Auswirkungen von Covid-19:Hamsterkäufe bei Hygienemitteln

Coronavirus verunsichert viele Menschen im Landkreis.

Von abin, aip

Weil in Deutschland immer mehr Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet werden, sind die Menschen mehr und mehr verunsichert. Einige reagieren mit Hamsterkäufen, um sich für alle Fälle mit dem Nötigsten auszustatten - auch im Landkreis. In einigen Supermarktregalen fehlen Toilettenpapier und Reis, in den Apotheken sind Desinfektionsmittel und Atemschutzmasken momentan Mangelware. Alles ausverkauft. Und auf zukünftige Lieferungen lässt sich nur hoffnungsvoll warten. In dm-Drogeriemärkten zum Beispiel sind vor allem Hygiene-Produkte gefragt: Desinfektionsmittel, Klopapier und Babypuder sind seit Ende vergangener Woche nur noch bedingt verfügbar. "Man blickt irgendwie nicht so ganz durch. Keine Ahnung, warum die Kunden solche Hamstereinkäufe machen", sagt eine Fachverkäuferin der Drogeriekette in Wolfratshausen.

Doch nicht nur die Hortungskäufe spiegeln die Verunsicherung der Bürger wider. In der Marien-Apotheke am Wolfratshauser Obermarkt wurde in der Nacht von Montag auf Dienstag ein vor dem Eingang vergessener Werbeständer voll keimtötender Mittel im Wert von mehreren hundert Euro leer geräumt, berichtet Inhaber Peter Becker. Er spürt eine große Verunsicherung angesichts der immer weiter fortschreitenden Epidemie. "Unsere Kunden sind sehr beunruhigt. Ganz oft fehlen ihnen aber einfach wichtige Hintergrundinformationen, sodass sie schnell in Panik geraten." Vorräte an Händedesinfektionsmittel und Atemschutzmasken hat auch Becker keine mehr. Seinen gesamten Bestand, der normalerweise für mehrere Monate reiche, habe er innerhalb von sechs Tagen verkauft, sagt der Apotheker. Seither müssen seine Kunden auf Wunddesinfektionsmittel umsteigen. "Wir haben teilweise böse Anrufe und Vorwürfe bekommen, warum wir keine Desinfektionsmittel mehr für die Hände anbieten", erklärt Becker. Dabei könnten Wunddesinfektionsmittel genausogut für die Hände benutzt werden. Es sei wichtig, dass die Menschen anfangen, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, sagt der Apotheker. Man solle sich zunächst informieren und bei auffälligen Symptomen sicherheitshalber zu Hause bleiben. Um seinen Kunden die Furcht etwas zu nehmen, gibt er ihnen ein Informationsblatt mit, das Fragen zum Virus klären soll. Hilfreich seien vor allem Besonnenheit und den gesunde Menschenverstand. "Oftmals reicht es ja schon, einen Meter Abstand zu seinen Mitmenschen zu halten und sich regelmäßig die Hände gründlich zu waschen".

Die Vorsichtsmaßnahmen im Alltag fallen unterschiedlich aus. Beim Wolfratshauser Unternehmen EagleBurgmann etwa sollen Mitarbeiter laut Sprecherin Ulrike Ballnath nicht nur auf Italienreisen, sondern auch auf Konferenzen mit vielen Teilnehmern verzichten. Viele Wahlkampfveranstaltungen finden indes statt. So halten etwa die Grünen an ihrem Wirtschaftsforum mit dem Bundesvorsitzenden Robert Habeck am Donnerstag im Foyer der Loisachhalle fest. "Da kommen etwa 100 Leute", sagt Kreisverbandssprecher Alexander Müllejans. Von einer Großveranstaltung könne keine Rede sein.

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