Anerkennungspreis geht nach Münsing:Ein Supermarkt für alle Fälle

Anerkennungspreis geht nach Münsing: Uli Geigl führt den Edeka-Markt mit Mutter und Tante.

Uli Geigl führt den Edeka-Markt mit Mutter und Tante.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Von Benjamin Engel, Münsing

Im Münsinger Edeka-Markt an der Bachstraße kommt die Obst- und Gemüseabteilung erst weiter hinten. Damit brechen Uli Geigl, ihre Mutter Käthi Geigl und Tante Marile Roidl ganz bewusst mit den Gepflogenheiten der Einzelhandelsanalysten. Denn im Supermarkt stehen Obst und Gemüse normalerweise immer im Eingangsbereich. Wer den "Kellerer" - so nennen die Einheimischen den Supermarkt traditionell - betritt, stößt erst auf Regale mit Schulbedarf und Zeitungen. Außer Lebensmitteln verkauft das Frauen-Trio fast alles für den täglichen Bedarf, von Geschirr und Wolle bis zu Stofftieren, Hemden und Nähnadeln. Damit ist der Supermarkt eine Fundgrube im Stil eines Tante-Emma-Markts geblieben.

"Diese Vielfältigkeit wollen wir erhalten", sagt die 49-jährige Uli Geigl. Sie betreibt den Edeka-Markt mit ihrer 78-jährigen Mutter und der 68 Jahre alten Tante in der vierten Generation. Dass sie dafür einen Anerkennungspreis bei der diesjährigen Verleihung des Wirtschaftspreises vom Landkreis bekommen, macht Uli Geigl stolz. "Wir freuen uns sehr", sagt sie. Vor allem will sie sich aber bei den Kunden bedanken. Weil sie dem Supermarkt treu blieben, sei es überhaupt möglich, das Konzept weiterzuführen. In Münsing könne damit jeder seinen Lebensbedarf in Fußnähe abdecken. Denn außer dem Supermarkt gibt es im Hauptort noch zwei Metzger und einen Bäcker.

Der Name "Kellerer" geht zurück auf Maria und Ludwig Kellerer. Das Paar gründete 1920 nur ein Haus weiter einen Kolonialwarenhandel. Dass ihre Mutter seit dem zwölften Lebensjahr im Geschäft helfe und sich in die modernen Kassensysteme eingelernt hat, bewundert Uli Geigl. Alle drei Betreiberinnen setzen sich auch selbst an die Kasse und finden zwischendurch immer noch Zeit für ein persönliches Gespräch mit den Kunden. Die kaufen dort gerne ein, auch wenn der Supermarkt spätestens um 18 Uhr schließt und am Mittwochnachmittag ganz zu hat. Aber viele schwärmen, dass es praktisch nichts für Küche und Haus gebe, was man beim Kellerer nicht finde.

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