Auch Insekten sollen profitieren:Mit LED-Lampen gegen Lichtverschmutzung

Münsing will Straßenlampen für 115 000 Euro umrüsten. Ziel ist es, 80 Prozent Strom zu sparen und die Umwelt zu schützen

In Beuerberg braucht es neue Straßenlampen gar nicht, wenn es nach dem Eurasburger Bürgermeister Moritz Sappl. Ihm ist es in seinem Wohnort hell genug, notfalls gehe er mit der Taschenlampe heim, ließ er vor gut zwei Monaten unlängst in einer Gemeinderatssitzung wissen. In Münsing geht man dieses Thema ganz anders an: Mit neuer LED-Technik bei der Straßenbeleuchtung will die Kommune gegen die sogenannte "Lichtverschmutzung" angehen. Die kommt von künstlichen Quellen, deren Licht in die Luftschichten der Erdatmosphäre gestreut wird, was störende Einflüsse auf Flora und Fauna, aber auch auf astronomische Beobachtungen des Nachthimmels hat. Mit LED will die Gemeinde außerdem die Straßen zielgerichteter ausleuchten. Es gibt weniger Streulicht. Ferner sollen auch die Insekten profitieren, die von LED-Lampen in wesentlich geringerer Zahl angezogen werden.

Der Gemeinderat hat in der jüngsten Sitzung die Bayernwerk AG damit beauftragt, 293 der 319 Straßenleuchten in der Kommune für rund 115 000 Euro noch in diesem Sommer umzurüsten. Die Diskrepanz erklärt sich damit, dass 16 Lampen schon die neue LED-Technik schon haben; bei weiteren zehn lohnt sich der Austausch wegen der alten Masten, die bald ausgetauscht werden müssen, laut technischem Bauamtsleiter Josef Limm nicht mehr.

Die neue Technik hilft der Kommune auch, etwa 80 Prozent Strom zu sparen. Der Grund: Die neuen Leuchten lassen sich in der zweiten Nachthälfte bis zu sieben Stunden auf etwa 70 Prozent ihrer Leistung herunterdimmen. "Grundsätzlich gehen wir mit der Umstellung den richtigen Schritt", sagte Limm. Eine Debatte keimte erst auf, als er zwei Leuchtstärke-Varianten mit 4000 Kelvin für klares Weiß sowie eine mit 3000 Kelvin und wärmerem, um zehn bis 15 Prozent dunklerem Leuchten wie bei einer Glühbirne vorstellte. Er plädierte für das hellere Kaltweiß. Dem folgten auch alle Gemeinderäte bis auf Ursula Scriba (Bürgerliste) und Umweltreferentin Christine Mair (Wählergruppe Münsing). Beide plädierten für die 3000-Kelvin-Variante. Denn das dunklere Licht locke noch weniger Insekten an - ein wichtiger Beitrag zum Natur- und Artenschutz. Auf jeden Fall wird die wärmere Variante künftig aber immerhin den Dorfplatz erhellen. Zum längeren Sitzen sei das Licht gefälliger, sagte Limm. Als Straßenbeleuchtung überall finde er es aber zu duster.

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