Ausblick 2016:Mit eigener Note

Lesezeit: 2 min

Werner Wellhöfer leitet künftig die "Meistersolisten im Isartal". Der Ickinger Jurist steht vor einer Herausforderung: Er will das hohe Niveau halten und zugleich neue Akzente setzen

Von Reinhard Szyszka, Icking

Werner Wellhöfer ist Laienmusiker, wird aber für viele Klassikliebhaber in der Region künftig den Ton angeben - in seiner neuen Funktion als Vorsitzender des Vereins "Klangwelt Klassik". Dieser organisiert die renommierten Konzertreihen "Meistersolisten im Isartal" und "Ickinger Frühling". Dabei gehört Wellhöfer noch gar nicht lange zur Führungsriege des Vereins. Im Frühjahr hatte Vereinsgründer Christoph Kessler bei ihm angefragt, ob er bereit sei, den Posten des Zweiten Vorsitzenden zu übernehmen. Mit Freuden sagte Wellhöfer zu. Damals ahnte noch niemand, wie sich die Dinge entwickeln würden: Nach der Sommerpause erklärte Kessler völlig überraschend seinen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen, und Wellhöfer rückte ins erste Glied auf.

Für Werner Wellhöfer hat die Musik schon immer eine zentrale Rolle gespielt. Als Kind begann er mit dem Akkordeonspiel; später wechselte er auf die Klarinette. Eine Laufbahn als Berufsmusiker habe er nie ernstlich erwogen, sagt er. Vielmehr entschied er sich für das Studium der Jurisprudenz und zog dafür vom heimischen Würzburg nach München. Nach der Promotion ließ er sich in Icking nieder und arbeitete als Rechtsanwalt in München, später zusätzlich als Honorarprofessor für Wirtschaftsrecht an der Universität Passau.

Werner Wellhöfer will das hohe Niveau der "Meistersolisten" halten. (Foto: Pöstges)

Während des Studiums spielte Wellhöfer mehrere Jahre in einer Jazzband, doch die Liebe zur Klassik gewann die Oberhand. Lange Zeit war er Abonnent der Münchner Philharmoniker und Mitglied des Vereins der Freunde und Förderer dieses Orchesters, wo er erste Erfahrungen in der Vorstandsarbeit sammeln konnte - eine Tätigkeit, die gerade für musikalische Laien aufschlussreich ist, weil sie Einblicke in die Lebenswelt des Orchesters und der Berufsmusiker gewährt.

Dennoch sind es letztlich nicht die groß besetzten Werke, die Wellhöfer besonders am Herzen liegen, sondern die filigrane, intime Kammermusik. Sein eigenes Klarinettenspiel musste er einschränken, nicht nur wegen der beruflichen Belastung, sondern hauptsächlich wegen eines Unfalls, bei dem er sich eine Verletzung des kleinen Fingers zugezogen hat. Und gerade dieser Finger ist für die Klarinette besonders wichtig, weil er vier Klappen bedient. Umso mehr freut es Wellhöfer, dass er sich als Organisator für die Kammermusik engagieren kann, um die Meisterwerke dieser Musikgattung meisterlich aufführen zu lassen. Im Gespräch merkt man deutlich seine Begeisterung; äußerlich bleibt er ruhig, doch das innere Feuer glüht. "Die Macht der Musik befreit vom Zwang des Alltags, sie entspannt", erklärt er. Das sehr hohe künstlerische Niveau, das Kessler etabliert hat, will der neue Vorsitzende auf jeden Fall beibehalten, daneben aber natürlich seine eigenen Akzente setzen.

Weil er selbst von der Klarinette herkommt, liegt es nahe, dass die Kammermusik mit Blasinstrumenten mehr als bisher in den Mittelpunkt rückt; ein Auftritt der Klarinettistin Sharon Kam ist im Gespräch. Durch enge Zusammenarbeit mit den Konzertveranstaltern in Gauting und in Iffeldorf sollen Synergieeffekte erzielt werden. Und das erste Konzert, das auf Wellhöfers Initiative zurückgeht, gibt es schon am 24. Januar zu hören, wenn Stipendiaten der Orchesterakademie der Münchner Philharmoniker in Icking auftreten und Kammermusik in wechselnden Besetzungen spielen. Als Vorstandsmitglied der Freunde und Förderer der Münchner Philharmoniker hat Wellhöfer einen guten Draht zu den Musikern und konnte dieses Konzert ermöglichen.

www.meistersolisten-isartal.de

© SZ vom 31.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: