Alleinlage in Wolfratshausen:Schwebezustand am Bergkramerhof

Alleinlage in Wolfratshausen: Noch genießen Sportler das Gelände am Bergkramerhof über der Loisachstadt, doch 2022 ist damit Schluss, der Eigentümer Helmut Danhuber hat dem Pächter Josef Hingerl und dem Golfclub gekündigt. Was dann auf oder mit dem Areal passieren wird, wird sich wohl Ende September abzeichnen.

Noch genießen Sportler das Gelände am Bergkramerhof über der Loisachstadt, doch 2022 ist damit Schluss, der Eigentümer Helmut Danhuber hat dem Pächter Josef Hingerl und dem Golfclub gekündigt. Was dann auf oder mit dem Areal passieren wird, wird sich wohl Ende September abzeichnen.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Wie es nach dem Aus für die Golfanlage künftig weitergeht, lässt der Eigentümer bis dato weiter offen. Am Landgericht streiten sich die Gesellschafter der Gutsverwaltung derweil um Geld

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

Der Unternehmer Helmut Danhuber ist weniger dafür bekannt, den Weg in die Öffentlichkeit zu suchen. Besonders, wenn es um die Zukunft des Bergkramerhofs geht, hält er sich meist äußerst bedeckt. Das ist auch bis dato so, nachdem Danhuber den Pachtvertrag für den dortigen Golfklub nicht verlängert hat. Ende 2022 läuft dieser aus. Ende September aber könnte sich der Schleier um die Zukunft des Areals über der Loisachstadt endlich lüften: Dann nämlich will der Unternehmer eigenen Angaben zufolge bei der Regierung von Oberbayern vorstellig werden - und zwar in der Causa Bergkramerhof.

Auf wohl eher unliebsame Weise ins Gespräch dürfte den Mitte-90-Jährigen vorher allerdings ein Zivilverfahren vor dem Landgericht München II bringen. Darin ging es kürzlich um die Strukturen der E. Danhuber Gutsverwaltung Bergkramerhof GbR. Die Gesellschaft verwaltet die landwirtschaftlichen Flächen und die Gebäude des Bergkramerhofs oberhalb von Wolfratshausen. Ein Teil davon ist an den Golfklub verpachtet. Zu den GbR-Gesellschaftern zählen einige Familienmitglieder Danhubers. Er selbst soll Hauptgesellschafter sein. Im Jahr 2016 hatte Helmut Danhuber seinem Schwiegersohn als Gesellschafter gekündigt. Danhuber berief sich damals auf eine Vertragsklausel, wonach er dazu berechtigt sei, wenn es an der notwendigen Loyalität gegenüber der Gesellschaft oder ihm fehle.

Im aktuellen Landgerichtsverfahren war der Schwiegersohn beklagt, Geld für Verluste der Bergkramerhof GbR zu zahlen. Laut Richterin Grit Gonté handelte es sich einmal um einen Betrag von 27 000 Euro. Die Summe soll sich daraus ergeben haben, dass die GbR-Gesellschafter im Jahr 2014 beschlossen, zehn Prozent nachzuzahlen. Im Raum stand ebenso eine Nachforderung in Höhe von um die 300 000 Euro nach dessen Kündigung aus der Gesellschaft. Der erste Komplex aus dem Jahr 2014 sei aus ihrer Sicht verjährt, teilte Richterin Gonté den Streitparteien mit. Die Kündigung aus dem Gesellschaftsvertrag dürfte unwirksam sein. Die Kündigungsklausel im Gesellschaftsvertrag aus Loyalitätsgründen führe zu einer nicht zu billigenden Willkürherrschaft, so Gonté. Damit bliebe der Schwiegersohn Gesellschafter.

Einen Schlussstrich zu ziehen, damit ihr Mandant nicht mehr Gesellschafter sei und nichts zu zahlen brauche, wäre dessen Verteidigern am liebsten gewesen. Darauf wollten sich die Klagevertreter nicht einlassen. "Ich hoffe, sie finden irgendwann zusammen, um auseinander zu finden", schloss die Richterin.

Was dieses Zivilverfahren für die künftige Entwicklung am Bergkramerhof aussagt, muss offen bleiben. Einfacher machen dürfte es diese wohl nicht. Am Rande der Gerichtsverhandlung erklärte eine Tochter Helmut Danhubers, von dessen Plänen nichts zu wissen. Dass auf dem Golfgrün wieder Mais angebaut würde, wie Golfklub-Präsident Josef Hingerl im vergangenen Juli erklärte, konnte sie sich aber auch nicht vorstellen.

Selbst auf Nachfrage schweigt Helmut Danhuber. Über seine Pläne für den Bergkramerhof will er nicht sprechen. Die behalte er vorerst in seinem Kopf, sagt er. "Ende September habe ich einen Termin bei der Regierung von Oberbayern." Nur so viel verrät Danhuber. Danach könnten die Pläne bald öffentlich werden. Denn schließlich muss sich der Wolfratshauser Stadtrat damit beschäftigen. Das hatte Danhuber schon im vergangenen Juli für September bis Oktober angekündigt.

Die Bauamtsleiterin der Flößerstadt, Susanne Leonhard, erklärt auf Nachfrage, noch keine Unterlagen Danhubers auf dem Schreibtisch vorliegen zu haben.

In der Vergangenheit gab es schon einige Spekulationen um die Entwicklung am Bergkramerhof, der hoch über der Loisachstadt liegt. Zweimal stand dort ein Hotelbau zur Debatte. Danhubers erster Vorstoß dafür im Jahr 2011 scheiterte an den damaligen Vorgaben des Bayerischen Landesentwicklungsprogramms (LEP). Die Bezirksregierung kritisierte, dass das Vorhaben in exponierter Alleinlage den Vorgaben des sogenannten Anbindungsgebots widerspreche. Erneut konkretisierten sich die Hotelpläne im Jahr 2017. Im Gespräch waren 80 bis 100 Zimmer. Danhuber sprach von einem Mittelstandshaus im Drei- bis Vier-Sterne-Segment.

Die jetzige Golfanlage war im Jahr 1994 als Neun-Loch-Platz entstanden. Fünf Jahre später wurde das Green kurz vor der Jahrtausendwende um weitere neun Löcher erweitert. Seit 2007 betreibt Präsident Josef Hingerl die Anlage. Nachdem in den Schächten auf dem Gelände später Spuren von Keimen und Pestiziden gefunden worden waren, stellte er die Platzpflege um. Auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichtete Hingerl. Seit 2016 ließ er nur noch Handmäher einsetzen. Der Betrieb der Golfanlage wird nach derzeitigem Stand 2022 enden.

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