Aus dem Gemeinderat:Mehr Rücksicht auf Fußgänger

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Icking will faule Gartenbesitzer erziehen und rasende Autos ausbremsen

Von Susanne Hauck, Icking

Der Ickinger Gemeinderat hat sich mit verschiedenen Verkehrsfragen auseinandergesetzt. Darunter auch ein Aspekt, der Vigdis Nipperdey (Ickinger Initiative) wütend machte: "Es kann nicht sein, dass manche Hausbesitzer ihre Hecke nicht schneiden wollen und das toleriert wird", sagte sie. "Freundliche Ermahnungen reichen nicht." Sie schilderte Extremfälle wie am Fuchsbichl, wo Hecken so groß geworden seien, dass sie fast den ganzen Gehweg einnähmen und die Fußgänger auf die Straße ausweichen müssten. "Ich könnte da zehn Beispiele nennen." Die Verwaltung habe 60 Haushalte angeschrieben und um Rückschnitt gebeten, das habe "meistens gefruchtet", wandte Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI) ein. Sie erklärte, dass das Androhen von Ersatzvornahmen bis hin zum Eintreiben von Bußgeld ein "Riesenaufwand" sei, der kaum zu leisten sei. Das wollte der Gemeinderat wegen der Sicherheit der Schulkinder nicht gelten lassen und folgte damit dem Antrag der Ickinger Initiative, sich bei säumigen Eigentümern rigoroser durchzusetzen.

Rund um das Thema Verkehrssicherheit ging es auch sonst in der Sitzung des Gemeinderats. Er beschäftigte sich mit den angenommenen Anträgen aus der Bürgerversammlung. Dort waren große Sorgen über die Gefahren für Fußgänger und Radler wegen der rasenden Autos laut geworden. Die Bürgerinitiative Verkehrssicherheit Icking hatte von der Gemeinde Lösungen gefordert.

Ein Verkehrskonzept soll der Misere ein Ende machen. Damit folgten die Räte dem Wunsch der Bürger, dass ein Verkehrsplaner Verbesserungen ausarbeiten solle. Zunächst sollen Brennpunkte wie viel befahrene Straßen in Dorfen, Walchstadt, Irschenhausen, der Schulbereich in Icking und die Ortseinfahrten untersucht werden. Von den Fachleuten erhofft sich das Gremium auch Antworten auf Fragen wie diese: ob etwa ein Radweg von Dorfen über Attenhausen und Walchstadt bis nach Icking und Irschenhausen möglich ist und Tempo 60 zwischen Walchstadt und Dorfen. Einstimmig wurde beschlossen, das Dauerthema Ludwig-Dürr-Straße in die Hände des Verkehrsplaners zu geben. Denn: Bürgermeisterin Menrad konnte überraschend die frohe Botschaft einer Machbarkeitsstudie verkünden: Der Gehweg sei doch realisierbar, auch wenn er Halteverbote zur Folge hätte.

Eine Mehrheit im Gemeinderat setzte durch, einige Maßnahmen sofort auf den Weg zu bringen, um den Bürgerwünschen schnell entgegenzukommen. So werden Geschwindigkeitsmesser an sechs Standorten aufgestellt und Tempo 30 in der Pfaffenleite (ab geschlossener Bebauung) und der Max-Rüttgers-Straße Richtung Zell sowie in Walchstadt eingeführt. Außerdem soll geprüft werden, ob eine Rampe für Kinderwagen und Gepäck an der steilen Treppe zwischen S-Bahn und Egartsteig möglich ist. Ob alles davon umgesetzt werden kann, ist noch fraglich. Beschließen kann der Gemeinderat viel, das letzte Wort haben die Behörden.

© SZ vom 27.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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