Dietramszell:Erfrischendes „Kulturbad“

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Die Ausstellung "Wir sind alle im gleichen Wasser geschwommen" lief bis zum 26. Oktober im Ascholdinger Hallenbad. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Auch im kommenden Jahr könnte das Ascholdinger Hallenbad vorübergehend wieder zum Kulturraum werden.

Von Petra Schneider, Dietramszell

Die temporäre Nutzung des Ascholdinger Hallenbads als „Kulturbad“ hat in der Gemeinde eine erfrischende Wirkung entfaltet. Bis 26. Oktober lief die Ausstellung „Wir sind alle im gleichen Wasser geschwommen“, auch Workshops mit Kindern hat die Eglinger Künstlerin und Kunsttherapeutin Katja Bonnländer in dem aufgelassenen Hallenbad angeboten. Etwa 300 Besucher seien im Lauf der gut drei Monate gekommen, sagt Bonnländer. Mitglieder des Sportvereins Ascholding ebenso wie Kunstinteressierte aus München. Auch Bürgermeister Josef Hauser (FW) und viele Gemeinderatsmitglieder hätten sich die Ausstellung angeschaut. „Das war ein sehr schönes Format, um in Kontakt zu kommen.“

Aktuell laufen noch Aufräumarbeiten, dann steht das Hallenbad wieder leer. Bonnländer wünscht sich, dass es „unter den Vorgaben des Kreisbauamts“ im kommenden Sommer wieder ein Kulturangebot in der gemeindeeigenen Schwimmhalle gibt. Sie könnte sich etwa vorstellen, ihr Kunstprojekt zum Thema Gesundheit-Krankheit-Kunst, das zurzeit im Max-Planck-Institut in München läuft, auch in Ascholding auszustellen. Außerdem würde sie gerne mehr lokale Künstler und Kulturschaffende einbinden, etwa die Ascholdinger Autorin Hanni Münzer. Auch Erno Vroonen, Kunsthistoriker und ehemaliger Vorsitzender des Kulturvereins Dietramszell, den kürzlich zwei neue Vorständinnen übernommen haben, habe Ideen geliefert. Gespräche mit der AG Baukultur und dem Kulturverein liefen bereits, und noch in diesem Jahr sei ein Treffen mit dem Bürgermeister geplant.

Künftig möchte Künstlerin Katja Bonnländer "robustere Skulpturen" im Hallenbad. Der Gorilla ist ein Werk von Markus Lutter. (Foto: Hartmut Pöstges)

Hauser zeigt sich für „eine lose Reihe“ im kommenden Jahr offen. Der Knackpunkt für eine dauerhafte Umnutzung seien baurechtliche Vorgaben. Das Kreisbauamt hatte einer Nutzung als Veranstaltungs- oder Ausstellungsraum zwar zugestimmt, allerdings nur befristet auf drei Monate. Andernfalls wäre ein aufwendiges baurechtliches Verfahren nötig, in dem auch Brandschutz und Statik geprüft würden. Ein temporäres Kunstprojekt könnte sich Hauser aber im kommenden Jahr wieder vorstellen, „wenn Frau Bonnländer da nochmal was machen möchte.“

„Ich war positiv überrascht von dem Andrang“, sagt Bürgermeister Hauser

Dass das Ascholdinger Hallenbad als Unterkunft für Geflüchtete genutzt wird, hatte Landrat Josef Niedermaier (FW) in der Bürgerversammlung kürzlich klar ausgeschlossen. Dies sei mehrfach geprüft worden und würde von der Regierung von Oberbayern nicht genehmigt. Als Kulturraum eignet sich das Hallenbad aber offenbar gut. „Ich war positiv überrascht von dem Andrang“, sagt Hauser. Es seien mehr Leute zur Ausstellung gekommen, „als ich erwartet hätte“. Beim Testlauf in diesem Jahr habe sie Erfahrungen gesammelt, sagt Bonnländer. Etwa, dass nur „robustere Skulpturen“ ausgestellt werden und die Schau insgesamt „geländegängiger“ sein sollte, weil bei den Führungen mit Kindern eben mehr Bewegung sei. „Mein Wunsch ist, dass wir alle zusammenarbeiten“, sagt sie, die Gemeinde, der Kulturverein, die AG Baukultur. Mit den gewonnenen Erfahrungen „würde das im nächsten Jahr noch besser werden“.

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Von Petra Schneider

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