Ausstellung:Kindheit in Föhrenwald

Ausstellung: Pionierin, Netzwerkerin: Rachel Salamander.

Pionierin, Netzwerkerin: Rachel Salamander.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Schwarz-Weiß-Fotos zeigen spitzgieblige Häuser, Kinder, die auf Straßen spielen oder am Wagen des Eismanns anstehen. Mädchen in gepunkteten Trägerkleidern, Jungs in kurzen Hosen: Die Fotoausstellung "Die Kinder vom Lager Föhrenwald", die der Verein Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald 2012 erstellt hat, macht Station in der Jugendsiedlung Hochland Königsdorf. Die Schau gibt einen Einblick in ein Schtetl auf Zeit: Am Rande Wolfratshausens lebten von 1945 bis 1956 jüdische Displaced Persons (DP), Menschen, die den Holocaust überlebt hatten und zumeist auf ihre Auswanderung nach Israel, in die USA oder andere Länder warteten - oft vergebens. Die Siedlung war weitgehend autonom, mit Synagoge, Schule, Zeitung, Kino, Krankenhaus, Parteien und Theater. Sie beherbergte bis zu 6000 traumatisierte, oft schwer kranke Menschen. Obwohl viele, die damals Kinder waren, sich an eine unbeschwerte Zeit erinnern, gibt es auch Stimmen wie die von Rachel Salamander: Die Inhaberin der Jüdischen Buchhandlungen in München und Berlin, die in Föhrenwald aufwuchs, sagt: "Es sind nicht einzelne Bilder, an die ich mich erinnere, sondern das Gefühl großer Kälte und Verlorenheit. (...) Wir alle waren Entwurzelte und Deplatzierte im Land der Täter."

Die Vorsitzende des Badehaus-Vereins, Sybille Krafft, und der Vorsitzende der Jugendbildungsstätte, Klaus Schultz, eröffnen die Ausstellung an diesem Montag, 29. Januar, um 18.30 Uhr (www.jugendsiedlung-hochland.de).

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