Aus dem Gemeinderat Lenggries:Kommunal und privat Hand in Hand

Aus dem Gemeinderat Lenggries: Bürgermeister Klaffenbacher hofft auf einen Kümmerer.

Bürgermeister Klaffenbacher hofft auf einen Kümmerer.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Gemeinde lässt Projektfonds zur Ortsentwicklung aufleben. Mündliche Zusagen von Unternehmen soll es bereits geben

Von Petra Schneider, Lenggries

Die Gemeinde will einen "öffentlich-privaten Projektfonds", der bereits 2017 beschlossen wurde, reaktivieren. Ziel einer solchen "Partnerschaft" ist es, Mittel aus öffentlicher und privater Hand für kleinere Maßnahmen zu verwenden, welche die Ortsmitte attraktiver machen und den Standort stärken. Der Gemeinderat hat nun einstimmig beschlossen, dafür erneut Mittel in den Haushalt einzustellen.

Der Projektfonds, der Teil des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) ist, sieht vor, dass 50 Prozent des Geldes aus der Privatwirtschaft kommt. Die Gemeinde beteiligt sich mit der gleichen Summe und erhält dafür 60 Prozent Zuschuss aus der staatlichen Städtebauförderung. Die Einlagen der privaten Geldgeber, also von Banken, Immobilienfirmen oder Mitgliedern der Werbegemeinschaft Lenggries, sind nicht als projektbezogene Spenden gedacht, sondern als gemeinsames Budget, über dessen Verwendung die Lenkungsgruppe entscheidet.

Bereits Ende 2017 hatte der Gemeinderat einstimmig beschlossen, in den gemeinsamen Topf einzuzahlen. 10 000 Euro wurden im Haushalt bereitgestellt, eine Lenkungsgruppe benannt, die paritätisch mit Mitgliedern aus Privatwirtschaft und öffentlicher Hand besetzt wurde. In drei Sitzungen wurden erste Ideen entwickelt: So sollten die vier Info-Ecken in der Gemeinde, "die schon etwas verwittert sind", wie Rafael Stegen vom beauftragten Planungsbüro erklärte, zeitgemäß aufgewertet werden. Für Multifunktionsboxen am Bahnhof, in denen Gäste Ski oder Fahrräder für mehrere Tage deponieren könnten, wurden bereits mögliche Standorte und Kosten ermittelt.

"Da sind wir dann aber hängen geblieben", sagte Stegen. Denn zum einen hätten sich mit der Kommunalwahl personelle Veränderungen ergeben. Zum anderen habe ein "Kümmerer" gefehlt, der die Umsetzung weiter vorantrieb. Problematisch habe sich auch die Aufgabenverteilung zwischen Gemeinde und privaten Einzahlern erwiesen.

Dass das Projekt durchaus erfolgreich sein kann, illustrierte der Stadtplaner an Beispielen aus anderen Kommunen. So seien andernorts Mittel aus dem Fonds etwa für einen "Dorfhausmeister", einen Einkaufsführer, eine attraktivere Begrünung, neue Weihnachtsbeleuchtung, Aktivspielgeräte oder für Veranstaltungen wie eine "Sommernacht" verwendet worden.

Im Gemeinderat gab es viel Zustimmung, das Projekt wieder aufleben zu lassen. "Wenn wir es jetzt nicht schaffen, werden wir keinen weiteren Anlauf mehr machen", betonte Bürgermeister Stefan Klaffenbacher (FWG). Die Gemeinde habe bereits mündliche Zusagen von Privatunternehmen, die einzahlen wollten. Die Lenkungsgruppe mit zwölf bis 15 Mitgliedern müsse reaktiviert und eventuell neu besetzt werden, weil sich der Gemeinderat geändert habe. Entscheidend für den Erfolg sei, dass sich ein "Kümmerer" findet, der gut vernetzt sei und auf die Unternehmen zugehe, darüber war man sich im Gemeinderat einig.

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