Süddeutsche Zeitung

Aus dem Gemeinderat:40-Meter-Mast abgelehnt

Lenggrieser votieren gegen Mobilfunkstation am Bauhof

Von Petra Schneider, Lenggries

Der Ausbau der Mobilfunknetze ist nicht abgeschlossen: Standorte und Technik für den neuen Standard 5G müssen bereit gestellt werden. Die Telekom nennt als Ziel, 90 Prozent der Fläche in Deutschland bis zum Jahr 2025 mit 5G zu versorgen. In Lenggries hat nun die Abel Mobilfunk GmbH angefragt, ob die Gemeinde an der Errichtung einer Mobilfunkstation mit einem 40 Meter hohen Funkmasten im Bereich des Bauhofs Anger interessiert wäre. Die Gemeinderäte winkten mit Verweis auf das Landschaftsbild und die Wohnbereiche ab. Sie fordern einen verträglicheren Standort.

Die Firma Abel Mobilfunk - Dienstleister der Deutschen Funkturm GmbH, einer Tochtergesellschaft der Telekom - wollte Flächen auf dem Areal des gemeindlichen Bauhofs an der Sylvensteinstraße anmieten, um dort eine Mobilfunkstation mit Funkmast zu errichten. Dieser solle als "weiteres Datennetz mit Breitbandübertragung hauptsächlich zur Internetanwendung" dienen, hieß es. Nähere Angaben lägen der Gemeinde nicht vor, sagte Bauamtsleiter Toni Bammer im Gemeinderat. "Vor dem Hintergrund des 5G-Ausbaus ist es jedoch nach Auffassung der Bauverwaltung sehr wahrscheinlich, dass der Mast auch für die neue Technik verwendet werden soll." Die Station würde nach den Plänen der Abel Mobilfunk aus einem 40 Meter hohen Antennenträger und einer Technikeinheit mit einer Gesamtfläche von rund 150 Quadratmetern bestehen. Die Bauverwaltung empfahl den Gemeinderäten "dringend", die Anfrage abzulehnen.

Bammer zufolge zeigen Beispielbilder, die der Anfrage beigelegt worden seien, lediglich 30 Meter hohe Masten. Warum eine zehn Meter höhere Anlage erforderlich ist, sei nicht nachvollziehbar erläutert worden. Ein so hoher Mast würde sich "ungemein negativ auf das gesamte Orts- und Landschaftsbild" auswirken, sagte Bammer. Aber auch wegen der vorhandenen Wohnbereiche müssen nach "verträglicheren und wesentlich niedrigeren Lösungen" gesucht werden. Dies könnten Standorte in höher liegenden oder bewaldeten Ortsbereichen sein, die eine unauffälligere Situierung möglich machten. Auch Antennen auf höheren Gebäuden wären nach Ansicht des Bauamtsleiters besser geeignet.

Zudem müsse eine Mobilfunkstation jederzeit zugänglich sein. "Dies kann am Standort Bauhof aus betrieblichen Gründen nicht gesichert werden", sagte Bammer. Eine Erweiterung des Bauhofs würde durch die Mobilfunkstation außerdem erheblich eingeschränkt. Das sah auch der Gemeinderat so, der die Anfrage einstimmig ablehnte. Markus Landthaler (FWG) äußerte sich verärgert über die schlechte Kommunikation: "Jeder Anbieter baut eigene Masten", schimpfte er. Landthaler mahnte eine bessere Zusammenarbeit und die gemeinsame Nutzung von Funkmasten durch verschiedene Netzbetreiber an. Bernhard Simon (CSU) schloss sich dem an: "Ein 40-Meter-Mast hat in Lenggries keinen Platz." Simon warnte allerdings davor, den Dialog mit den Mobilfunkanbietern abzubrechen. "Dann besteht die Gefahr, dass sie einfach einen Masten aufstellen, ohne vorher mit uns zu sprechen", sagte er.

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Quelle:
SZ vom 29.03.2019
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