Süddeutsche Zeitung

Aus dem Stadtrat Wolfratshausen:900 Stunden in drei Jahren

Kulturreferent Alfred Fraas berichtet von seiner bisherigen Arbeit und skizziert Wünsche für die Zukunft

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Zu den Aufgaben der Referenten im Wolfratshauser Stadtrat gehört ihr jährlicher Tätigkeitsbericht im Gremium. So erläutert beispielsweise Kathrin Kugler (BVW) die Jugendprojekte und Ros-witha Beyer (SPD) spricht über die Lage der Senioren in der Stadt. Der Kulturreferent Alfred Fraas (CSU) hingegen hatte es bislang versäumt, über seine Arbeit zu berichten. Das hat er in der jüngsten Sitzung des Stadtrats nun nachgeholt - und eine beeindruckende Bilanz seines bisherigen Leistungspensums vorgelegt: Fast 900 Stunden war Fraas demnach seit Januar 2016 "in Sachen Kultur für Wolfratshausen unterwegs".

Der Kulturreferent, der selbstkritisch den langen Zeitraum seines Rückblicks bemängelte, hatte für die Stadträte seine Tätigkeiten akribisch aufgelistet und mit einem Balkendiagramm grafisch aufbereitet. Den größten Balken darin stellen mit knapp 250 Stunden Veranstaltungen, mehr als 150 Stunden war Fraas für das Stadtbild im Einsatz, knapp 100 Stunden bei Vereinen.

Mit seiner Auflistung wolle er weder den Eindruck erwecken, "dass nur ich in Wolfratshausen Kulturarbeit leiste", sagte Fraas, "noch sehe ich in meinen zahlreichen Besuchen lästige Pflichtveranstaltungen". Seine Tätigkeit sei vielmehr "Ausdruck der Wertschätzung der Stadt Wolfratshausen, deren Vertreter ich als Kulturreferent sein darf, für die Kulturschaffenden und ihre Arbeit".

In seinem Bericht ging Fraas auf seine unterschiedlichen Tätigkeiten ein, unter anderem auf Ehrungen, an denen er teilnahm, die Lenkungsgruppe Stadtmanagement, die Kunstmeile und andere Veranstaltungen. Die etwa 130 Wolfratshauser Vereine, zu denen er regen Kontakt halte, bezeichnete er als "Rückgrat des bürgerlichen Engagements", sie machten viele Facetten des kulturellen Lebens in Wolfratshausen erst möglich. "Ohne die Leistung der anderen schmälern zu wollen" hob er die "Bürger fürs Badehaus" hervor, denen er "für ein Engagement, das Seinesgleichen sucht" dankte. "Die Eröffnung des Erinnerungsortes Badehaus war für mich ein bewegendes Erlebnis", sagte Fraas. Zu seinen Tätigkeiten zähle auch der Einsatz für die Floßfahrt. "Seit Jahren engagiere ich mich dafür, die Flößerstadt auferleben zu lassen." Als Kulturreferent träume er davon, "wenigstens ein Floß auf der Loisach im Altstadtbereich sichtbar werden zu lassen", sagte er mit Blick auf seinen entsprechenden Antrag.

Ein Anliegen ist Fraas auch ein Kulturleitbild, mit dem die Stadt aufzeigen soll, was sie als Kulturarbeit leisten wolle. Dass ein solches "möglichst noch in dieser Sitzungsperiode" erstellt wird, betrachte er als eine seiner wichtigen Aufgaben. Weil das als Einzelkämpfer nicht zu leisten sei, sei er froh über die Unterstützung, die Stadtmanager Wolfgang Werner und Kulturmanagerin Marion Klement zugesichert hätten.

Zum Abschluss bedankte sich Fraas bei allen Kulturschaffenden, der Verwaltung und den Bürgern. Sie zeigten den Künstlern durch ihren Besuch der Veranstaltungen, "dass sie ihr Wirken wertschätzen und dass Wolfratshausen wirklich eine Kulturstadt ist". Sein ausführlicher Bericht war offenbar auch an Kritiker seiner Arbeit gerichtet. "Sie sehen, liebe Kolleginnen und Kollegen", schloss Fraas: "Untätig war der Referent, den angeblich keiner kennt, nicht."

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SZ vom 02.04.2019
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