Asyl-Unterkünfte zu finden bleibt für das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen ein Dauerthema. Zuletzt hat der Geretsrieder Bauausschuss zusätzliche Container für 243 Personen an der Blumenstraße abgelehnt. Gleichzeitig entstehen andernorts neue Bleiben für Geflüchtete. Kommende Woche soll die Anlage im Münsinger Gewerbegebiet am Schlichtfeld erstmals bezogen werden. Dort wurde Platz für 90 Personen geschaffen.
Wie viele Menschen tatsächlich in der ersten Woche in Münsing einziehen werden, ist nach Auskunft von Landratsamt-Pressesprecherin Marlis Peischer offen. Sie erklärt: „Nach wie vor werden alle zwei Wochen circa 50 Geflüchtete zur Unterbringung in den Landkreis gebracht. Wie viele Personen exakt nächste Woche in den Landkreis kommen und wie dann die Belegung genau aussieht, wird man sehen, wenn der Bus kommt.“ Die Geflüchteten würden in der Regel erst in einer der Turnhallen aufgenommen, „dann erfolgt die Weiterverteilung auf die Unterkünfte“.

Hierfür stehen in Kürze neue Adressen zur Verfügung. Laut Peischer sind dies neben Münsing im Januar Dietramszell mit der Ökoakademie, die etwa 80 Plätze bietet; Reichersbeuern mit drei Containern für insgesamt 240 Menschen an der jenseits der Bundesstraße 13 liegenden Straße Am Kranzer und Wolfratshausen mit etwa 85 Plätzen an der Königsdorfer Straße. Im Februar soll Benediktbeuern mit einer Bleibe für circa 80 Geflüchtete folgen.
Zur Betreuung der Menschen stehe im gesamten Landkreis der Verein „Hilfe von Mensch zu Mensch“ bereit, so Peischer. „Zusätzlich sind die Helfer und Vereine vor Ort immer für die Integration wichtig.“ Dies seien etwa in Münsing der ehrenamtliche Helferkreis und der Pfarrgemeinderat mit dem „Café der Begegnung“.

Münsings Dritte Bürgermeisterin Regina Reitenhardt (Wählergruppe Münsing) kümmert sich um den örtlichen Helferkreis. Sie erklärt auf Nachfrage, 60 Personen stünden „im Hintergrund“ bereit, um bei unterschiedlichen Aufgaben mitzuwirken. Wie bisher, so Reitenhardt, sollen alle angekommenen Geflüchteten mit einem Flyer in das „Café der Begegnung“ eingeladen und über Angebote wie Deutschkurse unterrichtet werden. Die nächsten Café-Treffs finden an diesem Samstag und am 8. Februar von 16 bis 18 Uhr im Pfarrheim statt. Auf dem Plakat heißt es: „Das Pfarrheim in Münsing soll ein Ort sein, sich zu treffen, miteinander zu spielen, Deutsch zu lernen und Deutsch zu sprechen, Informationen auszutauschen, gemeinsam Zeit zu verbringen, sich kennenzulernen und einander näherzukommen.“
Söders Migrationskurs
Der Landkreis legt seit dem Spätsommer 2023 den „Königsteiner Schlüssel“ zugrunde, um Geflüchtete direkt den Gemeinden zuzuweisen. Die Kommunen sind gehalten, ihre Quoten zu erfüllen. Derzeit lasse sich aber, so Peischer, keine „Aussage über Unter- und Übererfüllungen“ machen. Denn wegen der bevorstehenden Inbetriebnahme diverser Unterkünfte werde es in den kommenden Wochen zu Umverlegungen kommen. Lediglich eine Kommune hebt die Amtssprecherin hervor: „Die Stadt Bad Tölz übererfüllt ihre Quote, obwohl hier keine Turnhalle belegt ist.“
Peischer macht auch darauf aufmerksam, dass die Landratsämter vom Freistaat Bayern aufgefordert wurden, „die Kosten für die Unterbringung von Asylbewerbern deutlich zu senken“. Das bedeute, dass teurere Unterbringungen, etwa in Hotels, im Landkreis beendet würden. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte im vergangenen November angekündigt, die Unterbringung von Geflüchteten werde zentralisiert; die Menschen müssten gemeinnützige Arbeit leisten und wer sich im Asylverfahren pflichtwidrig verhalte, dem sollten die Leistungen noch weiter gekürzt werden: „Bett, Brot, Seife“, sagte Söder.