Michael Eckle ist bei seinem Versuch, "hinter das Geheimnis der Farbe Blau zu kommen", einen Schritt weitergegangen. Jahrelang hatte er nur blaue Bilder gemalt, in bis zu 15 Schichten aufgetragen. Stets monochrom ultramarin in allen seinen Schattierungen; immer ergründend, welche Tiefe diese Farbe hat. Nun aber: eine Explosion von Farben. Das immer noch existierende meditative, magische Blau ist umgeben von aufputschenden Knallerfarben. Neongelb, Orange und Rosatöne von sanftem Rosé bis hin zu kreischendem Pink setzen sich zu flirrenden Gemälden zusammen.
Eckle präsentiert die aktuellen Ergebnisse seines Farbrausches in Petersburger Hängung; wenn das Auge von einem der unfassbar leuchtenden Gemälde geblendet ist, kann es weiterschweifen zu einem ruhigen Blau und sich dann erholt der nächsten Farberuption zuwenden. "Ultramarinpinkorangegelb" nennt Eckle die Ausstellung, mit der er in seinen Kunstraum einlädt.
Am vergangenen Wochenende hatte er dort unverhofften Besuch. Bürgermeister Michael Grasl war mit Ehefrau Lisa nach Holzhausen geradelt, wo das halbe Dorf ausstellte, und schaute auf dem Rückweg bei Eckle rein, ließ sich ein wenig dessen Malweise erklären und plauderte mit der als Besucherin anwesenden Münsinger Künstlerin Ruth Kohler.
Wer in Eckles Schau genau hinsieht, stellt fest, dass der 70-jährige Künstler sich nicht nur von Blau zu Pinkorangegelb entwickelt hat. Eckle, der bei Professoren wie dem Wiener Phantastischen Realisten Rudolf Hausner, Günter Fruhtrunk und Gerd Winner studiert hat, zeigt inmitten seiner Abstraktionen auch ein frühes Gemälde. Ein Porträt in feinster pointillistischer Aquarellmalerei. Man sieht: Hier hat einer seiner Handwerk von der Pike auf gelernt.
An allen Oktober-Wochenenden von 12 bis 18 Uhr, Bachstraße 7b, Münsing