Süddeutsche Zeitung

Aktion in der Pandemie:Stern von Münsing

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Am Turm der Pfarrkirche leuchtet im Advent ein ominöses Gestirn

Von Laura Kukulenz, Münsing

Die Menschen in Münsing müssten derzeit eigentlich besonders gut schlafen. Ihre Nachtruhe wird momentan nämlich bewacht von einem hell leuchtenden Stern. Nein, nicht am Firmament, das Gestirn erstrahlt an der Kirchturmkuppel der katholischen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Manche Dorfbewohner, deren Schlafzimmerfenster Richtung Kirche zeigen, können den Stern sogar von ihrem Bett aus sehen.

Der Kirchenpfleger Robert Müller habe ihn dort oben aufgehängt, heißt es aus dem örtlichen Pfarrbüro. Und so mittig, wie der fünfzackige Stern auf der Kirchturmhaube prangt, dürfte das kein leichtes Unterfangen gewesen sein. Der Stern soll über die gesamte Adventszeit an dieser Stelle leuchten. Denn auch, wenn das Corona-Jahr 2020 in vielerlei Hinsicht nicht einfach war, die Kirche will damit ein Zeichen setzen, dass zumindest die Adventszeit auch weiterhin unter einem guten Stern steht.

Die Adventsaktion eingeführt hat die Seelsorgeregion Süd im Erzbistum München und Freising. An verschiedensten Stellen sollen in den Pfarreien und Dekanaten Sterne zu sehen sein - egal, ob am Kirchenportal, über der Tür an der Sakristei oder, wie in Münsing eben, am Turm. Der 60-jährige Weihbischof Wolfgang Bischof hat die Idee dazu gemeinsam mit seinen Dekanen entwickelt.

Am Karfreitag, im ersten Corona-Lockdown, hatte das Erzbistum schon einmal ein solches Hoffnungszeichen setzen wollen - da noch mit beleuchteten Kreuzen. Jetzt sind es, passend zur Adventsgeschichte, die Sterne, die an den Pfarrheimen und -zentren ihr Licht aussenden. Schließlich soll es auch ein Stern gewesen sein, der den Heiligen Drei Königen den Weg zum Geburtsort Jesu Christi gewiesen hat. Der einzelne Stern, heißt es aus dem Pfarrbüro in Münsing, solle die Gläubigen jeden Tag daran erinnern, dass Weihnachten nun nicht mehr fern ist.

Die Aktion heißt, wie sie gedacht ist: "Unter einem guten Stern". Freilich vor allem in der Nacht verbreitet das Münsinger Kirchturmgestirn sein Licht über den Ort. Im lokalen Pfarrbüro hofft man, dass das Projekt eine gewisse Strahlkraft entwickelt und sich andere Leute von der Idee anstecken lassen. Die Gläubigen seien dazu eingeladen, gut sichtbar in ihren Häusern leuchtende Sterne an die Fenster zu hängen und ihre Türen zu dekorieren, heißt es. Bilder davon könne man ans Erzbistum schicken. Dort entsteht dann eine Art Online-Collage. Denn vor allem in der Corona-Krise brauche man etwas Licht - und sei es eben von leuchtenden Sternen.

Die Fotos kann man per E-Mail an Bilder@rs-erzbistum.eu schicken

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Quelle:
SZ vom 19.12.2020
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