Alltag mit Covid-19:Elf Freunde für alle

BCF Wolfratshausen Spielertrainer Stefano Monachetti

"Wir sind junge Burschen, haben Kraft und Energie", begründet Stefano Monachetti das Hilfsangebot.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Wie eine Fußballmannschaft des BCF Wolfratshausen aus der Corona-Krise eine Tugend macht

Von Viktoria Spinrad

Als das Coronavirus immer weitere Kreise zog und die Einschränkungen immer mehr zunahmen, da ging Stefano Monachetti in sich und schmiedete einen Plan.

Mit Erfolg: Von der kommenden Woche an wird seine Fußballmannschaft, die zweite Herren des Wolfratshauser BCF, nun einen Hilfsservice für Menschen in und um Wolfratshausen anbieten. "Wir müssen in dieser schwierigen Zeit enger zusammenrücken. Viele sind ohnehin bereits in Kurzarbeit", sagt der Spielertrainer am Dienstag.

Der 43-Jährige ist ein Beispiel dafür, wie man in diese Krise zum Anlass für solidarisches Denken nehmen kann. Schließlich gibt es zurzeit viele Menschen, die eingeschränkt sind, sich nicht ohne weiteres selbst versorgen können. Das weiß auch Florian Hartmann, der Neuzugang im Team ist: Die geplante Hilfe sei "das Mindeste, um die Gesellschaft am Laufen zu halten. Es ist immer ein Geben und Nehmen", so der 31-Jährige. Auch er war dabei, als sich das Team am Montagabend zusammensetzte und beratschlagte. Am vergangenen Wochenende war man noch im Trainingscamp in Kroatien, doch nun liegt alles brach. Training: abgesagt. Das Spiel am Wochenende gegen Tölz: abgesagt. Auf einen Abgesang auf den eigene Einsatzkraft wollte man aber trotzdem nicht einlassen. "Wir sind junge Burschen, haben Kraft und Energie", sagt Monachetti. Am Ende war man sich einig: Statt Bolzplatz gibt es nun einen Besuchsservice für Hilfen aller Art.

Konkret sollen Menschen, die zum Beispiel nicht selber einkaufen gehen können oder sonstige Hilfe benötigen Monachetti montags, mittwochs und samstags unter seiner Handynummer kontaktieren - das sind die Tage, an denen die Wolfratshauser Kicker sonst trainieren oder spielen. Monachetti koordiniert dann die Einsätze, schickt seine Fußball-Spezln von Wolfratshausen bis nach Egling, Geretsried und Ascholding. Das Geld für etwaige Einkäufe könne man vorab bei den Betroffenen abholen oder gegebenenfalls auch vorstrecken. "Wir sind da flexibel", sagt Monachetti. Bei der "Lieferung" wollen sich die Kicker dann auch an den gebotenen Mindestabstand halten. Wenn es den Menschen lieber sei, könnte man den Einkauf auch vor der Tür abstellen und sich das Geld unter der Tür durchschieben lassen. "Wir kommen auch vorbei, wenn jemand einfach nur wohin muss oder reden möchte", sagt er.

Um die Jungs fit zu halten, hat er noch einen weiteren Plan geschmiedet. Da das Training mindestens bis zum 18. April ausgesetzt sein wird, sollen die Kicker ab sofort laufen gehen. Das Ziel: insgesamt auf 2500 gejoggte Kilometer kommen. Um die Challenge anzugehen, haben die 18 Kicker am Montagabend bereits eine entsprechende Lauf-App installiert. "Falls sich ein Sponsor findet, würden wir das Geld gerne für einen guten Zweck spenden", sagt Monachetti.

Er ist gespannt, wie das Hilfsangebot angenommen wird. Dabei umtreibt ihm nur eine Sorge: "Wenn jemand Klopapier will, dann haben wir dann ein Problem", sagt er und lacht. Es ist seine Art, mit der Krise umzugehen.

Von Montag, 23. März, an wird der Einkaufs-, Fahr- und Hilfsservice angeboten: montags, mittwochs und samstags von 15 bis 20 Uhr. Anfragen nimmt Stefano Monachetti unter Telefon 0151/23007707 entgegen. Der Service ist kostenfrei.

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