Auf dem Arbeitsmarkt war in den letzten Wochen des Jahres einiges in Bewegung. Laut aktuellem Bericht der Agentur für Arbeit, die auch für den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen zuständig ist, ist die Erwerbslosenquote im Landkreis im Dezember 2024 gestiegen: von 2,3 Prozent im November auf 2,4 Prozent. Zum Jahresende 2023 waren es 2,2 Prozent. Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen hat dennoch weiterhin den niedrigsten Wert aller vier Landkreise im Agenturbezirk. Seine Arbeitslosenquote sei regelmäßig eine der geringsten in Deutschland, sagt der operative Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Rosenheim, Michael Preisendanz.
Von den aktuell 1758 Beschäftigungslosen im Landkreis sind 918 Personen bei den Arbeitsagenturen Bad Tölz und Wolfratshausen gemeldet, zehn mehr als im November 2024. Beim Jobcenter Bad Tölz-Wolfratshausen waren im Dezember 840 Betroffene arbeitslos gemeldet, 31 mehr als im Vormonat.
Hoher Anstieg bei der jüngsten Gruppe
Besonders hoch ist der Anstieg bei der Personengruppe der 15- bis unter 25-Jährigen, mit 36,8 Prozent mehr Erwerbslosen im Vergleich zum Vorjahr. Im Dezember 2023 waren im Landkreis 136 Menschen dieser Altersgruppe arbeitslos gemeldet. Im November 2024 waren es bereits 171, im Dezember dann 186 Personen. Insgesamt machen die Jüngsten allerdings nur 10,6 Prozent der Beschäftigungslosen im Landkreis aus. Den größten Anteil machen die Menschen aus, die älter als 50 sind: 639 von ihnen waren im Dezember 2024 im Landkreis erwerbslos gemeldet, 68 mehr als im Vorjahr – ein Anstieg um 11,9 Prozent.
Die meisten Arbeitslosen im Landkreis kommen aus dem Lebensmittel- und Gastronomiegewerbe (223 Personen), gefolgt von Berufen in Unternehmensführung und -organisation (194) sowie Verkehrs- und Logistikberufen (184). Die Zahl der gemeldeten offenen Arbeitsstellen ist im Landkreis von November bis Dezember 2024 geringfügig gesunken, um vier auf 1045. Im Dezember 2023 gab es noch 1287 Stellenanzeigen in Bad Tölz-Wolfratshausen.
Im gesamten Agenturbezirk wurden 4020 Stellenanzeigen geschaltet, das sind 1770 weniger als im Vorjahr. „Wir beobachten bei Betrieben seit dem Jahresanfang Unsicherheiten, die sich durch steigende Kosten und oftmals sinkende Nachfrage erklären lassen“, sagt Preisendanz.
Nur vier neue arbeitslose Frauen
Im Dezember haben sich im Agenturbezirk Rosenheim insgesamt 235 Personen arbeitslos gemeldet. Die meisten Zugänge kamen aus witterungsabhängigen Bereichen wie Gartenbau, dem Baugewerbe, sowie aus Hotellerie und Tourismus. Auch in den Berufsgruppen Verkehr, Logistik und Unternehmensführung ist die Beschäftigungslosigkeit gestiegen. Auffällig: Nur vier der neu arbeitslos Gemeldeten sind Frauen, 231 Männer. Die Agentur für Arbeit führt das auf den deutlich höheren Männeranteil in den betroffenen Branchen zurück.
Im gesamten Agenturbezirk hat sich die Anzahl der arbeitslos gemeldeten Menschen im Vorjahresvergleich bei den unter 25-Jährigen um 13,9 Prozent (100 Personen) und bei den über 50-Jährigen um 12,1 Prozent (413 Personen) erhöht. Insgesamt waren im Dezember im gesamten Bezirk 12,4 Prozent (1070 Personen) mehr arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr.
Im deutschlandweiten Vergleich sei die Situation auf dem Arbeitsmarkt in der Region aber weiterhin gut, betont Preisendanz. Zur Stabilität trage die „vielseitige Wirtschaftsstruktur der vornehmlich kleinen Betriebe“ bei – mehr als 80 Prozent hätten weniger als zehn Beschäftigte. Im Durchschnitt kam der Agenturbezirk auf eine Arbeitslosenquote von 3,0 Prozent, mit insgesamt 9683 Erwerbslosen.