Asylbewerber im Landkreis:Sieben Quadratmeter pro Person

Das Landratsamt sucht weiter nach geeigneten Unterkünften für Asylbewerber. Die nächsten Menschen werden demnächst erwartet.

Klaus Schieder

In Bad Heilbrunn hat alles vorbildlich funktioniert. 15 Asylbewerber aus Syrien, Irak und der Türkei wurden in der Gemeinde von der Bevölkerung offenherzig empfangen. Ein Unterstützerkreis bildete sich spontan auf kirchliche Initiative hin, die Nachbarn trafen sich mit den Neuankömmlingen, die im ehemaligen Personalheim eines Kurbetriebs eine vorübergehende Bleibe fanden, mehrere freiwillige Dolmetscher übersetzten, Deutschunterricht wird angeboten. Nach diesem guten Anfang geht die Arbeit für das Landratsamt allerdings weiter, denn nach einem bayernweiten Verteilungsschlüssel muss der Landkreis insgesamt 90 Asylbewerber aufnehmen, zwei mehr als ursprünglich avisiert.

Die nächsten 20 werden bereits Ende Januar oder Anfang Februar erwartet. Auch wenn derzeit noch Verhandlungen stattfinden, wird die Kreisbehörde nach Angaben von Dieter Waidelich wohl auch diese Personen unterbringen können. Diesmal jedoch über den gesamten Landkreis verteilt und "nicht nur an einem Ort", wie der Abteilungsleiter für soziale Angelegenheiten und Heimaufsicht mitteilt. Danach sei jedoch das Reservoir an passenden Unterkünften ziemlich ausgeschöpft, sagt er.

Ein Problem stellen Waidelich zufolge vor allem die baurechtlichen Bedingungen dar, die für die Aufnahme von Asylbewerbern gelten. So müsse für die Domizile eine Genehmigung für eine Wohnnutzung vorliegen. Damit scheiden zum Beispiel Sanatoriumsbetriebe oder auch Turnhallen aus. Zudem muss es Sanitär- und Aufenthaltsräume, ebenso Kochgelegenheiten geben. Dem Landratsamt wäre eine Sammelunterkunft am liebsten, weil solche direkt von der Regierung von Oberbayern betreut werden.

Aber dafür gibt es genaue Vorschriften. Zum Beispiel stehen jedem Bewohner sieben Quadratmeter Platz zu, wie es in den "Leitlinien zu Art, Größe und Ausstattung von Gemeinschaftsunterkünften für Asylbewerber" des bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales heißt. Bei einer Unterkunft mit Nutzflächen ab 500 Quadratmetern werden auch Gemeinschafts- und Funktionsräume ebenso wie Außenanlagen gesucht.

Die Sachkosten, etwa für Miete und Essen, trägt die Regierung von Oberbayern. Es werde jedoch nur "der ortsübliche Mietpreis" erstattet, erklärt Waidelich. Für die Personalausgaben muss der Landkreis selbst aufkommen. Und er muss auch die Immobilienmakler bezahlen, die er bei seiner Recherche nach Unterkünften einsetzt.

Nicht alle Offerten, die an das Landratsamt herangetragen werden, passen für Asylbewerber. "Wir müssen wirklich schauen, wo uns wie was angeboten wird", sagt Waidelich. "Ein Luxusproblem haben wir natürlich nicht." Woher die nächsten 20 Flüchtlinge kommen, weiß der Abteilungsleiter selbst noch nicht genau; er mutmaßt jedoch, dass die meisten von ihnen wieder aus Syrien stammen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: