erneut für ihr Engagement in diesem Bereich ausgezeichnet worden. Sie bekam ebenso wie weitere 30 Preisträger die Denkmalschutzmedaille. Im Landesamt für Denkmalpflege in München würdigte der bayerische Kultus- und Wissenschaftsminister damit Kraffts Verdienste für den Denkmalschutz und die Denkmalpflege.
Als Vorsitzende des Historischen Vereins Wolfratshausen setzt sich Krafft für das architektonische Erbe der Stadt ein. Sie engagiert sich maßgeblich für die Rettung und den Umbau des Badehauses in Waldram zu einer Dokumentations- und Begegnungsstätte. Gemeinsam mit Wolfgang Saal leitet sie den Badehaus-Verein. In diesem Gebäude soll die wechselvolle Historie von Waldram thematisiert werden. Erst seit 1957 trägt der jüngste Stadtteil von Wolfratshausen diesen Namen. Unter der Bezeichnung Föhrenwald hatten die Nationalsozialisten Ende der Dreißigerjahre dort eine Mustersiedlung für die Arbeiter der nahen Sprengstofffabriken errichtet. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs waren im Lager Föhrenwald erst befreite Zwangsarbeiter, dann jüdische Holocaust-Überlebende untergebracht. Später wurden katholische kinderreiche Heimatvertriebene angesiedelt.
Der Bayerische Rundfunk, für den Krafft seit 33 Jahren arbeitet, würdigt sie anlässlich der Auszeichnung ebenfalls: "Seit vielen Jahren befasst sich Sybille Krafft mit der Geschichte von Bauwerken in ganz Bayern. Auf dem Sendeplatz 'Unter unserem Himmel' erzählt sie unter dem Titel 'Leben mit einem Denkmal' die Historie von Bauernhäusern, Mühlen, Türmen oder Bahnhöfen und stellt die Menschen vor, die in einem Denkmal wohnen oder arbeiten und die sich erfolgreich für den Erhalt historischer Bauten einsetzen." Corbinian Lippl, BR-Redaktionsleiter Heimat und Volkstheater, sieht Krafft in der Tradition von Dieter Wieland.