Ausstellung in Benediktbeuern:Hingabe ans Detail

Rudi Schmid, Maler

Rudolf Schmid stellt zum fünften Mal im Kloster Benediktbeuern aus. Seine Ölgemälde kommen beim Publikum gut an.

(Foto: Manfred Neubauer)

Rudolf Schmid präsentiert altmeisterliche Ölbilder im Kreuzgang des Klosters Benediktbeuern

Von Barbara Szymanski, Benediktbeuern

Rudolf Schmid liebt seine bayerische Heimat. Er liebt sie so sehr, dass er gar nicht anders kann, als ihr immer wieder mit seiner Malerei zu huldigen. "Alle Berge auf meinen Bildern habe ich schon bestiegen", sagt er mit wehmütigem Blick auf seine kleinen und mittelgroßen Tableaus, die den Wendelstein oder das Zuspitzmassiv zeigen und andere schroffe Erhebungen. Heute muss er darauf verzichten. Ein Sportunfall bescherte ihm ein Leben im Rollstuhl. Das hindert den 77-Jährigen aber nicht, weiter zu malen.

Schmid verehrt Franz Marc und dessen Mitstreiter, arbeitet selbst aber mit viel Liebe zum Detail im Altmeisterlichen Stil. "Die Maler des Blauen Reiter nachzuempfinden, da bin ich schon als junger Mensch kläglich gescheitert", sagt er und ordnet Postkarten mit seinen Motiven auf einem Ständer im Kreuzgang des Klosters Benediktbeuern. Dort zeigt er unter dem Titel "Tiere und Landschaften" derzeit einen Großteil seines aktuellen Bildermagazins. Gleichwohl beweist ein gelungenes von Marc entlehntes Motiv "Zwei Frauen am Berg", dass er den Pinsel auch laufen lassen kann, ohne sich in Details zu verlieren.

Schon zum fünften Mal ist er im Kloster zu Gast - einem passenden Ort für seinen Malstil, den er an die Münchner Schule oder die Dachauer Künstlerkolonie angelehnt wissen will. "Ich mag die Malerei des 19. Jahrhunderts und den liebevollen Blick auf die Natur."

Das Ziel des Wahl-Benediktbeurers - "ich will meinen Bergen nahe sein" - ist klar gesteckt. Er möchte seine Landschaften so realistisch darstellen wie möglich und sich einer harmonischen Komposition aus Farbe, Ton und Textur auf Leinwand oder Holzplatten nähern. Und das gelingt, so betont er, nur mit Ölfarbe. "Damit malt heute kaum noch jemand. Öl ist doch viel zu teuer." Ein Kübel Acryl koste nur den Bruchteil einer qualitativ hochwertigen Ölfarbe. Er will eben dieses Leuchten herausholen von einem sonnenbeschienenen Bergpanorama, von Abend- oder Herbststimmungen, von Wasser und Himmel. Wenn er Töne wie Kremser- oder Indischweiß und Titanweiß übereinanderschichtet, "dann leuchtet es zurück", sagt er mit Überzeugung.

Bewundernswert beim Betrachten seines Oeuvres ist vor allem die große Sorgfalt und Liebe zum Detail. Jedes Gräslein ist wahrnehmbar oder zig Kieselsteine von einem Bach bei Arzbach. Er erzeugt Wolkenbildungen, die einfach stimmen, malt Kühe mit Hörnern oder hält die Heuernte von anno dazumal fest. Licht und Schatten und eine stimmige Perspektive bringen fast fotorealistische Eindrücke zustande, ohne dass die Bilder kühl und distanziert wirken.

Rudolf Schmid war früher Kunsthändler in München. Er betrieb die Galerie am Isartor und stellte neben seinen eigenen Bildern auch die anderer Kunstschaffender aus. "Ich bin aber immer Maler geblieben", sagt er und berichtet von seinen Studienreisen nach Griechenland, Italien, Schweiz, Österreich und Ungarn. Hiervon sind nur noch wenige Exponate in seinem Besitz geblieben. Fast alle sind verkauft. Schmid setzt seine Motive selber in Szene, weil er eigens die Rahmen herstellt mit Echtholzleisten aus Italien, die er je nach Genre entsprechend einfärbt und noch ein wenig mit goldener Farbe und dezenten Verzierungen versieht.

Noch heute sammelt er im Rahmen seiner Möglichkeiten Motive ein mit dem Skizzenblock oder einer Fotokamera. Es sind eben diese besonderen Augenblicke, diese Stimmungen und gewissen Farbnuancen, die seine geliebte bayerische Heimat ausmachen und die er behutsam und mit großer Akkuratesse auf seinen Bildern spiegelt.

Rudolf Schmid: "Tiere und Landschaften", Kreuzgang Kloster Benediktbeuern, bis 2. August, täglich von 9 bis 18 Uhr, Eintritt frei; zudem stellt Herbert Kraus aus Gräfelfing Aquarelle unter dem Titel "Farbe, Freude, Vielfalt" aus (bis 1. August)

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