Corona hat das öffentliche Leben weitgehend lahmgelegt. Das gilt auch für die Arbeit von Stadt- und Gemeinderäten. Weil dennoch nicht alles stillstehen darf, hat die Gemeinde Kochel einen Ausschuss für Notzeiten eingerichtet. In der ersten Sitzung verteidigte Bürgermeister Thomas Holz (CSU) seinen Vorschlag, eine Ausflugssperre für Touristen und Erholungssuchende zu verhängen. "Es kann nicht sein, dass man bei diesem Infektionsrisiko durch halb Bayern fährt", sagte Holz.
Der Rechtfertigung des Kochler Bürgermeisters ging die Wortmeldung von Jens Müller (UKW) voraus. Müller berichtete von der Telefonkonferenz des Tourismusausschusses. Bei dieser habe er bereits betont, dass es kein staatlich auferlegtes Ausflugsverbot geben dürfe. Man müsse es seiner Ansicht nach bei Appellen an die Bürger belassen. Zu viele Beschränkungen seien kontraproduktiv, befürchtet Müller. Vor allem dürfe es nicht in der Öffentlichkeit rüberkommen, dass man in Kochel etwas gegen Ausflügler aus München habe. "Sonst bleiben die Leute irgendwann komplett weg", so der Gemeinderat - und das auch nach der Corona-Krise. Müller schlug vor, die Bürger lieber zu motivieren, bei sich am Wohnort Erholung im Freien zu suchen. Ein restriktive Handhabung des Freizeitverhaltens - auch wenn es Ausgangsbeschränkungen wegen Corona gebe - könnte dramatische Spätfolgen für den Tourismus haben.
Holz sieht das anders. Dass er uns andere Bürgermeister sich gegen drastischere Maßnahmen ausgesprochen hatten, um den Ausflugsverkehr während der Pandemie in den Griff zu bekommen, sei richtig gewesen. Schließlich hätte dieser Vorstoß dazu geführt, dass Innenminister Joachim Hermann (CSU) vor den Osterfeiertagen mehrere Appelle an die Bürger gerichtet und die Polizei Kontrollen durchgeführt haben. "Es geht hierum Solidarität", so Holz.