„Am meisten Spaß macht eigentlich das Korrigieren“, sagt Klaus Köhler. Der nebenamtliche Dozent an der Bayerischen Verwaltungsschule (BVS) wurde jetzt von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) mit der „Blauen Raute“ in der Kategorie Lebenswerk ausgezeichnet. Beim Korrigieren sehe man schließlich, ob etwas vom Unterricht bei den Schülerinnen und Schülern hängen geblieben sei, sagt Köhler und lächelt.
Neben seinem hauptamtlichen Job im Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen ist er Dozent für Staatsrecht und Europarecht. Die BVS bildet bayernweit Angestellte und Beamte in unterschiedlichen Qualifikationsebenen aus. Mit der Auszeichnung Blaue Raute würdigt die Schule Lehrbeauftragte, Partner und Unterstützer für ihren Einsatz um die bayerische Verwaltung. So auch Köhler, der seit mehr als vier Jahrzehnten das Aus- und Fortbildungsprogramm der BVS prägt.
In dieser Zeit hat sich seine Tätigkeit als Dozent verändert: Vor allem die EU-Gesetzgebung, sagt Köhler, müsse er nun verstärkt im Unterricht behandeln. „Früher gab’s das ja gar nicht, mittlerweile wird darauf schon viel Wert gelegt.“ Europarecht sei auch herausfordernder als Staatsrecht, weil sich auf dem Feld mehr verändere und man im Unterricht immer wieder neue und komplexe Prozesse vorstellen müsse. Im Gegensatz dazu sei das Staatsrecht einfacher, weil sich am Grundgesetz nicht so viel in so schneller Zeit verändere, sagt Köhler.
Chef der Ausländerbehörde und Vorsitzender des Personalrats
Köhler wurde in Frauenau im niederbayerischen Landkreis Regen geboren und nach der Ausbildung zum Staatsbeamten in das Landratsamt Bad Tölz versetzt. Dort war er jahrelang Chef der Ausländerbehörde. Zusätzlich wurde er zum Vorsitzenden des Personalrats gewählt, der die Verbindungsstelle zwischen Personal und Landrat darstellt. „Das kam ganz überraschend“, sagt Köhler und lacht. Doch man gewöhne sich an das Reden vor vielen Leuten, und nach einer Zeit habe es ihm auch richtig Spaß gemacht, erzählt der 69-Jährige.

Das Schönste an seiner Arbeit als Dozent für Staatsrecht sei die Anerkennung von den Schülern, so Köhler. Wenn nach einer gelungenen Stunde die jungen Menschen auf ihn zukommen und sagen, Staatsrecht hätte heute Spaß gemacht oder sich bei ihm bedanken. „Das ist dann schön“, sagt er. Man müsse die Schüler aber auch motivieren, das sei eine Herausforderung.
Von Stricknadeln zu Smartphones
„Früher haben die Mädchen in meinem Unterricht immer gestrickt“, erzählt er. Da müsse man dann hingehen und etwas sagen. Heutzutage strickt keiner mehr bei Köhler in der Stunde. Aber Handys benutzten die jungen Menschen nun zur Ablenkung. „Ich versuche, mich durch den Unterricht und die Nähe zu den Schülern selbst jung zu halten“, sagt Köhler. Das verleihe ihm Leidenschaft und die nötige Portion Spaß am nebenamtlichen Dozieren: „Sonst könnte man das nicht machen.“
Andere zum Unterrichten zu inspirieren, gebe ihm ebenfalls ein Gefühl der Anerkennung und Wertschätzung. Gehe ein Schüler mit einer Eins aus der mündlichen Prüfung im Staatsrecht, werde mit ihm danach schon einmal über eine Stelle als Dozent gesprochen. „Und dann trifft man sich plötzlich als Kollegen im Gang, das ist schon schön“, sagt Köhler. In der Bayerischen Verwaltungsschule sind etwa 30 hauptamtliche Dozenten und etwa 1300 Nebenamtliche beschäftigt, die in der Schule eine große Rolle spielen. Den Nachwuchs bräuchten sie daher schon, sagt Köhler.
Er gestalte seine Unterrichtsstunden immer mit Musik, erzählt der 69-Jährige. „Da sieht man dann, wie manche mitwippen und die Gesichter breiter werden“, erzählt Köhler und lächelt. Das lockere die gesamte Stimmung auf. Dass er den Stoff immer auswendig und frei vortrage, imponiere durchaus einigen Schülern. Manche versuchten auch, ihn mit schwierigen Fragen aufs Glatteis zu führen. Dass er diese nicht beantworten könne, „passiert mir aber nie“, sagt Köhler. Die Blaue Raute hat er aber nicht nur für seine Expertise im Staatsrecht erhalten, sondern auch für seine Leidenschaft am Unterricht und den Spaß am Kontakt mit den Schülern.