Architekturentwürfe ausgestellt:Wo Kommandanten künftig schlafen

Zwei Ideen gewinnen den Wettbewerb für die Staatlichen Feuerwehrschule in Geretsried. Wer die Erweiterung des Unterkunfts- und den Neubau des Wirtschaftsgebäudes realisiert, steht noch nicht fest

Von David Holzapfel, Geretsried

Architekturentwürfe ausgestellt: Der Entwurf des Büros Schürmann und Dettiner integriert alle Wettbewerbsaufgaben in einem Gebäude: Das Erdgeschoss beherbergt die Gastronomie mit einer Mensa und einem großzügigen Entree. Im ersten und zweiten Obergeschoss sind Gästezimmer und separate Aufenthaltsräume geplant.

Der Entwurf des Büros Schürmann und Dettiner integriert alle Wettbewerbsaufgaben in einem Gebäude: Das Erdgeschoss beherbergt die Gastronomie mit einer Mensa und einem großzügigen Entree. Im ersten und zweiten Obergeschoss sind Gästezimmer und separate Aufenthaltsräume geplant.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die Modernisierung der Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried (SFSG) schreitet voran. Das Staatliche Bauamt Weilheim hatte im Mai eine Erweiterung des Unterkunftsbereichs und den Neubau des Wirtschaftsbereichs auf dem Gelände an der Sudetenstraße ausgelobt. Am Dienstag präsentierte das Preisgremium die vier Siegerentwürfe im Geretsrieder Rathaus. Die Münchner Architekten Schürmann Dettinger und Hirner & Riehl sicherten sich mit ihren Vorschlägen den ersten und zweiten Platz. In einem weiteren Verhandlungsverfahren soll nun entschieden werden, welches der beiden Architektenbüros den Zuschlag erhält. Insgesamt 16 Teilnehmer hatten ihre Ideen eingereicht.

Seit der Übernahme der Liegenschaft in Geretsried vor etwa 15 Jahren verfolgt der Freistaat Bayern ein Konzept zum stufenweisen Neubau und zur Modernisierung der Schule. Steigende Ausbildungsvoraussetzungen für Führungs- und Einsatzkräfte im Brand- und Katastrophenschutz sowie eine künftig stärkere Frequentierung des Areals machen die Ausbauarbeiten notwendig. Der aktuelle Bauabschnitt 4, im nord-westlichen Teil des Areals gelegen, soll bis zum Jahr 2020 verwirklicht werden. Dort soll das bestehende Unterkunftsgebäude um 80 Zimmer erweitert werden, um die Kapazitäten der Feuerwehrschule deutlich zu erhöhen.

Architekturentwürfe ausgestellt: René Mühlberger leitet Bayerns größte Feuerwehrschule in Geretsried seit Kurzem.

René Mühlberger leitet Bayerns größte Feuerwehrschule in Geretsried seit Kurzem.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Weiter soll auf dem Gelände ein Parkplatz mit 170 Stellplätzen für Übernachtungsgäste entstehen. Damit auch die Versorgung der Teilnehmer dieser neuen Kapazitätsleistung standhalten kann, ist außerdem der Neubau des Wirtschaftsgebäudes mit einem Speisesaal, einer Schulküche und einer privat verpachteten Kantine vorgesehen. Das alte Wirtschaftsgebäude im südlichen Teil des Areals wurde in den Siebzigerjahren fertiggestellt und soll Schulleiter René Mühlberger zufolge neuen Lehrsälen und einer wetterunabhängigen Übungshalle weichen. Pläne hierfür stünden aber noch am Anfang, sagt er.

Während der Planungsarbeiten hatten die Architekten nach eigenen Angaben vor allem mit einer geeigneten Umsetzung der Parkplätze zu kämpfen. Denn sowohl der Freistaat Bayern als Bauträger als auch die Staatliche Feuerwehrschule Geretsried als Nutznießer hatten sich gegen den Bau einer Tiefgarage oder die Verlagerung der Parkmöglichkeiten in den öffentlichen Raum ausgesprochen.

Das Architektenbüro Schürmann Dettinger setzt bei seiner Planung deshalb auf eine halb abgesenkte Garage im Erdgeschoss des Neubaues. Diese dient dann als Sockel für den aufgesetzten Funktionsbereich. Das Erdgeschoss wird die Gastronomie beherbergen, mit einer Mensa und einem großzügigen Eingangsbereich. Im ersten und im zweiten Obergeschoss entstehen den Planungen zufolge Gästezimmer mit Nasszellen und separate Aufenthaltsräumen. So integriert der Siegerentwurf alle Wettbewerbsaufgaben in einem Gebäude. Vor allem für René Mühlberger eine praktikable Lösung: "Uns als Nutzern sind kurze Wege am wichtigsten, das ist vor allem bei dem ersten Platz gegeben", betonte er.

Architekturentwürfe ausgestellt: Die Architekten Felix Schürmann (re.) und Ellen Dettinger (li. daneben) waren am Dienstag zur Präsentation im Rathaus.

Die Architekten Felix Schürmann (re.) und Ellen Dettinger (li. daneben) waren am Dienstag zur Präsentation im Rathaus.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die Zweitplatzierten Hirner & Riehl setzen in der Frage der Autostellplätze auf ein vom Neubau abgelöstes Parkhaus. Daneben sollen ein separates Unterkunftsgebäude und eine Mensa entstehen. In der Organisation der Kantine und Cafeteria konnte der Entwurf die Jury jedoch nicht überzeugen. Über drei Stockwerke verteilt sei die Organisation der Gastronomieflächen teuer und aufwendig. Lobend hob das Preisgremium die großzügigen Außenbereiche hervor, die zwischen den einzelnen Gebäudeteilen entstünden.

Peter Aumann, Bereichsleiter Hochbau des Staatlichen Bauamts Weilheim und Mitglied der Jury, zeigte sich erfreut angesichts der sehr unterschiedlichen Interpretationen der Wettbewerbsaufgaben. Schümann Dettinger hätten eine "sehr architektonische Lösung mit großen Gesten" eingereicht, während das Architektenbüro Hirner & Riehl eine "inhomogene Baulandschaft" entworfen habe. Bis es zum ersten Spatenstich kommt, wird aber vermutlich noch etwas Zeit vergehen. Denn noch ist nicht gesichert, welcher der beiden Gewinnerentwürfe realisiert wird.

Aktuelle Zahlen zur finanziellen Einordnung des Projekts existieren nicht. Einer zwei Jahre alten Hochrechnung zufolge belaufen sich die Kosten zur Umsetzung des Bauabschnitts 4 auf 16,5 Millionen Euro alleine für den Bau. Hinzu kommen noch einmal 30 Prozent Planungskosten. In Zukunft plant der Freistaat in der Geretsrieder Feuerwehrschule weitere Lehrsäle, Werkstätten, Lager und Ausbildungsboxen. Mit einer Realisierung ist jedoch nicht vor 2025 zu rechnen. An der Feuerwehrschule Geretsried - der größten ihrer Art in Bayern - werden jährlich 6000 Haupt- und Ehrenamtliche in Brandschutz und Krisenmanagement ausgebildet.

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