70 Jahre nach der Einweihung:Christkönigskirche muss saniert werden

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Die Christkönigskirche mit ihrer viereinhalb Meter hohen Christusfigur ist renovierungsbedürftig. Auch die Orgel muss erneuert werden. (Foto: Harry Wolfsbauer)

In dem denkmalgeschützten Gotteshaus in Penzberg müssen unter anderem der Dachstuhl, die Elektronik und die Orgel erneuert werden. Die Kosten betragen rund 1,14 Millionen Euro, davon muss die Pfarrgemeinde noch 400 000 Euro selbst aufbringen. Die Spendenaktion läuft weiter

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Die Christkönigskirche an der Bahnhofstraße ist eines der prominentesten Gebäude in Penzberg. Und sie unterscheidet sich von vielen Gotteshäusern in der Region. Kein glänzender barocker Überschwang prägt das Innere, vielmehr lenkt das mächtige Mittelschiff der Basilika den Blick der Gläubigen frontal auf die viereinhalb Meter hohe Figur des Christkönigs. Er darf golden glänzen, ihm sollen die Kirchgänger huldigen. 70 Jahre ist die Penzberger Stadtpfarrkirche alt. Die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen.

Eine umfassende Renovierung des Gotteshauses ist unabdingbar. Dachstuhl, Elektronik und noch vieles mehr muss erneuert werden. Das kostet sehr viel Geld - Geld, das die Kirchengemeinde zu einem Großteil jedoch selbst aufbringen muss.

Kirchenpflegerin Margareta Drexel steht vor einer Schautafel im Kircheninneren. Dort ist für die Mitglieder der katholischen Pfarrgemeinde aufgelistet, welche Arbeiten anstehen, wie hoch die geschätzten Kosten sind und wie viele Spenden bereits akquiriert werden konnten. 1,14 Millionen Euro wird die Renovierung voraussichtlich verschlingen. Die Summe könne aber höher ausfallen, da noch keine Angebote von Firmen vorlägen, sagt Drexel, um sogleich auf die eingegangenen Spenden zu verweisen.

Pfarrer Bernhard Holz in seiner Kirche. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Seit einem Jahr wird gesammelt. Gut 161 000 Euro sind mittlerweile auf dem Konto. 555 000 Euro steuert die Diözese Augsburg bei. Mindestens 400 000 Euro müssten Kirchenstiftung und Pfarrei noch sammeln, erzählt Drexel. Weitere Zuschüsse bei anderen Stellen könnten erst beantragt werden, wenn belastbare Kostenschätzungen auf dem Tisch liegen.

Ein großer Batzen geht in die Renovierung des Kirchendaches. Nach der Katastrophe von 2006 in Bad Reichenhall, wo eine Eishalle unter den Schneemassen zusammenbrach, ordnete das Bistum Augsburg an, die Dächer aller Kirchen in der Diözese zu untersuchen. Auch wenn keine akute Einsturzgefahr bestehe, sei das Dach der Stadtpfarrkirche nicht auf geltende Schneelasten ausgelegt, berichtet Drexel. 2019 blieb die Christkönigskirche im Januar aus diesem Grund für eine Woche geschlossen. Mindestens 500 000 Euro wird die Ertüchtigung aller Voraussicht nach kosten.

Modern zeigt sich die Kirche in ihrer Anmutung, jedoch gibt es so einige Bereiche, die saniert werden müssen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Ein weiterer großer Posten nach dem Austausch der elektrischen Anlagen und Leitungen (300 000 Euro) ist die Renovierung der Orgel (160 000 Euro). Einen Teil der Instandsetzung des elektropneumatischen Instruments hofft Drexel bereits auf das kommende Frühjahr vorziehen zu können. Und wenn schon neue Kabel verlegt werden müssen, dann erhält die Raumschale auch gleich einen neuen Anstrich. Diese Kosten und die Erneuerung der Solnhofener Platten (180 000 Euro) werden nicht von der Diözese bezuschusst. Wie lange sich die Arbeiten in der Stadtpfarrkirche hinziehen werden, hänge vom Eingang der Spenden ab, betont Drexel. Mit dem Kirchengeldbrief haben die Mitglieder der Pfarrei in diesen Tagen einen weiteren Spendenaufruf erhalten. Was gemacht werde, müsse nicht nur mit der Diözese abgestimmt werden, sondern auch mit dem Landesamt für Denkmalpflege, betont die Kirchenpflegerin. Denn die Pfarrkirche Christkönig steht unter Denkmalschutz.

Das 70 Jahre alte Gotteshaus mit dem Campanile ist denkmalgeschützt. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Christkönigskirche ist die Nachfolgerin der im November 1944 zerstörten neugotischen Barbara-Kirche. Teile der heutigen Ausstattung stammen aus dem Vorgängerbau. Die Penzberger Pfarrkirche ist einer der ersten Kirchenbauten nach dem Zweiten Weltkrieg im Bistum Augsburg. Der damalige Pfarrer Erich Beneke brachte seine Ideen für einen Neubau ein. Die Pläne stammen von Architekt Michael Steinbrecher. Am 7. Oktober 1951 wurde die Stadtpfarrkirche eingeweiht. Fast 900 000 Deutsche Mark kostete der Neubau mit seinem stadtbildprägenden Campanile an der Bahnhofstraße.

Spendenkonto: Katholische Kirchenstiftung Christkönig, Sparkasse Oberland, IBAN DE87 7035 1030 0032 5750 60, Stichwort: Spende für Kirchenrenovierung

© SZ vom 15.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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