Aus für Mini-Volksfest in Geretsried:Verpatzter Waldsommer

Aus für Mini-Volksfest in Geretsried: Kein Rummel: So sah der Festplatz laut Anna-Maria Fahrenschon aus, als die Polizei kontrollierte.

Kein Rummel: So sah der Festplatz laut Anna-Maria Fahrenschon aus, als die Polizei kontrollierte.

(Foto: Privat)

Festwirt kündigt der Stadt Geretsried aus Verärgerung über die Security-Anforderungen und bricht einen Tag vor dem angekündigten Schluss ab. Dritter Bürgermeister Gerhard Meinl betont: "Er darf nicht wissentlich gegen die Auflagen verstoßen

Von Felicitas Amler

Aus ist's: Christian Fahrenschon will in Geretsried keine Art von Volksfest mehr ausrichten und den jetzigen "Waldsommer" einen Tag vor der Zeit abbrechen. Der Festwirt, der vor vier Jahren mit großem Elan in die Veranstaltung eingestiegen war, hat der Stadt jetzt gekündigt. Grund sind die Auflagen, die er in der aktuellen Situation nicht akzeptieren möchte; konkret die Anzahl der Ordner. Dritter Bürgermeister Gerhard Meinl (CSU), der im Rathaus zurzeit die Amtsgeschäfte führt, sagt, bei allem Verständnis für Fahrenschon: "Er darf nicht wissentlich gegen den Bescheid verstoßen."

Der "Waldsommer", wie der coronabedingt stark reduzierte Rummel auf der Festwiese an der Jahnstraße heißt, wurde vom Landratsamt genehmigt. Die näheren Auflagen, so Meinl, habe das Geretsrieder Ordnungsamt als Bescheid erlassen. Dieser sei mit Fahrenschon besprochen worden. "Er hat ihn nicht angefochten." Eine der Bedingungen: Es müssen bis zu neun Security-Leute auf dem Platz anwesend sein. Allerdings sei auch festgelegt worden, dass der Wirt die Anzahl "angemessen reduzieren" könne, je nach Betrieb. Dies aber nur bis zu einem Minimum von vier Ordnern, zwei am Biergarten, zwei auf dem eigentlichen Rummelplatz.

Nach Meinls Worten war diese Auflage am Dienstag spätnachmittags nicht mehr erfüllt. Das bestätigt Polizei-Dienststellenleiter Franz Schöttl. Es seien nur zwei Ordner anwesend gewesen, als die Polizei kontrolliert habe. Dies sei ein Verstoß des Festwirts gegen die Auflagen und werde als Ordnungswidrigkeitsanzeige dem Landratsamt zur Prüfung vorgelegt.

Festplatz fast leer

Fahrenschons Tochter Anna-Maria erklärte der SZ, der Festplatz sei zum Zeitpunkt der Polizeikontrolle fast leer gewesen, und im Biergarten habe sich gerade einmal "eine Handvoll" Gäste aufgehalten. Sie betont die Erfahrung, die ihre Familie seit Jahrzehnten mit derartigen Veranstaltungen habe. "Wir haben die Verantwortung. Und wir sorgen schon dafür, dass das passt." Aber wenn wie in diesen verregneten und teils sehr kalten Tagen fast niemand da sei, brauche es auch keine vier Ordner. Für den Zeitpunkt der Polizeikontrolle könne sie jedenfalls sagen: "Die Sicherheit war gegeben."

Der Waldsommer solle nun nicht, wie angekündigt, bis einschließlich Sonntag, 29. August, am Laufen bleiben. Vielmehr werde es am Sonntag von 11 Uhr an eine Kundgebung mit Schaustellern geben, zu der Presse und Publikum eingeladen seien. Die Fahrgeschäfte stünden dann aber still, die Buden blieben geschlossen.

Nach Meinls Schilderung verlief ein Gespräch im Rathaus nach dem Vorfall mit dem Festwirt, der Polizei und dem Chef der Oberland-Security schwierig. Fahrenschon sei "völlig außer sich" gewesen und habe erklärt, so viele Ordner brauche er sonst nirgendwo. Tatsächlich habe der Festwirt den Vertrag mit der Stadt, der sich sonst automatisch verlängert hätte, gekündigt. Das Volksfest werde deswegen neu ausgeschrieben.

Polizeichef Schöttl betont, der Waldsommer sei, von der aktuellen Ordnungswidrigkeit abgesehen, bisher gut gelaufen: "Es gab sonst keine Schwierigkeiten."

Christian Fahrenschon und seine Frau Claudia hatten das Geretsrieder Volksfest vor vier Jahren übernommen, als es mangels Publikum schon zu scheitern gedroht hatte. Das neues Wirtepaar krempelte erfolgreich einiges um, vom neunen Namen Waldsommer über die Maibaumbar bis zur kompakten Schaustellergasse. Das kam gut an, musste aber wegen der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr stark eingeschränkt werden. Und dieses Jahr hatten die Veranstalter auch mit dem Wetter nicht viel Glück.

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