Am Freitag wird gefeiert:Neuer Name, neue Rektorin

Am Freitag wird gefeiert: Antonie Bálint-Meikis verbringt viel Zeit im Büro, gibt aber immer noch neun Stunden IT-Unterricht pro Woche.

Antonie Bálint-Meikis verbringt viel Zeit im Büro, gibt aber immer noch neun Stunden IT-Unterricht pro Woche.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Antonie Bálint-Meikis leitet die Isar-Loisach-Realschule in Wolfratshausen

Von Konstantin Kaip

In eine wirklich neue Situation ist Antonie Bálint-Meikis nicht gekommen, als sie im vorigen August zur Schulleiterin der Wolfratshauser Realschule ernannt wurde. Schließlich hatte sie zuvor schon zwei Jahre lang gemeinsam mit Carolin Lilienthal die Schule kommissarisch geleitet und ihre Vorgängerin Hermine Merkl vertreten, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr weitermachen konnte. Dass ihre Amtseinführung nun am Freitag, 2. Februar, also ein Halbjahr später erfolgt, hat auch damit zu tun, dass ihr die Arbeit nicht ausgeht. Schließlich unterrichtet die 64-Jährige auch noch neun Stunden pro Woche Kunst und Informationstechnologie (IT) und ist zudem Beratungslehrerin ihrer Schule. Der offizielle Termin hat aber auch andere, praktische Gründe. Er fällt mit dem Festakt der Namensgebung zusammen: Die staatliche Realschule Wolfratshausen darf sich künftig Isar-Loisach-Realschule nennen.

Der Name ist das Ergebnis einer Evaluation, bei der Schüler, Lehrer und Eltern gefragt wurden, wie man die Schule optimieren kann. Der geografische Begriff verbinde, sagt Bálint-Meikis. "Die Schule soll schließlich auch ein Ort der Geborgenheit sein, ein Stück Heimat. Und das Besondere an dieser Stadt ist, dass hier Isar und Loisach zusammenfließen."

Während sich die aktuell 614 Wolfratshauser Realschüler an den neuen Namen erst gewöhnen müssen, kennen sie ihre neue Schulleiterin schon lange. Frau Meikis, wie sie alle nennen, ist schließlich schon seit elf Jahren an der Schule tätig. Die gebürtige Münchnerin war zuvor 13 Jahre lang Lehrerin in Rosenheim, bevor sie 2007, damals noch unter Rektor Georg Beck, an die älteste Realschule Oberbayerns in der Loisachstadt kam, wo sie zweite Konrektorin und 2011 Stellvertreterin der Schulleitung wurde.

"Ich denke, wir sind als Schule gut aufgestellt", sagt die neue Rektorin. Fachlich stehe das Kollegium aus 56 engagierten Lehrkräften gut da. Und auch mit der Raumsituation sei sie inzwischen sehr zufrieden. Derzeit gebe es 27 Klassen an der Schule, vor zwei Jahren seien es noch 29 gewesen. Kürzlich hat die Schule eine neue Küche bekommen, es gibt einen eigenen Robotik-Raum und einen so genannten "Open-Learning"-Raum, in dem die Schüler mit Lehrkräften ihre Hausaufgaben machen und Referate vorbereiten können. Bislang gibt es Nachmittagsunterricht nur in Wahlfächern. Im kommenden Schuljahr wird es jedoch erstmals eine offene Ganztagsklasse geben. Wie viele Schüler das Angebot annehmen, und ob man den Ganztag auch gleich für die 6. Klasse einführe, müsse sie mit ihren Kollegen nun ermitteln, sagt Meikis. "Der Bedarf nach Ganztagsbetreuung ist gewachsen", stellt sie aber fest. Besonders bei den Gastschülern, die in Wolfratshausen etwa ein Drittel ausmachten und zum Teil auch aus Oberhaching und Straßlach kämen.

Zwar gebe es derzeit an der Realschulen einen leichten Rückgang der Schülerzahlen, sagt die Rektorin. Die aber würden im kommenden Schuljahr wieder steigen - wegen der Geburtenrate, aber auch wegen der zahlreichen Flüchtlingskinder. Zudem seien die Möglichkeiten für weiterführende Abschlüsse immer besser geworden. Zwar sei man mit dem Berufspraktikum in der achten und dem dreitägigen Berufsorientierungsseminar in der neunten Jahrgangsstufe immer noch stark auf eine berufliche Ausbildung ausgerichtet, erklärt Meikis. Mindestens ein Drittel der Schüler aber besuche nach der Mittleren Reife eine Fachoberschule (FOS), um dort das Fachabitur zu machen. Zudem gebe es neuerdings auf der Realschule Französisch als zweite Fremdsprache und damit die Möglichkeit, über die dreijährige FOS oder die gymnasiale Oberstufe die allgemeine Hochschulreife zu erlangen. "Das Schulsystem ist viel durchlässiger geworden."

Geändert hätten sich aber auch die Schüler, sagt Meikis. Immer mehr litten unter psychischen Belastungen. Dankbar sei man daher für die Schulsozialarbeiterin - "mittlerweile eine feste Instanz bei uns". Meikis führt das einerseits auf die geänderten familiären Strukturen zurück, andererseits aber auch auf die neuen Medien und die geänderte Kommunikation. "Das Mobbing nimmt zu, selbst in den fünften und sechsten Klassen", sagt die Schulleiterin. Sie erlebe immer wieder, dass Schüler am Wochenende Konflikte auf dem Handy austragen, die dann am Montag in der Schule zu tätlichen Auseinandersetzungen führen. "Es ist wichtig, dass wir Schüler ausbilden, die dieser digitalen Welt standhalten und als Menschen autark bleiben", sagt Meikis. Deshalb müsse die Schule Werte vermitteln und die persönlichen Fähigkeiten weiter fördern.

Die Schüler stehen für Meikis immer an erster Stelle, wie sie betont. "Sie haben mich diesen Beruf wählen lassen", sagt die Mutter zweier erwachsener Söhne, die mit ihrem Mann, einem pensionierten Lehrer, in Penzberg lebt. "Es gibt keinen Schüler, den ich nicht mag", erklärt Meikis. In ihrem Beruf sei es wichtig, Konflikte nie persönlich zu nehmen und authentisch zu bleiben, sagt sie. "Wenn man eine Rolle spielt, dann ist es vorbei."

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