Beim Abfall ändert sich einiges im kommenden Jahr: Die Gelbe Tonne kommt - und die Zeit der blauen Karten für Sperrmüll und der orangefarbenen für Altmetall geht im Landkreis zu Ende. Das kreiseigene Abfallwirtschaftsunternehmen (AWU) modelt sein Gebührensystem um. Von Januar an muss jeder, der seinen Sperrmüll abholen und entsorgen lässt, eine Pauschale von 35 Euro zahlen. Bei Altmetall wie Elektrogeräten oder Kühlschränken sind es 20 Euro. Im Gegenzug senkt die AWU die Gebühren für den Restmüll leicht um 0,8 bis 1,1 Prozent, je nach Größe der grauen Tonnen. "Ich weiß nicht, ob ich überhaupt das Wort Gebührensenkung in den Mund nehmen darf", sagte Geschäftsführer Reiner Späth am Freitag im Kreistag. "Es ist eine kleine Kostenumverteilung."
Wer Sperrmüll oder Altmetall selbst zu den Wertstoffhöfen bringt, muss weiterhin nichts zahlen. Die Karten, die bislang mitzubringen waren, gelten vom 1. Januar 2018 an allerdings nicht mehr. Stattdessen müssen die Selbstanlieferer dann eine Berechtigung bei der AWU per Internet oder im Wertstoffhof beantragen, die nach drei Tagen beim Kunden im Briefkasten liegen soll. Wer das versäumt, wird ebenfalls zur Kasse gebeten.
Mülltrennung:Gelbe Tonne ist keine Pflicht
In einigen Häusern ist kein Platz für die neuen Abfallcontainer. Die Bewohner dürfen sie deswegen abbestellen und Verpackungen weiter auf fünf Wertstoffhöfen entsorgen. Für sparsame Haushalte gibt es kleinere Behälter.
Klaus Barthel (SPD) äußerte starke Bedenken. Ebenso wie Michael Häsch (CSU) sieht er die Gefahr, dass Sperrmüll künftig vermehrt "irgendwo am Straßenrand" abgeladen wird. Außerdem monierte Barthel die Höhe der Gebühren. 20, respektive 35 Euro könne nicht jeder Landkreis-Bewohner so ohne Weiteres ausgeben. Überdies habe auch nicht jeder ein Fahrzeug, um Sperrmüll zu transportieren. "Abfallgebühren sind keine Sozialleistungen", erwiderte Späth. Der Geschäftsführer glaubt nicht, dass nun massenhaft Sofas oder alte Fernseher am Straßenrand auftauchen werden. "Unser System ist noch immer einfach und vergleichsweise sehr kostengünstig." Das zeige ein Blick in Nachbarlandkreise.
Auch Müllsünder will die AWU künftig zur Kasse bitten - für überfüllte Restmülltonnen ebenso wie für Bio- und Papiertonnen, in die der falsche Abfall geworfen wurde. Dafür sollen ein Sechsundzwanzigstel der Jahresgebühr, mindestens aber zehn Euro fällig werden. Späth verwies darauf, dass solche Verstöße bislang nur als Ordnungswidrigkeiten geahndet werden konnten - was voraussetzt, dass jemandem das Vergehen erst einmal nachzuweisen ist. Das aber sei fast unmöglich, so Späth. Kritik kam von Häsch. Jedes Mal zehn Euro zu verlangen, bloß weil der Deckel der grauen Restmülltonne nicht ganz zugeht, hält er für überzogen. "Darüber sollt man noch einmal nachdenken."
Zudem hat die Nachricht, dass Hausbesitzer gar nicht verpflichtet sind, die Gelbe Tonne zu nehmen, für viele Anrufe bei der Abfallberatung in Quarzbichl gesorgt. Schon etwa jeder fünfte Kunde im Kreis hat den neuen Container abbestellt, heißt es beim zuständigen Entsorger Lachner in Moosburg, der von der zweiten Novemberwoche an rund 35 000 Gelbe Tonnen ausliefern wird. Diese Kunden müssen Verpackungen weiter selbst entsorgen: Im kommenden Jahr geht das sogar noch an allen Wertstoffhöfen im Kreis, danach nur noch in Bad Tölz, in Geretsried/Malvenweg, in Wolfratshausen, im Entsorgungszentrum Am Vorberg in Greiling und in Quarzbichl.